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Deadline 24

Deadline 24

Titel: Deadline 24 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A John
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er hieß wie ich –, öffentlich gehenkt haben?«
    »Nein!« Vor allem Josie reagierte mit Entsetzen. »Was hat er getan?«
    »Nichts!«, rief Großvater empört. »Nichts, außer die Ehre seiner Frau zu verteidigen. Du schaust so ungläubig, junge Dame, aber es ist wahr, ich kann es dir beweisen. Meine Vorfahren haben eine Chronik unserer Familie verfasst. Ich führe sie bis heute fort. Ich kann dir vorlesen, was damals geschehen ist!«
    »Sie können lesen, Herr Hayden? Sogar schreiben?«, fragte Josie erstaunt.
    »Natürlich kann ich das«, entgegnete Großvater scharf. »Alle Haydens können lesen und schreiben. Allerdings nur«, fügte er einschränkend hinzu, »in der Sprache unserer Ahnen. Es gibt genaue Regeln darüber, wie man sie schreibt. Was wir heute sprechen, ist ein Gemisch aus sehr vielen Sprachen. Schließlich kamen die Menschen aus allen Ecken der Welt nach Esperanza und ins Ödland. Niemand hat sich je die Mühe gemacht, dieses Kauderwelsch niederzuschreiben, es hat ja nicht mal einen Namen!«
    »Wie klug Sie sind, Herr Hayden!«, sagte Josie bewundernd und legte ihre kleine braune Hand auf die seine.
    »Nun ja.« Großvater war sichtlich geschmeichelt. »Ich habe immer gefunden, dass es wichtig ist, die Verbindung zu seinen Wurzeln nicht zu verlieren. Ich besitze noch alle Bücher, die meine Vorfahren aus ihrer Heimat mitgebracht haben. Es sind vor allem Nachschlagewerke, die Familienbibel und natürlich die Chronik.«
    »Woher kamen Ihre Vorfahren, Herr Hayden?«
    »Aus einem Land weit im Norden«, antwortete er, erfreut durch ihr Interesse. »Dort war es kalt und karg, nichts als Berge, Felsen und stürmische See. In der Sprache meiner Ahnen wurde diese Gegend ›Highlands‹ – Hochlande – genannt.«
    »Highlands«, wiederholte Josie. »Klingt wunderschön, so geheimnisvoll.«
    Sally und Paul tauschten einen resignierten Blick. Nichts und niemand würde Großvater jetzt noch davon abhalten können, diese alte Geschichte zum Besten zu geben. Normalerweise hörten sie ihm dabei ganz gerne zu, obwohl sie jedes Wort kannten, aber heute Abend, wo es so viel Neues zu erfahren gab, hätten sie liebend gerne darauf verzichtet.
    »Meine Vorfahren«, begann Großvater, »lebten vor der Großen Reise in einer Gemeinschaft von arbeitsamen, gottesfürchtigen Menschen. Außer ihren wenigen Dörfern gab es so gut wie keine Siedlungen mehr in den Hochlanden. Fast alle anderen Bewohner waren in die Ebenen gezogen, wo sie in den riesigen Städten, die es damals gab, ein leichteres Leben zu finden hofften. Die Chronik meiner Familie setzt eigentlich erst mit der Großen Reise ein, doch es gibt ein paar wenige Stellen, die sich auf die Zeit davor beziehen. Aus diesen wissen wir, dass das Ende plötzlich kam, aus heiterem Himmel, von einem Tag auf den anderen. Eben war die Erde noch voller Leben, dann nichts mehr, nichts! Warum ausgerechnet die abgelegenen Dörfer meiner Vorfahren verschont wurden, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben.«
    »Bestimmt, weil sie so überaus arbeitsame und gottesfürchtige Leute waren«, ließ Paul sich vernehmen.
    »Das waren sie«, bestätigte Großvater, ohne auf den Spott in der Bemerkung seines Enkels einzugehen. »Aber das kann nicht der Grund für ihr Überleben gewesen sein. Denn es würde bedeuten, dass fast alle anderen Menschen ein sündhaftes Leben führten. Und das wird doch wohl niemand von uns ernsthaft annehmen.«
    »Was glauben Sie, Herr Hayden, was geschehen ist?«, fragte Josie.
    Großvater wiegte bedächtig den Kopf. »Unmöglich zu sagen. Die Welt sah damals ganz anders aus, war von hoch entwickelter Technik beherrscht, die wir uns nicht einmal mehr in unseren Träumen vorstellen können. Diese Technik erleichterte das Leben sehr, hielt alle die Fährnisse und Misslichkeiten im Zaum, die uns das Überleben heute so schwer machen. Vielleicht war es eine Waffe, vielleicht eine Seuche oder vielleicht wandte sich die Technik selbst gegen ihre Erfinder. Was auch immer geschah, es vernichtete die Menschen, nur die Menschen. Tiere, Pflanzen und Halbmenschen verschonte es, soweit wir wissen jedenfalls. Vielleicht aber wurden auch ganze Arten von der Erde vertilgt.«
    »Was das wohl für ein Gefühl war für die wenigen Überlebenden«, fragte Caleb leise, »als sie merkten, dass sie die Einzigen waren?«
    »Furchtbar«, sagte Großvater, »entsetzlich. Man kann es sich einfach nicht vorstellen. Vermutlich ist die Chronik meiner Vorfahren aus diesem Grund so sparsam

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