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DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

Titel: DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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reißende und fetzende, platschende und feucht schnappende Laute. Und schließlich ein Malmen und Knirschen wie von einem Hund, der einen Steakknochen zerkaut.
    Menhaus atmete so schwer, dass er fast hyperventilierte. Er wollte gar nichts sagen, aber die Worte kamen wie von selbst über die Lippen: »Lass es aufhören, oh Gott, lass es aufhören ...«
    Saks packte ihn grob am Arm, als wollte er ihn abreißen. »Still«, flüsterte er scharf. »Um Himmels willen, sei still!«
    Draußen im Nebel hörte man noch ein paar plätschernde und gleitende Geräusche, anschließend heulte etwas wie ein Nebelhorn. Und dann war es vorbei. Die Nacht lag wieder still und tot da, und dann gab es nur noch sie drei.
    Sie warteten.
    Fragten sich, wann sie an der Reihe waren.
    3
    »Ich glaube, es ist ein Lukendeckel«, sagte Cushing, als er seine Hände über das lange rechteckige Gebilde gleiten ließ, das vor ihnen im Wasser trieb. Es fühlte sich dick und stabil an und schien groß genug für sechs Männer zu sein.
    »Wird es nicht untergehen?«, fragte Soltz.
    »Nein, ich glaube nicht. Halt dich dran fest.«
    Cushing zog sich hinauf. Es trug sein Gewicht ohne Probleme. Er kroch über die nasse, glatte Oberfläche. Es handelte sich tatsächlich um einen umgedrehten Lukendeckel. Womöglich den, der vom Steuerbordfrachtraum abgesprengt worden war.
    »Hilf mir hoch«, flehte Soltz. »Bitte beeil dich.«
    Cushing packte ihn an der Schwimmweste und zog. Nach einigen verzweifelten Bemühungen war Soltz endlich oben.
    »Wir sind die einzigen Überlebenden«, jammerte Soltz. »Ich weiß es.«
    Cushing seufzte. »Nein, sind wir nicht. Das ist unmöglich.«
    »Wir sollten lieber das Unvermeidliche akzeptieren, mein Freund«, sagte Soltz so traurig wie ein kleiner Junge, der sein Hündchen verloren hatte. »Wir sind verloren. Es ist nur noch eine Frage des Wie und Wann.«
    »Jetzt hör auf, so zu reden. Jemand wird uns auffischen, sobald es hell ist.«
    Soltz lachte grimmig auf. »Jaja, natürlich.«
    Cushing starrte in den dunstigen Nebel hinaus und schwieg. Wenn Soltz meinte, sterben zu müssen, dann sollte er sich wenigstens damit beeilen.
    Soltz hielt sich den Kopf. »Meine Nebenhöhlen bringen mich um. Diese verdammte feuchte Kälte – lange halte ich das nicht mehr aus. Ich werde an Lungenentzündung sterben, noch bevor das erste Rettungsboot hier ist.« Er hustete, dann nieste er. »Muss an dieser grässlichen Luft liegen – ich kann sie kaum atmen.«
    »Wir werden früher oder später aus dem Nebel raustreiben«, versprach Cushing.
    Aber Soltz wollte sich nicht beruhigen lassen. »Warum ... warum riecht es denn so? So tot und gasartig? Das ist doch nicht normal, oder? Oder, Cushing? Komm schon, du kennst dich doch mit so was aus ... sollte Luft so riechen, selbst auf See?«
    Cushing rieb sich die Augen. Soltz. Verdammt. Der Typ schien selbst unter den günstigsten Umständen ein Wrack zu sein, aber das hier ... nun, das war noch schlimmer. Dass er von allen Leuten an Bord ausgerechnet mit ihm zusammen Schiffbruch erleiden musste! Aber an dem, was er sagte, war etwas dran; dieser Geruch kam ihm tatsächlich nicht normal vor. Ein abgestandener, süßlicher Gestank wie in einem malariaverseuchten Sumpf in der Achselhöhle des Amazonas.
    Nein, der Geruch war nicht normal. Gar nichts war hier normal.
    »Ja, es riecht ein bisschen komisch, aber mach dir keine Sorgen – das ist nur der Nebel. Wenn der Morgen kommt ... der wird den Nebel schon vertreiben.«
    »Und dann?«
    Cushing musterte seine Umrisse im Dämmerlicht. »Was meinst du damit?«
    Soltz schluckte immer wieder, als versuchte er verzweifelt, seinen Mageninhalt unten zu behalten. »Wenn der Nebel sich auflöst – was sehen wir dann? «
    4
    Das Rettungsboot konnte ein Dutzend Männer aufnehmen.
    Cook und die beiden Besatzungsmitglieder, die er im Wasser aufgelesen hatte – Crycek und Hupp – befanden sich als Einzige an Bord. Nur sie drei und genügend Platz, um sich in dem fünf Meter langen orangefarbenen Glasfaserboot bequem auszustrecken. Alles, was sie zum Überleben brauchten, inklusive eines aufblasbaren Verdecks, befand sich an Bord: Sonnencreme und Pillen gegen Seekrankheit, Angelleinen und Überlebensdecken, Schokolade und Trinkwasser und einiges mehr. Die Rettungsausrüstung der Mara Corday war erstklassig, gut in Schuss und wurde vor jeder Reise auf den neuesten Stand gebracht. Der Erste Offizier trug dafür die Verantwortung, und Paul Gosling nahm diese Aufgabe

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