DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)
zurück, als sei sie irgendwo abgeprallt. »da draußen ... bitte, bitte, bitte ... kommt uns nicht nach ... folgt uns nicht ... Gott Allmächtiger, folgt uns nicht ...« Damit sank sie zurück in das Rauschen, und die Männer in der Kajüte begannen wieder zu atmen. Und gleich folgte eine weitere Stimme, aber nur für eine oder zwei Sekunden. Die Stimme einer Frau, sie klang verzweifelt und halb wahnsinnig und flüsterte: »... helft uns ... helft uns ... helft uns ... helft uns ...« Ja, sie flüsterte nur, als hätte sie Angst, dass jemand oder etwas sie hören könnte.
»Stell das ab«, keuchte Saks. »Stell diesen Blödsinn ab.«
Aber George ignorierte ihn. Er drückte auf die Sendetaste und sagte: »Dies ist ein Notruf ... dies ist ein Notruf ... dies ist ein Notruf ...«
Er ließ die Taste wieder los, und die Reaktion setzte unmittelbar ein. Das Rauschen wurde lauter, es klang jetzt mehr wie das Summen eines Hornissenschwarms, und darin eingebettet ertönte dieses merkwürdige hallende Ping, das lauter und leiser wurde und große Ähnlichkeit mit dem Pingen eines Sonargerätes aufwies, nur seltsam hohl und fremdartig.
Cushing nickte. George schaltete das Funkgerät ab und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
»Also«, sagte Cushing, »was ihr da gehört habt – dieses Geräusch – ist nicht natürlichen Ursprungs, wie uns allen klar sein dürfte. Man hört dieses Summen und das Pingen nur, nachdem man etwas gesendet hat. Da draußen ist etwas, das darauf reagiert.«
Pollard zitterte. »Diese Menschen ... diese armen, verlorenen Menschen ...«
»Sie sind lange tot«, versicherte Cushing ihm. »Es dürften nur die Echos alter Funksprüche sein, die auf irgendeine Weise erhalten geblieben sind und ständig wiederholt werden.«
Er schwieg einen Moment, um den anderen Zeit zu geben, das alles zu verarbeiten. Jetzt kam auch Elizabeth zurück und setzte sich neben Crycek und Pollard auf die Bank. Sie sagte kein Wort. Das, was die Männer hier redeten, schien sie sehr zu beunruhigen, aber sie äußerte sich nicht dazu.
»Okay«, fuhr Cushing fort. »Greenberg wusste, dass es existiert. Er konnte es genauso spüren wie wir. Auch wenn er es nicht explizit sagt, können wir doch, glaube ich, zwischen den Zeilen herauslesen, dass dieser Nebelteufel seine Freunde erwischt hat, als sie auf der Lancet gewesen sind. Greenberg schreibt etwas davon, dass der Nebelteufel zyklisch auftritt, also Phasen der Inaktivität durchläuft und dann von Zeit zu Zeit zu neuer Aktivität erwacht. Und ich fürchte, wir sind gerade zu einer Zeit hier gestrandet, in der er kurz vor seinem nächsten Erwachen steht.«
Fabrini sprang auf. »Das stimmt. Er hat absolut recht. Ich meine, denkt mal darüber nach ... warum gibt es hier nicht mehr Menschen? Gott, es müsste hier jede Menge Leute geben. Wir haben überlebt, und sie hätten auch überleben müssen. Wo sind sie? Was ist mit ihnen passiert?«
»Sie wurden erlegt«, mischte George sich ein.
Alle sahen ihn an.
»Mir fällt kein besseres Wort dafür ein, Leute. Immer wenn dieser Nebelteufel erwacht – wenn er ›kinetisch‹ wird, wie Greenberg schreibt –, geht er auf die Jagd nach Bewusstseinen, nach menschlichen Bewusstseinen. Und wenn er das nächste Mal kommt, wird es keiner von uns überleben.«
»Oh Gott«, stöhnte Menhaus.
Fabrini hatte Angst, das konnte man sehen. Aber er hatte auch etwas zu sagen, also tat er es: »Als wir auf der Cyclops gewesen sind, haben Cook und ich das Logbuch des Schiffs gefunden und ...«
Er berichtete ihnen alles, woran er sich erinnerte. Mehrmals unterbrach er sich und sagte, er wünschte, dass Cook noch am Leben sei, denn der habe es viel besser zusammenfassen können als er. Er schilderte ihnen, wie die Besatzung der Cyclops ein dänisches Schiff namens Korsund erkundete und worauf sie dort stieß – die verbrannten Männer, deren Augen aus den Höhlen schmolzen und deren Gehirne zu Matsch verkochten. Er berichtete von den Schrecken dieses toten Schiffs. Und er erzählte, was dann auf der Cyclops geschah – wie einer nach dem anderen verschwand, bis nur noch der Erste Offizier übrig blieb, der schließlich wahnsinnig wurde und nur noch darauf wartete, dass der Nebelteufel ihn holen kam. Als Fabrini seinen Bericht beendete, atmete er schwer, Tränen standen ihm in den Augen und seine Mundwinkel zuckten nervös.
»Dieses Buch habe ich nie gesehen«, sagte Saks. Er sah Menhaus und Crycek an, aber beide schüttelten den Kopf. »Wo
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