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Dead Man's Song

Dead Man's Song

Titel: Dead Man's Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troll Trollson
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saßen, während die Mädchen sich selbst zur Schau stellten, ihnen klarmachten, daß sie nur eine Ware waren - wie schon die in die Schlüpfer geklemmten Zehn-Dollar-Scheine bewiesen. Die Mädchen hingegen redeten sich ein, vielleicht um sich zu beweisen, daß sie von dieser Stadt noch nicht vollständig gebrochen worden waren, daß nur ein hoffnungsloser Idiot sich von zehn Mäusen trennte, um zuzusehen, wie ein Girl die Titten hüpfen ließ oder sich bückte, um die Gesäßbacken auseinanderzuziehen.
    Hier in dem von Spotlights durchschnittenen Dämmer, in dem es nach kaltem Zigarettenrauch und saurem Schweiß stank, und über das betäubende Dröhnen der Musik hinweg, die aus Lautsprechern auf Säulen und an den Wänden donnerte, stellten die Detectives sich dem Mann hinter der Bar vor. Der erklärte ihnen, er wäre Mac Gordon, der Eigentümer des Clubs. Gordon war an die einsneunzig groß. Seine Augen schienen blau zu sein, aber wer konnte das in dieser Dunkelheit schon genau erkennen? Eins war jedoch sicher, er hatte einen Schnurrbart.
    »Hat hier mal ein Mädchen namens Althea Cleary gearbeitet?« fragte Carella.
    »Sie arbeitet noch immer hier. Sie müßte in einer Minute rauskommen.«
    »Verlassen Sie sich lieber nicht darauf«, sagte Ollie.
    »Was meinen Sie?«
    »Sie wurde gestern abend ermordet.«
    »Gütiger Himmel. Und ich dachte schon, es ginge um die Verletzung irgendeiner Vorschrift.«
    »Was für eine Verletzung haben Sie denn im Sinn?« fragte Ollie.
    »Also, na ja, wie soll ich das wissen?«
    Carella war nicht gekommen, um den Eigentümer einzuschüchtern. Er wollte lediglich Informationen. Ollie hingegen konnte der Versuchung nicht widerstehen, den gemeinen Cop herauszukehren.
    »Sie denken doch nicht etwa an die Handmassage im Hinterzimmer, oder?« fragte er.
    »Ich weiß nicht, was das heißen soll, Sir.«
    »Fünfzig Mäuse eine Runde.«
    »Aber nicht hier, Sir.«
    »Oder hundert für einmal blasen, wo der Dschungel ein wenig dichter ist?«
    »Ich weiß nicht, welchen Dschungel Sie meinen, Sir.«
    »Da drüben, ganz am Ende des Hinterzimmers«, sagte Ollie. »Wo aller möglicher Dreck von den künstlichen Bäumen runtertropft.«
    »Sie verwechseln das hier sicherlich mit einem anderen Etablissement«, sagte Gordon.
    »Ja, vielleicht. Sie haben gestern abend nicht zufällig gesehen, daß Althea vielleicht einen Jamaikaner mitgenommen hat?«
    »Ganz gewiß nicht«, sagte Gordon.
    »Einen Typen mit einer Messernarbe im Gesicht?«
    »Fehlanzeige.«
    »Wen haben Sie denn in ihrer Begleitung gesehen?«
    »Ich glaube, sie hat sich zu verschiedenen Zeiten mit verschiedenen Gentlemen unterhalten.«
    »Gentlemen, hm.«
    »Ja, Sir.«
    »Sie hat sich mit ihnen unterhalten, hm?«
    »Ja, Sir. Und ab und zu auch etwas getrunken.«
    »Aha, getrunken, ich verstehe. Ist sie vielleicht mit einem dieser Gentlemen von hier weggegangen?«
    »Das ist absolut gegen die Vorschriften, Sir.«
    »Oh, es gibt also Vorschriften.«
    »Ja, Sir, sehr strenge Vorschriften sogar. Keine der Künstlerinnen…«
    »Künstlerinnen, ich verstehe.«
    »… darf den Club in Begleitung eines Gasts verlassen. Oder sich mit einem der Gäste draußen verabreden.«
    »Wie viele Mädchen arbeiten hier?« fragte Ollie.
    »Ungefähr ein Dutzend. Vierzehn. Sechzehn. Das ändert sich von Nacht zu Nacht.«
    »Wie viele waren es vergangene Nacht?«
    »Ich würde sagen, zehn oder zwölf.«
    »Wie viele nun?«
    »Zehn. Elf.«
    »Sind sie alle heute auch hier? Alle zehn oder elf dieser Mädchen?«
    »Ich glaube ja. Ich müßte auf den Dienstplan schauen.«
    »Oh, Sie haben einen Dienstplan?«
    »Ja, Sir, das ist schließlich ein Geschäftsbetrieb.«
    »Das ist es ganz bestimmt. Erkundigen Sie sich, welche Mädchen vergangene Nacht hier waren, okay? Wir wollen uns mit ihnen unterhalten. Haben Sie hier vielleicht ein stilles, gemütliches Eckchen, wo wir uns niederlassen können?«
    »Sie können mein Büro benutzen«, sagte Gordon. »Wenn Ihnen die Unordnung nichts ausmacht.«
    »Aber nicht doch, und haben Sie vielen Dank«, sagte Ollie.
    Carella hätte ihm am liebsten in den fetten Hintern getreten.
     
    Die Mädchen waren zwischen neunzehn und vierunddreißig Jahre alt. Das lag daran, daß Gordon klug genug war, niemanden unter achtzehn einzustellen. Ungeachtet der heftigen Anti-Unzucht-Kampagnen des Bürgermeisters betrieb Gordon hier praktisch ein Freudenhaus, in dem lediglich der Vorgang der genitalen Penetration fehlte, um ihm vollständigen

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