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DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

Titel: DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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trank ein bisschen davon, aber er wirkte entsetzlich schwach. Es war erschütternd, ihn so zu sehen. Sonst machte er immer so einen robusten und gesunden Eindruck, so voller Leben. Immer auf dem Posten. Ihn so hilflos daliegen zu sehen, ließ sich nur schwer verkraften. Gosling sagte ein paar Worte und dämmerte weg, dann wachte er wieder auf und schüttelte den Kopf.
    »Ich mach’s nicht mehr lange, George«, flüsterte er.
    »Blödsinn. Sie müssen nur wieder auf die Beine kommen.«
    »Auf die Beine? Scheiße. Ich weiß, dass ich am Ende bin.« Seine Lider schlossen sich flatternd, öffneten sich wieder. »Ich will nur noch schlafen. Mehr will ich nicht. Sehen ... sehen Sie mich nicht so an, so schlimm ist es nicht. Diese Frau ... nicht die verrückte Alte ... die andere, sie könnte einen Weg hinaus kennen.«
    Cushing schüttelte den Kopf. »Sie sagt, sie kennt keinen.«
    »Und Sie glauben ihr?«
    »Na ja ...«
    »Na ja am Arsch. Sie weiß mehr, als sie sagt. Lasst nicht locker. Lasst nicht locker.« Er schluckte ein paarmal. »Wenn einer von euch Jungs ... es nach Hause schafft ... ich habe ... ich habe eine Tochter in Providence. Geht zu ihr. Erzählt ihr, was aus ihrem alten Herrn geworden ist. Erzählt es ihr.«
    Gosling schlief ein und wurde nicht wieder wach. Er war noch nicht tot, aber George konnte in Cushings Augen lesen, dass es nicht mehr lange dauerte.
    »Ich wünschte, ich könnte etwas für Ihren Freund tun«, sagte Elizabeth.
    Cushing schenkte ihr ein schmales Lächeln.
    »Ein Frühlingsfest ist immer am schönsten«, erzählte Tante Elsie gerade. »Vor allem auf den Bermudas. Ein reizendes Gartenfest unter Palmen. Oh, es ist wundervoll. Die Seeluft und der Sonnenschein. Früchte und kalte Getränke. Einheimische Musiker ...«
    »Ich habe das Boot gefunden«, sagte Elizabeth.
    »Mein Boot? Oh, ich hatte ein entzückendes kleines Ruderboot als Kind am Cape Cod«, freute sich Tante Elsie. »Kannst du dich daran erinnern? Weiß, mit einem meerblauen Streifen rundherum. Wir fuhren damit zum Fischen. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wonach wir fischten ... weißt du es noch?«
    Cushing sah überrascht aus. »Sie sind da rausgefahren?«
    »Nur, um das Boot zu holen. Es trieb hinter dem Heck«, erklärte Elizabeth. »Es ist ein wenig ramponiert, scheint aber in guter Verfassung zu sein. Es ist mit Luft gefüllt, richtig? Ich habe schon andere solcher Boote gesehen. Meist sitzt niemand darin.«
    »Boote voller Luft! So ein Humbug!«, rief Tante Elsie. »Etwas ist hier voller heißer Luft, aber es sind sicherlich keine Boote.«
    »Gut, wenigstens haben wir das Floß, wenn wir es brauchen«, sagte George.
    Elizabeth starrte ihn an. »Ja, vermutlich.«
    George konnte ihre Panik beinahe mit Händen greifen. Der Gedanke, dass die Männer verschwinden und sie mit ihrer verrückten Tante allein lassen könnten, machte ihr Angst. »Na ja«, meinte er, »nicht dass wir in nächster Zeit irgendwohin fahren wollten.«
    »Ich würde gern nach Frankreich fahren«, verkündete Tante Elsie.
    »Vielleicht im Sommer«, versprach Elizabeth.
    »Ja, wie ich hörte, soll es dort im Sommer recht schön sein«, sagte George.
    Cushing sah ihn an und musste sich ein Lächeln verkneifen.
    »Machen Sie sich darum nur keine Gedanken, Captain«, giftete Tante Elsie. »Frankreich ist nicht der Ort, an den Sie gehen werden.«
    »Bitte, Tantchen, trink deinen Kaffee, bevor er kalt wird.«
    Elsie schlug mit ihrem Stock gegen den Tisch. »Und man sollte doch meinen, dass es in der heutigen Zeit möglich wäre, dass jemand eine Olive erfindet, die nicht mit Paprikapaste gefüllt ist! Ist das denn zu viel verlangt? Ist es wirklich zu viel verlangt? Eine pastenfreie Olive? Mein Gemahl weigert sich, einen Martini zu trinken, in dem sich eine mit Paprikapaste gefüllte Olive befindet. Kann man es ihm verdenken? Kann man es ihm wahrhaft verdenken?«
    »Tantchen redet wirr«, flüsterte Elizabeth.
    George nickte. »Das ist schon okay, wir ...«
    »Ich habe gehört, was du gesagt hast, junge Dame! Ich würde doch meinen, dass man dich besser erzogen hat. Was deine Mutter wohl davon hielte? Was würde sie sagen, wenn sie dich in diesem Aufzug erlebte?«
    Cushing half Elizabeth mit dem Frühstück, das aus Dosenobst und Getreideflocken bestand. Aber es gab auch Haferbrei und Speck. Und Cushing bereitete etwas Rührei aus den Army-Notrationen zu. Einfache Kost, aber nachdem sie sich auf dem Floß so lange von Keksen und steinhartem Brot ernährt

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