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DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

Titel: DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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erkunden wir die Gegend. Wir sehen uns um, ob hier irgendwo andere Leute sind. Dann suchen wir nach einem brauchbaren Schiff oder Land oder sogar nach ein paar Antworten auf diesen ganzen Mist.«
    »Es gibt keine Antworten.«
    »Sicher gibt’s die. Du musst nur Geduld haben. Eins nach dem anderen. Vertrau mir, Menhaus, und spiel mit. Ich hasse das Schwein mehr als jeder andere.« Er berührte sein verbundenes Ohr. »Aber eins weiß ich: Typen wie Saks sind Überlebenskünstler. Irgendwie schaffen sie es immer, am Leben zu bleiben, und wenn wir uns an ihn halten, haben wir gute Chancen, auch zu überleben.«
    »Wahrscheinlich hast du recht.«
    »Natürlich habe ich recht. Glaub mir, wenn es einen Ausweg aus diesem Rattenloch gibt, dann ist Saks genau der Richtige, um ihn zu finden. Also halten wir uns an ihn, folgen seinem Plan, und ... wer weiß ... vielleicht finden wir da draußen noch andere. Jemanden, der den Weg kennt oder eine gute Idee hat, wo er zu finden ist.«
    »Trotzdem mag ich Saks nicht«, grollte Menhaus.
    Fabrini lachte leise. »Niemand mag dieses Arschloch. Aber wenn wir am Leben bleiben wollen ...«
    »Dann müssen wir sein Spiel mitmachen.«
    »Du hast es erfasst.«
    Aber der Gedanke, ein Spiel zu spielen, bei dem jemand wie Saks die Regeln bestimmte, schien Menhaus nicht sonderlich zu behagen. Dabei konnte man leicht auf der Strecke bleiben.
    »Mir gefällt dieses Zeug an seinem Arm nicht«, gestand er. »Ich weiß nicht, was es ist, aber es sieht ansteckend aus.«
    »Dann tanz lieber nicht mit ihm«, riet Fabrini.
    Menhaus stieß ein kurzes Lachen aus. »Für dich ist alles so einfach, Fabrini, so verdammt einfach.«
    »Nein«, widersprach Fabrini. »Ist es nicht.«
    11
    Cushing vertrat die Theorie, die Zeit im toten Meer sei sehr starken Verzerrungen unterworfen. Wenn man durch den Wirbel kam, landete man auf der anderen Seite nicht unbedingt in der gleichen Zeitperiode wie der, in der man aufgebrochen war. Die Zeit hier besaß keinen direkten linearen Bezug zu der Welt, die man kannte. So jedenfalls erklärte er es George. Man wurde vielleicht im Jahr 1950 vom Nebel verschluckt, landete aber auf der anderen Seite im Jahr 2010. Eine zugegeben wilde grenzwissenschaftliche Theorie, aber sie ergab ebenso viel Sinn wie alles andere. Zumindest würde das Elizabeth Castles Existenz erklären, die darauf beharrte, 1907 aufgebrochen zu sein und sich seit höchstens vier oder fünf Jahren hier zu befinden.
    »Überleg mal: Sie sagt, sie sei 1907 durch den Wirbel gekommen, als sie 23 war«, sagte Cushing. »Und sieh sie dir an, sie ist nicht älter als 26 oder 27. Ihr Zeitrahmen scheint zu funktionieren, oder?«
    Das musste George zugeben. »Es sei denn ... es sei denn, es gibt hier keine Zeit, wie wir sie verstehen.«
    »Es muss sie aber geben. Sie ist immer vorhanden. Raum und Zeit sind fest verbunden, sie können nicht ohne einander existieren. Sie sind der Nagel, an dem alles hängt, George. Die Zeit kann sich verlangsamen oder beschleunigen, wie Einstein gezeigt hat, aber sie kann nie aufhören zu existieren. Es gibt hier Tag und Nacht. Die Zeit vergeht. Wenn sie nicht vergehen würde, wenn wir in einer Art Zeitschleife gefangen wären, könnten diese ganzen Schiffe hier nicht verrotten. Und wir – wir sähen noch genauso aus wie in dem Moment, als wir hergekommen sind. Aber das tun wir nicht.« Er lachte und kratzte über seinen Dreitagebart. »Ich habe mich an dem Morgen rasiert, bevor wir in den Nebel gefahren sind. Jetzt wächst mir ein Bart – was sagt uns das?«
    »Tut mir leid, ich kann dir nicht ganz folgen.«
    »Es sagt uns, dass meine Körperfunktionen so normal ablaufen wie eh und je. Wenn ich noch einen Monat oder zwei hierbleibe, werde ich einen richtigen Bart haben. Und wenn ich 50 Jahre hier bin, habe ich einen langen, weißen Rauschebart.«
    Okay, das verstand George. Die Zeit verging also. Cushings Theorie wirkte ganz brauchbar. Und sie erklärte so einiges. Zum Beispiel, warum manche der moderneren Frachter so aussahen, als lägen sie schon seit Jahrhunderten hier, während manche der alten Briggs noch einen recht frischen Eindruck machten. Sie waren zwar mit Algen und Schwamm überwuchert, aber längst nicht in dem Maße, mit dem man rechnen konnte.
    »Und das bedeutet auch, dass du dich nicht allzu sehr wundern solltest, wenn nächste Woche oder nächsten Monat eine antike ägyptische Segelgaleere oder eine römische Trireme angerudert kommt«, fügte Cushing noch hinzu.
    Aber

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