Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

Titel: DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
Vom Netzwerk:
und ich uns gegenseitig den Rücken decken. Scheiß auf die anderen. Wir kommen lebend aus dieser Sache raus. Und wenn wir zurück nach New Orleans kommen, holen wir uns ein paar Nutten und besaufen uns drei beschissene Tage lang. Wir holen uns ein paar knackige junge Weiber, hörst du? Mit strammen Ärschen.«
    Fabrini schaltete das Licht aus und starrte in die Dunkelheit.
    Menhaus dachte, dass er sich einen Scheißdreck für stramme Ärsche interessierte. Er wollte Talias Arsch und ihren Mund und all den ganzen Mist, aus dem sein Leben bestand. Das war alles, was er jetzt vor sich sah. Was er sehen wollte.
    Schweigend lagen sie eine Weile da und hörten Cook beim Schnarchen zu.
    Fabrini stand wieder auf und ging zum Bullauge. Draußen konnte man nicht das Geringste erkennen. Er ging auf und ab, dann setzte er sich wieder. »Verdammt«, sagte er.
    »Was ist los?«, fragte Menhaus.
    Fabrini atmete schwer in der Dunkelheit. »Weiß nicht ... hab ein komisches Gefühl oder so was. Ich krieg hier ’ne Gänsehaut.«
    Menhaus nickte. »Geht mir genauso. Hab ein echtes Scheißgefühl im Bauch«, gestand er.
    Und was immer es war, es wuchs, es erfüllte die Luft, überflutete das Schiff und ertränkte die Männer einen nach dem anderen.
    Nach einer Weile fragte Menhaus nervös: »He, Fabrini? Kennst du den mit dem schwulen Rabbi, der eine Geschlechtsumwandlung machen lassen wollte?«
    8
    Im Ruderhaus hatte Iverson derweil seinen Hustler vergessen. Titten und Ärsche und alles dazwischen interessierten ihn nicht länger. Er war ziemlich groggy gewesen, als Gosling hereinkam. Er hatte die Hundewache erwischt, der Morgen war noch fern, und er hatte jede Menge Kaffee getrunken.
    Aber jetzt fühlte er sich hellwach, und das hatte nichts mit Koffein zu tun.
    Der Funk war tot. Satnav und Satcom offline. Der Kompass spielte verrückt. Iverson war ein moderner Seemann. Er vertraute seinen Instrumenten, verließ sich voll auf sie. Und wenn sie nicht funktionierten, dann bedeutete das eine Rückkehr zur stellaren Navigation, zu Koppelnavigation, Papierkarten und Sextanten. Zurück in den Urwald. Wie in den alten Zeiten, als ein Schiff auf See so einsam wie auf einem fremden Planeten war. Allein, völlig allein.
    Iverson nippte an seinem Kaffee und schluckte.
    Er beobachtete den Radarschirm. Die ganze letzte Stunde hatte er kein Signal aufgefangen, aber jetzt schon. Etwas Großes, etwas, das sich kilometerweit in alle Richtungen auszudehnen schien. Etwas wie eine Nebelbank, die aber keiner Nebelbank ähnelte, die Iverson je gesehen hatte. Sogar der Radarcomputer hatte Schwierigkeiten mit der Auswertung. Nichts Festes, so viel stand fest, eher gasförmig wie ein Nebelfeld – nur weitaus dichter. Und die Mara Corday hielt direkt darauf zu.
    Zweimal schon war Iverson drauf und dran gewesen, den Alten aus seiner Koje zu holen, hatte dann aber gezögert. Was sollte er ihm sagen? »Da ist eine Nebelbank?« Herrgott noch mal, Iverson, haben Sie mich hier raufgeholt, damit ich mir eine Nebelbank ansehe? Nein, wegen so was konnte er den Kapitän nicht rufen. Außerdem war Gosling der diensthabende Offizier, und den überging man nicht so einfach. Er wollte ihm nicht so ohne Weiteres an den Karren pinkeln. Und Gosling hatte den Nebel entdeckt. Er hatte ihn zuerst gesehen und Iverson darauf aufmerksam gemacht, dass es so, wie er sich ausbreitete und auf sie zukam, keine Möglichkeit gab, ihm auszuweichen – mit unvorstellbaren 60 Knoten, wenn man dem Radar trauen durfte. Was immer es war, es hatte sie. Es hatte sie am Arsch, bei Gott.
    »Und überhaupt«, hatte Gosling gesagt, »was soll ich hinterher dem Skipper erzählen? Wir sind 20 Meilen vom Kurs abgewichen, um einem beschissenen Nebel auszuweichen?«
    Sicher, das klang total logisch.
    Aber besser fühlte sich Iverson trotzdem nicht. Denn der Nebel hatte sie fast erreicht, und er sah, wie er den Radarschirm ausfüllte und sich anschickte, sie zu verschlucken wie das Maul eines riesigen Ungeheuers.
    Iverson begann, leise zu beten.
    9
    George Ryan und Cushing standen vorne in der Nähe des Bugs und schauten zu, wie das Schiff durch das flache, glasige Wasser schnitt.
    »So schlimm ist es gar nicht«, meinte George. »Ich könnte mich daran gewöhnen, auf einem solchen Meer zu fahren.«
    Cushing grinste. »Freu dich nicht zu früh. Es wird nicht anhalten. Das ist nur eine kuriose Flaute, die bald vorbei sein wird.«
    Plötzlich kniff George die Augen zusammen und spähte in die Nacht.

Weitere Kostenlose Bücher