Dead Souls: Horror (German Edition)
Schluck Whiskey dann verließ er mit der Flasche in der Hand das Arbeitszimmer und ging ins Badezimmer. Als er die Tür öffnete, erblickte er Faith über die Toilette gebeugt, laut ächzend und Galle spuckend. Ihre Augen waren feucht und rot, ihre Haut kreidebleich. Ihre Haare klebten in fieberfeuchten Strähnen an ihrem Gesicht, die Hände an die Seiten der Toilette geklammert, als versuchte sie, sie wegzureißen.
Benjamin verzog das Gesicht – bei ihrem Anblick wurde ihm schlecht, er widerte ihn an, und er musste sich umdrehen. Mein Gott, warum empfinde ich so? Warum mache ich mir um ihr Wohlbefinden keine Sorgen? Seine Gedanken schweiften für einen Moment ab, er musste an die unglaubliche Erscheinung des Geistes denken und wie sie bei Daniels abrupter Einmischung verschwunden war. Er schauderte, von der brutalen Realität der Situation ganz bestürzt. Ich empfinde wegen des akuten Problems, das auf der Hand liegt, so … weil der Geist von Osiris an jedem einzelnen von uns Rache übt. Und seine Strafe für mich sieht so aus, dass man mir meine Liebe, mein Mitgefühl, meine Selbstkontrolle nimmt … und mir Schmerzen bereitet.
Zwischen ihren Würge-Anfällen weinte Faith: »Benjamin … etwas stimmt nicht mit mir …« Ihre Stimme war seltsam und rau.
Er blickte auf sie herab, ohne jegliches Mitgefühl. Das lag an dem Bourbon, an der Strafe des Geistes , und er schauderte vor Angst. Er nahm einen weiteren Schluck, spülte damit wie mit Mundwasser und schluckte ihn dann hinunter.
»Rauchinhalation, das ist alles«, antwortete er, von seiner eigenen Lüge unbeeindruckt.
Sie schüttelte heftig den Kopf. »Nein … ich muss … ich muss ins Krankenhaus. Da stimmt etwas nicht!« Sie würgte laut. Es klang jetzt verstärkt. Nichts kam heraus.
Wut kochte in ihm hoch. Die Schmerzen in seinem Kopf schrien. Sein Herz fing an, langsam und kräftig zu pochen, bumm … bumm … bumm . Er konnte spüren, wie sich das schmerzliche Pochen in seine Ohren presste, in seine Hände, in seine Brust. Alles begann, einen undeutlichen, penetranten Ton anzunehmen. Sein Kopf wurde heiß, und er versuchte ihn mit Schlucken aus der Flasche abzukühlen. Es funktionierte nicht.
»Geh mir aus dem Weg«, verlangte er. »Ich muss die Toilette benutzen.« Er wollte kein bisschen an Faiths Unglück teilnehmen, das nicht von Rauchinhalation kam, ganz und gar nicht. Es kam von seinem eigenen Versagen, das Ritual zu vollenden. Osiris’ Strafe.
»K-kannst du nicht das andere Badezimmer benutzen?«, hustete sie.
»Kotz in die Badewanne! Ich muss mal.« Seine Worte und sein Mitleid waren beide mit seiner aufblühenden Vergiftung beschmutzt. Davon, und von so viel mehr.
Sie kroch nach hinten und beugte sich über den Rand der Badewanne. Er erhaschte einen Blick von ihrem Gesicht, blass und ängstlich und ruhelos. »Benjamin … ich kann kaum aufstehen. Bitte, irgendetwas stimmt nicht. Ich habe Fieber. Ich muss ins Krankenhaus …« Sie hustete und würgte, aber wieder kam nichts hoch.
Es gibt nichts, was ich für dich tun kann, Faith.
Benjamin ignorierte sie, urinierte, drückte die Spülung, schloss seinen Hosenstall und beugte sich neben sie. Mit der Flasche in der rechten Hand packte er sie an den Haaren und riss ihren Kopf nach hinten, sein Gesicht direkt über ihres. Sie roch nach Erbrochenem. Ihre Kehle war gestreckt, und wenn sie hustete, spritzen kleine Tropfen Galle in sein Gesicht. Das brachte seinen Wutindikator zum Ausschlagen, wodurch nicht wiedergutzumachende Schäden auftreten könnten: »Jetzt hör mir mal zu und zwar genau. Wenn du ins Krankenhaus gehst, werden sie dich fragen, was passiert ist, und wenn du ihnen erzählst, dass dein Ehemann ein Feuer in der Scheune angezündet hat, werden sie fragen, warum, und in deinem Zustand würdest du ihnen wahrscheinlich erzählen, dass es sich dabei um einen Versuch gehandelt hat, einen Geist aus der Astralebene zu beschwören, und lass mich dir sagen, dass das die Höllenfeuer richtig entfacht. Und selbst wenn du ihnen nichts verrätst, werden sie die Polizei zum Ermitteln herschicken, weil es, wie du weißt, in dieser Stadt Leute gibt, die mich gerne untergehen sehen würden, und glaube mir, wenn ich dir sage, dass sie mich – uns – zerbröckeln sehen werden, wenn irgendjemand sieht, was ich in dieser Scheune habe. Also hörst du mich, Faith? DU GEHST NIRGENDWOHIN!«
Sie zuckte zusammen und fing hysterisch zu weinen an, während sie dabei würgte.
»Hörst du mich?«, fragte
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