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Dead Man's Song

Dead Man's Song

Titel: Dead Man's Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troll Trollson
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nach.
    »Fragen«, sagte er.
    »Spuck’s aus.«
    »Hast du irgendeinen Hinweis darauf, daß Allison Cleary…«
    »Althea.«
    »…John Bridges kannte?«
    »Keinen einzigen. Aber sie hätten einander begegnet sein können.«
    »Wie?«
    »Der Typ kommt doch aus Houston, nicht wahr? Wohnt hier in der Stadt, okay? Mit Hilfe seiner Freunde erhängt er seinen Mann und macht dann am Wochenende ein kleines Spielchen. Er lernt unseren kleinen schwulen Freund Harpo kennen, stellt ihn seinen Freunden vor, und da, nimm nur, Kumpel, die helfen deinem Sex ein wenig auf die Sprünge. Heißt, falls Harpo bisexuelle Anwandlungen haben sollte, kann er ein paar Tabletten in den Drink einer Lady schmuggeln und sie dazu bringen, daß sie ihm einen bläst. Was genau das ist, was Bridges oder wer auch immer zwei Tage später mit der kleinen Althea Cleary getan hat.«
    »Wo haben sie sich deiner Meinung nach kennengelernt?«
    »Die Lady von der Etage über ihr trinkt ab und zu mit ihr einen Cappuccino. Sie erzählt, die Kleine arbeitet nachts bei der Telefongesellschaft. Okay, ich durchsuche ihre Bude und finde einen Sozialversicherungsausweis in ihrer Handtasche. Willst du wissen, wo sie gearbeitet hat?«
    »Das hast du doch gerade gesagt. Bei der Telefongesellschaft.«
    »Ja, aber nicht bei AT&T. Ich hab die Nummer auf ihrer Versicherungskarte überprüft. Der Arbeitgeberanteil für sie wurde während der letzten sechs Monate von einer Go-go-Bar namens The Telephone Company auf der Stern in der Stadt eingezahlt. Hast du Lust, tanzen zu gehen, Stevie-Baby?«
    Die letzte Maschine nach Houston am Mittwochabend, ein Nonstop-Delta-Flug, der um eine Minute nach neun in Houston landen sollte, schloß um Punkt sechs die Türen.
    Kein einziger Jamaikaner saß darin.
     
    Wenn ein Tingeltangel The Telephone Company hieß, hatte Carella keine Ahnung, was er zu erwarten hatte. Vielleicht etwas im Cabaret-Stil mit Telefonen auf allen Tischen, mit großen Tafeln, auf denen die jeweiligen Tischnummern standen, und mit Girls, die von Tisch zu Tisch telefonierten: »Hier ist Tisch siebenundzwanzig für Tisch neunundvierzig. Wie kommt’s, daß du so allein bist…« Und so weiter.
    Aber als sie gegen zehn Uhr an diesem Abend hineingingen, waren die einzigen Telefone, die sie sahen, das Haustelefon hinter der Bar und ein Münzfernsprecher an der Wand neben der Eingangstür. Das Lokal befand sich auf der Lower Stemmler mitten in der Stadt, wo The Stem sich zu einem schmalen Schlauch mit Fleischfabriken, vereinzelten Restaurants und einer Kollektion schäbiger Nachtclubs verengt, in denen Masturbatorinnen in leichtestem Outfit auftraten. Cross-Dresser trugen verschmierten Lippenstift, Stöckelschuhe und grelle Tätowierungen. Teenybopper mit rosa-grünen Haaren trieben sich dazwischen herum. Silikonüppige Westküsten-Starlets, die von der großen sündigen Stadt geträumt hatten, oder - wie in The Telephone Company der Fall - eine Ansammlung von Oben-ohne-Girls, die sich in knappen Tangas auf einer halbmondförmigen Bühne verrenkten.
    Die Detectives schlenderten herum wie vergnügungssüchtige Gäste. Blaugraue Rauchschwaden trieben im Lichtstrahl der beweglichen Spots, die ein halbes Dutzend Girls beleuchteten, die ständig auf der Bühne herumrutschten und tanzten, die Augen geschlossen, mit den Zungenspitzen lüstern die Lippen anfeuchteten und aus jeder Pore ein billiges Seximitat verströmten, sobald sie einen verruchten Stöckelschuhschritt machten. Wenn ein Mann von einem der Tische vor der Bühne ein Zeichen gab, gab ein Augenzwinkern oder ein kurzes Zungenspiel zu erkennen, daß das Girl in der Tanzpause zu ihm kommen würde, um über das zu verhandeln, was seine Phantasie sich in einem Hinterzimmer namens The Party Line hinter einer Reihe Plastikpalmen ausmalte. Ein Blick in diesen Raum verriet den Detectives genau, was dort vor sich ging. Ein Rausschmeißer musterte sie argwöhnisch, enthielt sich jedoch jeglichen Kommentars über sie und ihre Anwesenheit.
    Ungefähr ein Dutzend Männer saßen an Tischen unterhalb der Bühne, tranken, unterhielten sich und versuchten angesichts der Zurschaustellung all des Fleisches auf der Bühne gelangweilt auszusehen, denn es gehörte zu dem Vergnügen, das der Besuch dieses Etablissements verhieß, diese Frauen zu verachten. Sogar die Männer, die niemals auch nur davon träumten, eines dieser Mädchen zu einer Runde echtem Sex ins Hinterzimmer mitzunehmen, wußten, daß sie, indem sie einfach nur dort

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