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DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

Titel: DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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Hammer auf die Schulter gelegt. »Verflucht, ich bin sechsmal verheiratet gewesen. Sechs Mal! Und alle hatten Haare auf den Zähnen und dickere Eier als ich. Ich sag dir, Cushing, lass dir ruhig Zeit damit, deine Eier lackieren und in ein Glaskästchen mit einem BLOSS-NICHT-STÖREN-Schild legen zu lassen. Wenn du erst verheiratet bist, wird sie dich deine Klöten nur noch sehen lassen, wenn es mal wieder Zeit wird, sie abzustauben. Oh, ich spreche aus Erfahrung. Meine letzte Frau, Lucinda – heilige Scheiße, die hättet ihr sehen müssen! Sie konnte dem größten Macker die Eier klauen. Sogar als wir geschieden wurden, hat sie mir nur eins zurückgegeben. Ich glaube, das andere hat sie aufgegessen. Sie war schon was Besonderes, meine Lucinda. Eine Woche mit ihr fand ich schlimmer als zehn Jahre Knast. Ihr Maul war so groß, dass ein Kanaldeckel drübergepasst hätte. Ja, sie konnte einen Kerl so klein mit Hut kriegen. Bei so einem Weib will man als Mann nur noch Schwänze lutschen und Blümchendecken häkeln und komisch gehen. Wenn ich sie nur sah, wurde mein Pimmel schon weich und meine Handgelenke schlaff.«
    »Warum um alles in der Welt hast du sie dann geheiratet?«, fragte Gosling.
    Marx blinzelte ihm zu. »Oh, weil ich sie geliebt habe, Erster. Ich hab sie heiß und innig geliebt.«
    Marx kam jetzt auf seine anderen Frauen zu sprechen, die seinen Schilderungen zufolge alle aus dem Zoo ausgebrochene, fleischfressende Raubtiere mit langen Zähnen und Krallen gewesen sein mussten. Marx erzählte, seine zweite Frau sei so ein gottverdammtes Miststück gewesen, dass er nur mit Ganzkörperpanzerung ins Bett ging und beim Abendessen eine Peitsche und einen Stuhl brauchte.
    »Weißt du, was es bei mir ist, George?«, fragte Cushing, während Marx gerade wortreich die Schlangengrube seiner dritten Ehe schilderte. »Was mich bei Verstand hält? Es ist die Neugier.«
    »Neugier?«
    Cushing nickte. »Nichts anderes als das. Zu Hause wartet nicht viel auf mich, es sei denn, du willst meine geldgeile Schwester mitzählen, die mit Franklin Fisk verheiratet ist, dem Kerl, der uns diese ganze Scheiße hier eingebrockt hat. Aber was ich habe, ist meine Neugier. Meine Neugier und das Interesse an Naturgeschichte und Biologie und allem Lebenden. Ich interessiere mich für Volkskunde und Geschichte, für Philosophie und Literatur. Für dieses ganze intellektuelle Zeug. Und diese Welt hier – Scheiße, sie ist grausam und entsetzlich, aber hier sehe ich Sachen, die nur wenige Menschen je zu Gesicht bekommen haben. Oder vielmehr überlebt haben. Die ganzen Schiffe hier draußen – weißt du, was sie sind? Rätsel. Es sind Erlebnisse, über die man schreibt und Filme und Dokumentationen macht. Erlebnisse, die man nie wird erklären können, diese ganzen verschwundenen Schiffe und Flugzeuge. Aber wir, wir haben die Antwort auf all diese Rätsel. Wir wissen, was passiert ist, und ich finde, das ist ein großes Geschenk, meinst du nicht?«
    George meinte das ganz und gar nicht, aber er nickte trotzdem. »Wenigstens werden wir nicht dumm sterben.«
    Er hörte Marx zu, der gerade die Vorzüge seiner vierten Frau anpries, anscheinend eine Art Kannibalin, die sich ihre Zähne spitz zufeilte und Rasierklingen in die Muschi steckte.
    Cushing legte den Kopf auf die Seite. »Habt ihr das gehört?«
    George glaubte, auch etwas gehört zu haben, er war sich nur nicht sicher, was. Doch jetzt nahm er es erneut wahr: eine Art verstohlenes Gleiten. Nur kurz, dann verstummte es wieder.
    »Was ist das?«, fragte Gosling.
    Aber keiner wusste es. Jetzt schwieg auch Marx. Die Nacht lag drückend auf ihnen, neblig, feucht und klumpig. Im Frachtraum der C-130 hallten alle Geräusche wider. Man hörte Wasser tropfen und Chesbro, der seine Gebete murmelte. Dann ... dann etwas anderes. Wieder dieses Gleiten. Für George klang es fast so, als ob jemand Seile über die Außenhülle des Frachtraums zog. Aber er dachte dabei nicht an Seile. Er wusste nicht genau, was er dachte. Nur dass es ihm nicht wie ein harmloses Geräusch vorkam, sondern wie etwas Bösartiges voller Gefahr und Niedertracht.
    Marx hatte sich zu ihnen gesellt. »Was passiert da?«, fragte er.
    Und dann, direkt vor der Unterkante der Laderampe, leuchtete das Meer plötzlich in einer düsteren, geisterhaften Phosphoreszenz auf, die sich Hunderte Meter weit zu erstrecken schien. Sie beleuchtete den Nebel und ließ die Algen schimmern. Ein gespenstisches Glühen, das aus dem Wasser und dem Tang

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