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DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

Titel: DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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nicht beirren. »Wir brauchen einen Plan. Ich weiß nicht, was als Nächstes passiert, aber wir müssen bereit sein. Und wir müssen darüber nachdenken, wie wir hier rauskommen.«
    »Captain, könnten Sie bitte Ihre Untergebenen anweisen, etwas die Stimme zu senken?«, bat Tante Elsie. »Ich beschäftige mich mit etwas sehr Wichtigem und möchte dabei nicht gestört werden.« Sie hob ein Buch und schüttelte es in seine Richtung. »Dies hier ist ein juristisches Handbuch. Ich formuliere gerade die Anklage gegen Sie.«
    George sah, dass es sich um einen Liebesroman handelte, auf dessen Umschlag eine Frau fast aus ihrem Korsett platzte. Aber das war nicht schlimm, denn hinter ihr stand schon ein muskulöser Langhaariger mit nacktem Oberkörper bereit, um ihr beim Einpacken zu helfen. Gott sei Dank.
    »Ja, unser Captain George«, sagte Saks, »mit dem ist nicht viel los, Ma’am. Ich überlege, ob ich gegen ihn meutern soll. In was für eine Scheiße er uns hier wieder reingeritten hat! Captain, Sir, mit Verlaub: Sie sind keinen feuchten Fick wert.«
    George zuckte zusammen und fürchtete sich schon vor Elsies Reaktion auf diese vulgären Worte, doch sie saß nur da und studierte ihr juristisches Handbuch. Aber so war sie nun einmal; sie bekam nur Bruchstücke der Unterhaltung mit, der Rest verhallte ungehört. Und die Leerstellen füllte sie so, wie es ihr in den Kram passte.
    Menhaus trank noch einen Schluck Whiskey. »Saks – du solltest deine Zunge etwas im Zaum halten. Wir sind hier nicht in einer Hafenkneipe.«
    Saks klatschte sich aufs Knie. »Captain George? Ich will doch hoffen, dass es keinen Onkel Elsie gibt, denn Menhaus ist schon ganz rollig wegen der alten Hexe.«
    »Okay«, sagte George. »Das reicht.«
    »Sicher, Captain, Sicher. Legen Sie mich bitte nicht in Eisen, Sir.«
    George hatte jetzt schon die Nase voll von Saks. »Oh, das werde ich nicht. Jedenfalls noch nicht. Solange du ein braver kleiner Matrosenjunge bist, brauchst du dich nicht zu fürchten. Aber ich bin ein strenger Meister, also sieh dich vor.«
    Es war ein Scherz, aber möglicherweise auch nicht. George deutete damit unter Umständen etwas an, ohne es tatsächlich auszusprechen.
    »Ich kann gar nicht glauben, Captain, dass Sie sich nach alldem noch immer wie ein abscheulicher Rohling aufspielen«, tadelte Tante Elsie. »Haben Sie denn gar nichts daraus gelernt? Gewöhnlich halte ich mich aus den Angelegenheiten der Männer heraus, aber dies geht nun wirklich zu weit. Sie waren schon streng genug mit diesem armen Jungen – sehen Sie ihn sich doch an! Grundgütiger, er hat Angst vor Ihnen!«
    Fabrini prustete los.
    George schüttelte nur den Kopf. »Ich werde nachsichtig sein.«
    »Das hoffe ich.«
    »Sie werden mich doch beschützen, nicht wahr, Ma’am?«, flehte Saks. »Sie werden nicht zulassen, dass er mich schlägt oder diese anderen schrecklichen Dinge mit mir tut, die er so liebt?«
    Aber sie befand sich schon wieder in ihrer eigenen Welt. Sie kritzelte mit einem Bleistift in ihrem Buch herum und konstruierte eine hieb- und stichfeste Anklage gegen Captain George. Zumindest sah es so aus, denn sie hob den Kopf und sagte: »Ich fürchte, Sie werden hängen, Captain.«
    »Verdammt«, entfuhr es George.
    »Untersteh dich, vor einer Dame zu fluchen«, warnte Saks.
    »Halt die Klappe.«
    Tante Elsie knallte das Buch auf den Tisch. »Das reicht jetzt! Ich lasse nicht zu, dass Sie so mit den Männern umspringen! Haben Sie mich verstanden? Mein Gemahl wird Ihnen ein oder zwei Dinge zu sagen haben, wenn er zurückkehrt. Merken Sie sich meine Worte, Captain!«
    »Sie sollten lieber auf sie hören, Captain Bligh«, sagte Saks. »So können Sie uns nicht behandeln.«
    »Achte nicht auf ihn, George«, riet Menhaus. »Er kann nichts für seine große Klappe und sein kleines Hirn.«
    »Ich wüsste nicht, inwiefern Sie das etwas angehen sollte, Doktor«, fiel ihm Tante Elsie ins Wort. »Wenn ich mich recht entsinne, sind Sie als Gast hier, also halten Sie sich bitte aus Angelegenheiten heraus, die Sie nicht betreffen. Ich frage mich ohnehin, ob Ihr Titel Ihnen von einer respektablen Universität zuerkannt wurde.«
    »Ich auch«, nickte Saks.
    »Dieser Ort ... er ist völlig wahnsinnig«, fand Crycek.
    »Na, dann passt du ja gut her«, grinste Saks.
    Darauf erwiderte Crycek nichts. Aber George konnte erkennen, dass seine Bemerkung nicht nur so dahergesagt war. Es steckte mehr dahinter. Viel mehr. Crycek trug diesen verstörten, angstvollen

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