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Dead Man's Song

Dead Man's Song

Titel: Dead Man's Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troll Trollson
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hier oben in Simbabwe West sah niemals irgendwer etwas, wenn man ein Cop war und fragte. Auf jeden Fall wollte er zuerst das Opfer kennenlernen und erst dann damit anfangen, all die kennenzulernen, die sie gekannt hatten. Außerdem hatte Ollie für Tote sehr viel mehr übrig als für die meisten Lebenden. Tote machten einem keine Schwierigkeiten mehr. Wenn man sich in der Wohnung eines Toten aufhielt, brauchte man sich mit Furzen und Rülpsen nicht zurückzuhalten. Und wenn das Opfer ein Mädchen war, konnte man seine Schlüpfer oder Strumpfhosen in die Hand nehmen und untersuchen - wie er es im Augenblick tat -, ohne daß jemand auf die Idee kam, daß man pervers war. Ollie roch am Schritt eines roten Höschens, was wirklich hervorragende Polizeiarbeit war, denn das Ergebnis verriet ihm, ob die Frau sauber war oder ob sie ihre Höschen nach dem Tragen einfach in die Schublade zurückgelegt hatte, ohne sie zu waschen. Das Höschen roch frisch und sauber.
    Während er sich in ihrer Wohnung aufhielt, an ihren Höschen schnüffelte, ihre restliche Unterwäsche und ihre Pullover und ihre Blusen und ihre hochhackigen Schuhe im Wandschrank und ihre Mäntel und Kleider durchwühlte, eins davon ein blaues Monica-Lewinsky-Kostüm, ihre sämtlichen persönlichen Dinge inspizierte, etwas Aufschlußreiches zu finden hoffte, sich dabei fragte, was für ein Mensch, wie es schien, ein Dutzend Mal auf eine junge Frau hatte einstechen und dann das verdammte Brotmesser einfach in ihrer Brust hatte steckenlassen können, und während er ihre Handtasche öffnete und in den persönlichen Frauendingen darin herumkramte, fühlte er sich gleichzeitig privilegiert und unberührt, wie ein unsichtbarer Einbrecher.
     
    Carl Blaney wog gerade eine Leber, als Ollie an diesem Mittwoch nachmittag gegen vier Uhr in die Stadt kam. Es regnete noch, wenn auch nicht mehr so stark wie zuvor. Die Leichenhalle und der Regen draußen zeigten den gleichen glänzenden Schimmer rostfreien Stahls. Er schaute zu, wie Blaney die Leber von der Waage nahm und in eine stählerne Schale legte. Insgeheim fand Ollie Körperteile und Organe abstoßend.
    »Ist das ihre?« fragte er.
    »Wessen?« fragte Blaney.
    »Des Opfers.«
    »Wir haben hier nur Teile von Opfern.«
    »Althea Cleary. Das kleine farbige Girl, das erstochen wurde.«
    »Ach, die.«
    »Was tun Sie hier, sich eine Leber nach der anderen vornehmen?«
    »Ja, genau das tun wir hier«, sagte Blaney knapp. »Und was haben Sie für mich?« fragte Ollie.
     
    Meyer genoß es geradezu, Fat Ollie Weeks in Rage zu bringen. Der Mann rief an und wollte Carella sprechen, aber Carella war am Ende des Korridors. Meyer konnte der Versuchung nicht widerstehen.
    »Hast du die Absicht, den Kerl zu verklagen?« fragte er.
    »Welchen Kerl?« fragte Ollie.
    Er hatte in seinem ganzen Leben noch niemanden verklagt. Er hielt die Anwälte dieser Welt längst für reich genug.
    »Diesen Burschen, der das Buch über die Polizei geschrieben hat.«
    »Welcher Bursche?«
    »Dieser Ire, der ein Buch geschrieben hat. Du bist jetzt berühmt, Ollie.«
    »Was zum Teufel soll das heißen?« fragte Ollie.
    »Andererseits heißt es am Anfang des Buchs, daß Namen, Personen, Orte und Ereignisse Phantasieprodukte des Autors sind oder rein fiktiv benutzt werden.«
    »Wunderbar«, sagte Ollie. »Bestell Steve, ich hätte angerufen, okay? Ich muß ihn wegen eines Falls sprechen.«
    »>Alle Personen und Schauplätze sind frei erfunden<«, zitierte Meyer. »So steht es da. Also nehme ich an, daß es nur ein Zufall ist.«
    »Was ist nur ein Zufall?« fragte Ollie.
    »Daß sein Name deinem so ähnlich ist und so weiter«, erklärte Meyer.
    »Wessen Name?«
    »Dieses Typen.«
    »Welches Typen?« fragte Ollie zum dritten verdammten Mal.
    »Dieses Kerls in dem Polizeiroman, der von diesem irischen Journalisten geschrieben wurde.«
    »Okay, ich höre«, sagte Ollie.
    »Fat Ollie Watts«, sagte Meyer und zog den Namen endlos lang. »Nicht, daß irgend jemand dich Fat Ollie nennt«, fügte er sofort hinzu.
    »Das sollte man sich lieber auch verkneifen«, sagte Ollie. »Was meinst du damit… Fat Ollie Watts?«
    »Das ist der Name einer Person in diesem Buch.«
    »Einer Person? Fat Ollie Watts?«
    »Ja. Aber sie spielt nur eine Nebenrolle.«
    »Eine Nebenrolle?«
    »Ja, einen kleinen billigen Dieb.«
    »Einen billigen Dieb?«
    »Ja.«
    »Mit dem Namen Fat Ollie Watts?«
    »Ja. Ziemlich dicht dran, meinst du nicht?«
    »Dicht? Es trifft mitten ins

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