DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)
hierherversetzen wie wir.«
Saks blickte von der Karte auf. »Und diese Eierköpfe haben mal für die Navy gearbeitet? An etwas, dass sie ›Projekt Neptun‹ nannten?« Er schüttelte den Kopf. »Versuchst du uns gerade einzureden, dass die Navy mit so einem Mist ihre Zeit verschwendet?«
»Sie haben mit dem Philadelphia-Experiment ihre Zeit verschwendet, oder nicht?«, konterte Pollard. »Wer weiß, was für verrückten Quatsch unsere Regierung noch so treibt.«
»Philadelphia-Experiment? Was zur Hölle soll das sein?« Saks winkte ab, als sei es ihm egal. »Du behauptest, unsere Regierung weiß von dieser Scheiße und unternimmt nichts dagegen? Das kann ich nicht glauben. Glaubst du das, George?«
Aber George schwieg und studierte weiter die Karte.
Fabrini lachte. »Du bist naiv, Saks, weißt du das? Glaubst du etwa, dass Politiker jemals die Wahrheit sagen? Alles, was sie können, ist lügen und vertuschen.«
»Du wirst Saks nicht überzeugen können, Fabrini«, sagte Menhaus. »Er glaubt blind an alles, was diese verlogenen Arschlöcher ihm erzählen.«
Saks schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Menhaus, du bist ein Vollidiot, das wissen wir alle. Ich glaube nichts von dem, was diese hinterfotzigen Scheißkerle in Washington erzählen. Ich bin in Vietnam gewesen, Mann, ich weiß alles über Lügen und Vertuschung. Sag du mir nicht, was ich glauben soll, denn du hast wirklich keine Ahnung.«
»Okay, Leute«, unterbrach George. »Es geht hier nicht um Politik. Cushing redet jetzt. Wenn ihr mal lange genug die Klappe haltet, könnten wir uns anhören, was er zu sagen hat.«
Dagegen ließ sich kaum etwas einwenden.
»Die Sache ist die«, fuhr Cushing fort, »dass diese Wissenschaftler hier genauso in der Falle gesessen haben wie wir jetzt. Aber sie wissen etwas über diesen Ort und warum es ihn überhaupt geben kann. Greenberg nannte es Dimension X, und das soll uns reichen. Wir hocken hier auf einem räudigen, nebligen Planeten am Arsch von Dimension X ...«
Er lieferte ihnen eine Zusammenfassung des Briefes und von Greenbergs Theorien über Wurmlöcher und interdimensionale Reisen. Cushing versuchte, es so einfach wie möglich zu erklären. Selbst er mit seiner wissenschaftlichen Vorbildung hatte Probleme, alles zu verstehen, wie er zugeben musste. Aber im Großen und Ganzen schien es einen gewissen Sinn zu ergeben. Greenberg erklärte in seinem Brief, wie sie hierhergelangt waren, und wie sie vielleicht – nur vielleicht – nach Hause zurückkehren konnten.
»Okay«, meinte Fabrini. »Aber wenn das, was Elizabeth über ihren Onkel sagt, stimmt ... na ja, welche Chance haben wir dann? Er hat den Ort nicht gefunden, an dem sich dieser Wirbel öffnet. Was bedeutet das für uns?«
»Ihr vergesst da was«, mischte sich Crycek ein und winkte mit dem Brief. »Greenberg schreibt hier, dass er zurück zu diesem Schiff, der Lancet, wollte. Und er sagt, sie sei der Schlüssel. Der Schlüssel zur Befreiung.«
»Das stimmt«, bestätigte Cushing. »Die Lancet. Greenberg redet davon, dass das Schiff verflucht ist. Ich weiß nicht genau, was er damit meint, aber offensichtlich spielt das Schiff eine wichtige Rolle. Er schreibt nichts davon, dass wir draußen in diesem Nebelmeer warten sollen, bis der Wirbel sich öffnet. Er scheint der Meinung zu sein, dass die einzige Möglichkeit, nach Hause zu kommen, etwas auf der Lancet ist, oder sogar die Lancet selbst.«
»Er sagt aber auch, dass wir, wenn wir zurückreisen, eventuell in einer ganz anderen Zeit landen«, gab Saks zu bedenken. »Könnte nur irgendein bescheuerter Voodoo-Blödsinn sein, oder es steckt mehr dahinter. Und wenn nicht – wer weiß, wo wir dann enden?«
»Wen kümmert’s?«, fragte Menhaus. »Ich meine, spielt es denn eine Rolle? Vielleicht neutralisiert dieses Raum-Zeit-Ding sich selbst, wie er schreibt, und selbst wenn nicht – scheiß drauf! Das 10. oder 15. Jahrhundert ist immer noch um Längen besser als das hier.«
George schaute von der Karte auf, als Menhaus das sagte, und lächelte. Das brachte es kurz und bündig auf den Punkt, oder nicht? Die gute alte Erde in der guten alten dritten Dimension war allemal besser als das, was ihnen hier geboten wurde. Denn dort gab es Sonnenschein und blauen Himmel und Menschen und, ja, Hoffnung. Zu Hause gab es immer Hoffnung. So sah George das. Er wollte zurück in seine Zeit, er sehnte sich mit jeder Faser seines Herzens danach, denn dort warteten seine Frau und sein Sohn auf ihn –
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