DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)
war es?«
»Cook hat es über Bord geworfen, glaube ich. Er wollte nicht, dass ihr es lest und durchdreht.«
Saks murmelte einen abfälligen Kommentar in seinen Bart.
Und Menhaus sagte: »Cook ... er ist ein guter Kerl gewesen. Ein wirklich guter Kerl.«
»Nun, das gibt uns zumindest einen Anhaltspunkt, wozu dieses Wesen fähig ist«, meinte Cushing. »Möglicherweise ist es radioaktiv. Aber auf jeden Fall ist es extrem gefährlich. Und wenn wir nicht Opfer seiner nächsten Jagd werden wollen ...«
»... dann heißt es: schlucken oder spucken«, ergänzte George.
»Und das bedeutet was?«, wollte Saks wissen.
George sah ihn an, dann reihum alle anderen. »Das bedeutet, Saks, dass wir entweder zurück in das Nebelmeer schippern und wie verrückt darauf hoffen, dass sich der Wirbel für uns öffnet – oder wir machen uns auf den Weg zur Lancet .«
»Das ist Wahnsinn!«
»Es ist unsere einzige Chance«, sagte Cushing. »Wir fahren da rauf und finden Greenberg, wenn er noch am Leben ist, oder das Geheimnis des Schiffs; finden heraus, warum Greenberg meinte, dass es der Schlüssel sein könnte. Möglicherweise finden wir auch unsere Rettung oder ...«
»Oder?«, hakte Menhaus nach.
»Oder den Tod.«
»Na dann viel Spaß, Mädels«, spottete Saks. »Schreibt mir eine Postkarte aus der Hölle.«
»Er hat recht, Saks«, sagte Menhaus. »Es ist unsere einzige Chance. Wir müssen sie nutzen.«
Sie stimmten ab. Alle bis auf Saks waren dafür, die Reise anzutreten und es zu probieren. Auch Elizabeth stimmte dafür, aber wohl eher, um Cushing zu unterstützen, als aus einem anderen Grund.
»Sie wissen gar nicht, was das für ein Ort ist«, warnte sie. »Sie wissen nichts von all den Seelen, die dort oben verschlungen wurden ... Sie haben keine Ahnung, auf was Sie sich einlassen.«
»Wissen Sie es denn?«, fragte George.
Aber sie starrte ihn nur finster an.
19
Etwas später ging George an Deck, wo er Cushing und Elizabeth antraf. Sein erster Impuls lautete, wieder umzukehren, um nicht in einen intimen Moment hineinzuplatzen. Aber dann sah er, dass die Situation unverfänglich war. Die beiden stützten sich auf die Reling und blickten konzentriert in den Nebel hinaus.
»Braut sich was zusammen?«, erkundigte er sich.
Cushing hob die Schultern. »Ich bin mir nicht sicher.«
Auch George beobachtete den Nebel.
Der Nebel wirkte ungemein dicht, dichter als vorher. Aber es war noch immer Tag und der Nebel leuchtete, auch wenn er schwer waberte wie ein irres Gemisch aus Smog, Dampf und Qualm. Eine brodelnde, aufdringliche Umklammerung. Man konnte seine Feuchte riechen und seine Nässe auf der Haut spüren wie schwere Dschungelluft.
»Wonach halten wir Ausschau?«, fragte er und zündete sich eine Zigarette an.
»Wart’s ab«, antwortete Cushing.
Also wartete George. Er wartete und rauchte und fragte sich, wann wohl die entscheidende Frage auf dem Tisch landete, nämlich: Wann brechen wir zu unserer Pilgerfahrt in Richtung Lancet auf? Wie er es sah, mussten sie es tun, und zwar bald, auch wenn es sie im schlimmsten Fall umbrachte.
»Da«, sagte Cushing. »Siehst du’s?«
George sah es. Ein düsteres blaues Leuchten im Nebel, das heller wurde, einige Augenblicke flackerte wie eine nicht ganz festgeschraubte Glühbirne, um dann wieder zu verschwinden. Etwa zwei Minuten später erschien und verblasste das Leuchten erneut, dann noch einmal fünf Minuten später. Es erweckte einen künstlichen Eindruck. Als schalte dort hinten jemand ständig ein Licht ein und aus oder als ob da ein elektrisches Gerät einen Kurzschluss erlitte.
»Wie ein Neonlicht oder so was«, meinte George.
Natürlich klärte Cushing ihn sofort darüber auf, dass es sich eher um Argon handeln müsste. Neongas leuchte in einem kräftigen Rot, Argon dagegen blau. Und hier hatten sie es eindeutig mit Blau zu tun.
»Was hältst du davon?«, fragte George ihn.
Cushing wusste es auch nicht. »Könnte alles Mögliche sein – im besten Fall nur eine ungewöhnliche chemische Reaktion, irgendein Gas, das sich mit dem Nebel mischt.«
Aber während sie es so beobachteten, hatte George eher das Gefühl, dass es sich nicht um eine zufällige Leuchterscheinung handelte, sondern einem bestimmten Zweck diente.
Fabrini kam an Deck. »Wann brechen wir auf? Ich will, dass diese Scheiße ein Ende findet, egal wie.« Dann bemerkte er das pulsierende Licht. »Was zur Hölle ist das denn?«
George fühle sich an einen Suchscheinwerfer erinnert, der dichten
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