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Dead Souls: Horror (German Edition)

Dead Souls: Horror (German Edition)

Titel: Dead Souls: Horror (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Laimo
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augenblicklich große Angst und wurde beinahe ohnmächtig, aber ihr neuentdecktes Bewusstsein, das auf diesen Wandel reagierte, kehrte wieder zurück und löschte ihre Unsicherheit und Ängste aus, bevor sie ihren Verstand überzeugen und ihren Körper zum Zusammenbruch bringen konnten.
    Einen Moment blieb sie regungslos stehen und stellte sich den Anfällen von Verwirrung, als sich ihre geistige Haltung beruhigte. Sie atmete ein paar Mal tief durch und schaute sich benommen im Zimmer um – trotz der Unordnung kam es ihr in Anbetracht der bevorstehenden, erhabenen Aufgabe normal vor.
    In der Küche schlug die Uhr zehn. Das Läuten der Klingel zusammen mit der Rückkehr ihres neuentdeckten Bewusstseins brachte sie wieder auf Trab. Sie hängte ihre Arme fest unter Eds blutverklebte Achselhöhlen ein und zog ihn mit einer davor unbekannten, dennoch begierig angenommenen Kraft hoch.
    Sie rollte ihn aus dem Zimmer, wobei sie den Rollstuhl durch die Türschwelle zwängen musste, da die Gummireifen zu sehr gegen die hervorstehenden Pfosten stießen. Sobald sie in der Küche war, durchsuchte sie den Schrank mit den Bettlaken und holte ein Laken für ein schmales Doppelbett heraus. Wie eine Spinne, die eine gefangene Fliege fixierte, wickelte sie Eds Körper ein, klemmte die Ecken des Lakens fest zwischen seinen Körper und den Rollstuhl, während sie dabei nur den Gürtel berührte, den sie über seine Schulter legte. Sie sorgte dafür, dass er vollständig bedeckt war, vom Hals bis zu den Füßen, dann schnappte sie sich eine Mütze vom obersten Schrankregal und setzte sie auf seinen Kopf (den sie auf seinem Hals gerade richten musste, da er immer umkippte). Sie kramte eine Sonnenbrille aus der Schublade heraus und bedeckte damit Eds leere, milchige Augen.
    Es war ein trauriger Anblick, aber einer, der bei keinem Passanten Stirnrunzeln erzeugen würde – Manhattans Fußgänger erlebten täglich viel Seltsameres. Solange man kein Blut sehen konnte – und noch war da keines – würde Mary in der Lage sein, ihn in den Transporter zu bringen und von hier wegzuschaffen.
    Natürlich gab es da noch den Fahrer, um den man sich Gedanken machen musste, aber Marys neuentdecktes Bewusstsein erstellte bereits einen Plan, um sich darum zu kümmern.
    Auf der Theke neben der Mikrowelle stand der Messerblock mit einer Reihe Edelstahlmessern. Sie ging hinüber und zog ruckartig das größte aus der oberen linken Ecke des Blocks heraus. Ein schmatzendes Geräusch ertönte, und irgendwo in ihrem Bewusstsein sah sie den Schatten einer blutigen Männerhand, die die absolut gleiche Handlung ausführte; sie bereitete sich darauf vor, die absolut gleiche Straftat zu begehen, die sie vorhatte durchzuführen … eine Straftat, zu der sie angetrieben wurde, die in Anbetracht ihrer Pflicht, Johnnys Leben und Eds sterbende Seele zu retten, so richtig, so akzeptabel erschien.
    Die Sprechanlage summte. Sie antwortete: »Ja?«
    »Ihr Taxi«, ertönte die Stimme eines Mannes aus dem winzigen Lautsprecher.
    »Kommen Sie herein«, erwiderte sie emotionslos und drückte auf den Auslöseknopf, um ihn hereinzulassen.
    Und sie wartete … wartete direkt rechts neben der Türschwelle, das Messer in ihrer schwitzenden Hand, und horchte auf die Schritte, die zwei Minuten später aus dem Aufzug kamen.
    Sechs Schritte. Dann klopfte es.
    »Herein«, antwortete sie und hielt das Messer wie einen Speer, seine polierte Spitze zielte direkt auf die sich öffnende Tür.
    Der Fahrer betrat das Appartement, und mit einem dünnen, trillernden Schrei stieß Mary ihm das Messer in die Hüfte.
    »Ahg!« , schrie der Fahrer, er taumelte in die Küche, seine Hände packten den herausstehenden Griff; er verzog das Gesicht, als versuchte er, die Mutter aller Scheißhaufen herauszupressen. Mary knallte die Tür hinter ihm zu und beobachtete mit seltsamer Faszination, wie das Messer synkopisch mit dem Blut hochschnellte, das aus seiner Wunde tropfte. Der Fahrer krachte in den Kühlschrank und tastete nach dem Messer, als suchte er nach einem nervigen Jucken. Seine Knie gaben nach, und er brach schreiend am Boden zusammen.
    Mary stürmte vorwärts und zog das Messer aus seiner Hüfte. Er versuchte aufzustehen und starrte verblüfft die kleine alte Dame an, die aus irgendeinem sinnlosen Grund entschlossen hatte, ihn zu ermorden.
    Ohne nachzudenken oder zu zögern, stürzte sich Mary auf ihn und rammte das Messer in sein linkes Auge …
    … und erneut sah sie irgendwo in ihrem

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