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Dead Souls: Horror (German Edition)

Dead Souls: Horror (German Edition)

Titel: Dead Souls: Horror (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Laimo
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spekulierte er, als sich in seiner Bauchgegend irgendetwas Schweres umdrehte. Der Vogel krächzte und gleichzeitig segelte eine seiner Federn in die Dachrinne, was einen nackten rosafarbenen Hautfleck auf seinem Körper hinterließ. Der Vogel steckte den Schnabel tief in die blanke Haut und brachte eine fette, summende Pferdebremse zum Vorschein.
    Der Bodennebel schwappte weiterhin aus den Wäldern heraus. Er strich über das hohe Gras im Garten – stieg auf Kniehöhe an – bis hinter das Haus. Benjamin trat einen Schritt nach vorn; ohne das Geräusch seiner Schritte war er nicht in der Lage zu sagen, ob seine Füße überhaupt den Boden berührten.
    Es fühlt sich an, als würde ich schweben …
    Er drehte sich um und übergab Faith das Baby, dann holte er einen Schlüssel aus der Tasche seines Gewands und öffnete das Vorhängeschloss. Obwohl man das Öffnen der Verriegelung sehen konnte, ertönte absolut kein Geräusch. Er entfernte das Schloss, und in diesem Moment ließ der Vogel die Pferdebremse vor Benjamins Füße fallen, ihr Fallgewicht spaltete den Nebel wie ein Stein in einem Teich. Benjamin konnte sehen, wie das fette Insekt inmitten der hohen Grashalme wie verrückt zappelte. Er steckte den Schlüssel und das Schloss ein und öffnete dann die riesigen Holztüren der Scheune, deren Scharniere ihr lautes rostiges Quietschen verloren hatten.
    Der Wind wehte kräftig in die Scheunenöffnung hinein, dabei trieb er rollende Nebelkissen vor sich her. Er kroch den harten Erdboden entlang, auf die gestapelten Heuballen unter dem Dachboden zu. Benjamin konnte ein schrilles Pfeifen hören, das Ergebnis einer warmen Brise, die durch Löcher in den Holzbalken pfiff; offensichtlich schien hier das seltsame Vakuum nicht zu existieren.
    Benjamin ging in die Hocke und hob die Pferdebremse auf, die er vorsichtig in seine Tasche steckte. Für Bryan, ein besonderes Geschenk des Boten . Dann trat er über die Schwelle in die Scheune, dabei hinterließ er gerade genug Platz für Faith, Elizabeth und Daniel, damit sie sich hinter ihn stellen konnten. Er schaute auf den düsteren Lagerraum, auf die hoch unter den Dachboden gestapelten Heuballen, die den Weg in den hinteren Teil der Scheune blockierten; inmitten von Holzbrocken und verrosteten Traktorteilen war Stroh ausgebreitet. Platte Reifen lehnten schräg an der rechten Wand. Fast überall herrschte Unordnung, außer in der Mitte der Scheune, wo Benjamin alle einleitenden Maßnahmen für das Ritual geordnet hatte.
    Zuallererst bemerkte er die Hitze: Stickig und schwül traf sie ihn wie eine spürbare Kraft. Hier drinnen könnten es 38 Grad sein, vielleicht auch mehr. Schweiß lief ihm in dünnen Rinnsalen am Rücken hinunter, und eine warnende Stimme in seinem Kopf sagte ihm, dass er mit dem Ritual schnell und effizient anfangen sollte – das Baby könnte diese extremen Temperaturen nicht zu lange aushalten.
    Langsam und ruhig trat er in die Mitte der Scheune, wo zwei große, schwarz grundierte Kantholzplatten flach auf dem Boden lagen. Ein magischer Kreis war weiß auf den Boden gemalt, sein Umfang maß exakt 2,5 Meter. Benjamin begab sich in den Kreis, und sofort stellten sich ihm aufgrund der geladenen Atmosphäre der Luft die Nackenhaare auf. Am Boden außerhalb des Kreises waren die vier Pentagramme angebracht, plus des nach Norden ausgerichteten Gaben-Dreiecks; jedes war mit weißen Kerzen an den Spitzen versehen. Er holte eine Streichholzschachtel aus seiner Tasche, dann kniete er sich vor jedes Zeichen und zündete die Kerzen an, erst die Pentagramme und dann das Dreieck. An den Kanten des Dreiecks war mit weißer Farbe das Siegel von Osiris gekritzelt, die Wörter, jeweils 2,5 Zentimeter hoch, leuchteten jetzt im Glanz des regungslosen Kerzenlichts. Sobald die Kerzen angezündet waren, nickte Benjamin Elizabeth zu, die wie angewiesen die Scheunentür schloss.
    Er ging augenblicklich in den hinteren Teil der Scheune, an eine Stelle in der Nähe der Heuballen, wo ein schwarzes Seidentuch gespannt war. Er entfernte das Tuch und brachte einen geweihten Spiegel zum Vorschein, ohne Rahmen, nur von schwarz gestrichenem Sperrholz gehalten, das zwischen die Ballen gezwängt war. Knappe zwei Meter hoch und einen halben Meter breit schmückten verschiedene Symbole den Rand der Spiegeloberfläche: Sechs Dreiecke oben an der Spitze mit dem aufgeteilten Namen OSIRIS, ein Buchstabe auf jeder Spitze; an den Seiten verliefen die symbolischen Darstellungen von Luft, Erde, Feuer,

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