Dead Souls: Horror (German Edition)
er erneut, seine Stimme jetzt erschreckend gelassen.
Sie nickte, nur durchs Benjamin Hand, da er ihre Haare immer noch festhielt und ihren Kopf auf und ab bewegte.
»Gut«, sagte er und ließ sie los. Ihr Kopf fiel auf den Badewannenrand und sie stöhnte vor Schmerzen. Er stand auf, trank den restlichen Inhalt der Flasche, dann rülpste er und warf die Flasche in die Badewanne, wo sie in eine Million Stücke zerbrach. Faith zuckte bei dem plötzlichen Krach zusammen, ihre Schultern wackelten auf und ab. Benjamin beugte sich hinunter und packte ihr Gesicht mit einer Hand, ihre feuchten Wangen fest zusammendrückend. Ihre Augen blickten in seine, nass vor Misstrauen.
»Bitte, Benjamin … lass mich in Ruhe!« Sie sah schockiert und ängstlich aus.
Benjamin schüttelte den Kopf, und seine Augen füllten sich unerwartet mit Tränen. Er spürte, wie seltsame Gefühle durch seinen Körper und Verstand schossen, als hätte die einflussreiche Herrschaft des Geistes bei ihm nachgelassen, ihn für einen Moment von seiner Wut – von seinem Schmerz – befreit. »Das … das ist nicht meine Schuld. Ich habe es gut gemeint … ich habe alles … alles für uns getan.« Als seine Wut augenblicklich wieder zurückkehrte, knurrte er, dann ließ er sie los und flüchtete aus dem Badezimmer, bevor er etwas tat, was er später bereute.
An der Türschwelle zögerte er kurz, lehnte sich an den Türrahmen und wischte sich die Nässe aus den Augen. Er hörte Faith zu, als sie mit einer neuen Runde trockenem Würgen anfing. Ihm wurde schwindelig. Der Alkohol hatte jetzt seine volle Wirkung erreicht – er hatte seine Sinne betäubt, aber seine emotionale Reaktion auf die schädliche Situation erhöht, seine Wut verschlimmert, seinen Schmerz, seine Verwirrung. Er rief nach Daniel und hatte kurz vergessen, dass Faith den Jungen zur Drogerie geschickt hatte.
Die Schmerzen in seinem Kopf nahmen wieder zu, und er massierte einen Fels der Anspannung, der in seinem Kiefer eiterte. Er horchte in das Zimmer den Flur hinunter, als Baby Bryans Weinen allmählich aufhörte; plötzlich stellte er fest, dass er dem Baby, wenn es nicht mit seinem verdammten Geheule aufgehört hätte, eine gewaltige Strafe hätte auferlegen müssen.
Er kippte nach vorne und fiel gegen die Wand auf der anderen Seite des Flurs. Sein Sichtfeld verschwamm, als er an dem Türknauf zu Elizabeths Zimmer herumfummelte. Er packte fest zu, drehte ihn um und stürmte hinein.
In seinem peripheren Sichtfeld sah er, wie sie sich panisch bewegte, und als seine Sicht endlich klar wurde, sah er seine 18-jährige Tochter auf dem Bett liegen; an ihrem frisch geduschten Körper klebte ihr Morgenmantel, der teilweise geöffnet war und unter dessen pinken Frotteestoff eine straffe Brust hervorschaute. Benjamin warf einen kurzen Blick auf die gemalten Kreise am Boden entlang des Bettes, auf die Kerzen und die verkohlten Reste, die vernachlässigt zurückgelassen wurden. Er wandte seine Aufmerksamkeit schnell wieder seiner Tochter zu, Speichel tropfte von seinen Lippen auf den Boden.
Ihre Augen taten sich wie Benjamins schwer, scharf zu sehen, und ihr Blick streifte ihren Vater nur leicht, bevor sie wegschauten. Ihre Beine und Hüften zappelten herum, ihre Hände waren feucht und krallten sich am Laken fest, dunkle Kleckse wie Schweißflecken hinterlassend. Ihre Haare waren zerzaust, blonde Strähnen standen wie Stroh ab. Instinktiv zog sie den Morgenmantel über ihre Brust und würdigte Benjamin weiterhin keines Blickes, als er sie immer noch anstarrte.
Für Benjamin war sie wunderschön. Aber sie war auch schwach und naiv, eine ideale Zielscheibe für Versuchung. Das war für ihn zu einer ständigen Sorge geworden; das Böse konnte eine neugierige 18-Jährige sehr einfach vom rechten Pfad Gottes locken.
Glücklicherweise hatte er es immer geschafft, sie ständig im Auge zu behalten; sie war nie fähig gewesen, ihre Emotionen zu verbergen, wenn sie von Schuldgefühlen geplagt wurde.
Wie jetzt.
Benjamin lief langsam durch das Zimmer, er hatte Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Er packte das Fußende des Bettes und lehnte sich darüber, ihre Füße nur ein kleines Stück von seinem Kinn entfernt. Er konnte ihr Geschlecht riechen, säuerlich und beißend. Er zwang sich zu einem Grinsen, die Situation war ihm auf seltsame Weise unangenehm; ihre angebliche Schuld verschaffte seiner Wut auf unerklärlicher Weise eine Pause; plötzlich wollte er forschen . »Was treibst du so?«
Sie
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