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Dead Souls: Horror (German Edition)

Dead Souls: Horror (German Edition)

Titel: Dead Souls: Horror (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Laimo
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an, sich an der Wand entlangzutasten, die mit Verwesung ausgemeißelt und eingekerbt war. Manche der Bretter bewegten sich leicht. Er trat gegen eines, zuerst vorsichtig, weil seine Beine so verdammt wehtaten, und dann etwas fester, als er es schaffte, etwas Kraft aufzubringen. In der Dunkelheit kam es ihm vor, als würde er wenig Schaden anrichten, aber er trat und drückte dennoch endlose Minuten lang, und schon bald spaltete sich das verrottete Holz nach außen ab.
    Er bückte sich auf Hände und Knie und atmete schwer, seine Kräfte ließen nach. Schweiß lief wie Öl an seinem Gesicht und Körper hinunter. Eine erdrückende Hitzewelle überfiel ihn, und für einen Augenblick war er sich sicher, dass er ohnmächtig werden würde. Gott hilft denen, die sich selbst helfen , sagte seine Mutter immer, und er ertappte sich dabei, dass er endlich Marys frommen Rat befolgte und sich durch das gezackte Loch, das er geformt hatte, zurück in die Scheune manövrierte. Sie hat auch einmal gesagt, dass die, die Schmerzen haben und sich nach einem Leben voller Ablehnung an Gott wenden, nicht von ihm geführt werden .
    Die Stille und Fremde im Innern des Gebäudes war gänzlich einschüchternd und bedrohlich, und es löste in ihm eine ängstliche Erkenntnis in Bezug auf die unerwarteten Ereignisse aus, die ihn hierhergeführt hatten.
    Versuche, keine Angst zu haben. Du wirst durch diese Türen gehen, und dann wirst du rennen und rennen und du wirst niemals wieder hierherkommen.
    Aber ich bin nicht hierhergekommen, erwiderte sein Gewissen. Man hat mich hergelockt … in eine Falle gelockt.
    Genau wie Andrew Judson …
    Die Vordertüren der Scheune standen immer noch offen. Silbernes Mondlicht schien herein und breitete sich über dem harten Boden wie ein einzelner großer Strahl aus. Er konnte die Leiter sehen, die wie ein gefallener Soldat am Boden lag. Daneben befand sich ein dunkler Blutfleck, wo der verrückte Psycho hingefallen war.
    Der dunkle Fleck bildete den Buchstaben »O« in dem Wort »Osiris«, das in schiefen, blutigen Buchstaben auf den Boden gekritzelt war. Instinktiv holte er die Plastiktüte heraus, in der Eds Abschiedsbrief steckte und die er immer noch in seiner Tasche aufbewahrte. Osiris …
    » Du lieber Himmel …«, flüsterte er, als er jetzt über das blutige Wort am Boden hinwegschaute – hinweg über die anfängliche Scheu, die es verursachte, hin zu einer fortgeschrittenen Stufe des Terrors.
    Die Leiche war weg.
    Jedes plausible Szenario schoss Johnny durch den Kopf. Trotzdem war er sich sicher, dass der Psycho ohne Augen tatsächlich getötet worden war, und sofort stellte er sich vor, dass irgendjemand vorbeigekommen sein und die Leiche entfernt haben musste.
    Aber was, wenn er nicht tot ist?
    Er ist tot. Er hatte zu Beginn nur ein Auge, und du hast ihm das andere genommen. Sein Kopf ist an der Mauer explodiert, und er ist zu einem verknitterten Haufen heruntergekracht. Johnny, er ist definitiv tot …
    Plötzlich ertönte ein Geräusch … ein Rascheln von etwas, das draußen durch das hohe Gras ging. Er schaute schnell zu den Türen. Wartete. Dann humpelte er zum Eingang. Als er die Türen erreichte, presste er eine Hand provisorisch an den Pfosten und lauschte intensiv; wie ein Geschenk Gottes badete kühle Luft seinen schweißgetränkten Körper.
    Er atmete tief durch. Dann trat er nach draußen in das hüfthohe Gras.
    Zuerst schaute er in Richtung Einfahrt, wo Judsons Auto unter dem hellblauen Mondlicht wie eine Versteinerung stand. Er schielte zum Haus hinüber, dessen Hintertür immer noch wie ein offener Mund geöffnet war.
    Das Rascheln ging weiter. Es war jetzt näher … oder vielleicht handelte es sich nur um das Rauschen des Windes.
    Langsam schaute Johnny nach rechts …
    … nicht der Wind
    … und keine drei Meter entfernt tauchte aus den schwarzweißen Schatten des hüfthohen Grases der Irre auf. Sein Erscheinen war so unerwartet, so erschreckend, dass Johnny nur kurz Zeit hatte, über die Unmenschlichkeit seiner Anwesenheit nachzudenken: Obwohl er keine Augen hatte, konnte der Wahnsinnige auf irgendeine unnatürliche Weise Johnny sehen , ein starrer Blick, die entstellten Arme in seine Richtung ausgestreckt.
    Johnny schrie, er schaute nicht nur auf die leeren Augenhöhlen des Psychopathen, sondern auch auf den Rest seines Gesichts: Seine Wangen, deren Haut abgezogen war, glänzten feucht unter dem Mondlicht; seine Nase war ein fließender Blutkanal, der sich mit der Kluft der

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