DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)
stieß ein hohles kleines Lachen aus. Und sein Lachen mochte hohl sein, doch das von Fabrini war es nicht – er lachte laut und schallend. Auch Menhaus lachte. Man konnte sehen, dass Saks das gar nicht gefiel. Man lachte nicht über Al Saks.
»Jetzt hör mir mal zu«, sagte George. »Ich will dir nicht ans Bein pinkeln, Saks, aber es gibt ein paar Sachen, die du dir merken solltest. Diese Frau lässt uns bleiben, obwohl sie es nicht müsste. Und lass diesen Ach-sie-ist-doch-nur-ne-Braut-Blick. Die Frau ist zäh. Sie hat gelernt, hier zu überleben. Leg dich mit ihr an, und du findest es heraus. Sie lebt hier schon seit Jahren, und sie hat um ihr Leben gekämpft. Glaub bloß nicht, dass sie dir nicht die Kehle durchschneidet, wenn sie dich als Bedrohung ansieht. Lass sie in Ruhe, das sag ich dir. Sie mag Cushing, und so ist es nun mal. Er kriegt eine ab und du nicht, so ein Pech aber auch. Dann musst du eben weiter deine Hand ficken. Denn wenn du hier Mist baust, versaust du’s für uns alle. Und das, Saks, lass ich nicht zu.«
»Oh, tust du nicht?«
George erwiderte seinen Blick. »Nein, tu ich nicht. Wenn du mir nicht glaubst, versuch’s doch.«
Fabrini war begeistert. Menhaus sah nur genervt aus; als hätte er sich solchen Mist schon viel zu lange anhören müssen und sei nur noch angeödet davon.
Und Saks lächelte. Alles nur ein Witz, merkten die das denn nicht? Cushing nudelte diese Piratenbraut? Viel Spaß dabei. Saks hatte kein Problem damit. Er war nicht der Typ, der eine Romanze versaute. »Okay, George«, sagte er sehr ruhig. »Jetzt bekomm keinen Steifen, ich hab doch nur ’nen Scherz gemacht.«
»Na klar«, fauchte Fabrini und berührte den Verband an seinem Ohr. »Saks ist ein echter Witzbold. Der kann einen glatt zu Tode scherzen. Wart’s nur ab.«
Verdammt, was da zwischen den beiden ablief – das wirkte gar nicht gesund. Ein Pulverfass, das jeden Moment in die Luft fliegen konnte, dachte George. Menhaus brauchte ihm gar nichts mehr zu erzählen, er konnte sich auch so gut vorstellen, was sich auf dem Rettungsboot abgespielt hatte. Saks und seine große Schnauze, Fabrini und sein Temperament – es dürfte hoch hergegangen sein.
»Nun, Captain«, erklang eine pikierte Stimme, »wie ich sehe, konnten Sie es gar nicht abwarten, Ihre trunksüchtigen Vasallen auf unser Schiff einzuladen.«
Tante Elsie. Frisch von ihrem Nickerchen und bereit zum Angriff. Sie musterte die Neuankömmlinge und verzog das Gesicht. Offenbar gefiel ihr nicht, was sie sah.
»Wer ist denn die alte Schachtel?«, fragte Saks hinter vorgehaltener Hand.
George stellte schnell alle vor, aber Elsie hörte gar nicht richtig zu. Ihre Augen waren scharf, aber ihr Verstand stumpf und flatterhaft. Sie hatte Saks, Menhaus, Fabrini und Crycek zweifellos bereits eine Rolle in ihrer Fantasiewelt zugewiesen, und das langte ihr.
»Also, was jetzt?«, fragte Fabrini. »Hier stehen wir nun ...«
»... und sind so schwul«, grinste Saks.
»Schwül? Schwül?« Tante Elsies Blick ging ins Leere. »Ich finde es auch sehr schwül. Während der ganzen Reise fand ich es schwül. Finden Sie nicht auch, Captain?«
»Worauf Sie wetten können, Schwester.« Saks grinste breit.
Sie drehte sich um und musterte ihn. »Sie sehen aber auch entschieden so aus, als sei Ihnen schwül.«
Fabrini lachte laut auf. »Ja, Ma’am, der alte Saks – er ist so schwül, wie man nur sein kann!«
»Diesen Eindruck habe ich auch«, sagte sie.
George nickte. »Zweifellos. Der gute Mr. Saks war in der Navy, müssen Sie wissen. Ich bin mir sicher, dass es dort oft sehr schwül war. Erzähl uns doch mal von den schwülen Sachen, die du bei der Navy gemacht hast, Saks. Ich wette, du warst so schwül wie sonst keiner. Ja, unser Mr. Saks, das ist schon ein Schwüler, das können Sie mir glauben.«
Menhaus kicherte. »Schwül. Das gefällt mir. Schwül. Du sagst schwul, und sie versteht schwül ... haha, ich lach mich tot!«
»Halt die Klappe, du Idiot«, raunzte Saks ihn an.
»Also, wie ich schon sagte«, fuhr Fabrini fort. »Hier sind wir nun – und was jetzt? Wie geht es weiter? Wir haben hier eine nette Basis, aber ich habe eigentlich nicht vor, die Füße hochzulegen und Wurzeln zu schlagen.«
»Ach, du würdest doch jede Wurzel nehmen, die du kriegen kannst«, spottete Saks.
George schüttelte den Kopf. Hier ging es zu wie in der Sportumkleide in der zehnten Klasse. Und noch nicht einmal so geistreich, wenn er es recht bedachte.
Fabrini ließ sich
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