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Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Titel: Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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und ging zur Tür, als Carrie, die dümmste Rezeptionistin auf Gottes gesegneter Erde, sie auch schon aufstieß und auf diese Weise Sybil beinahe die Zähne ausschlug.
    »Treten Sie ein, Mrs. Owens«, forderte sie die alte Dame mit der zuckersüßen Stimme auf, die für Kranke und geistig Behinderte reserviert war.
    Sybil nahm sich vor, Carrie im Anschluss an Mrs. Owens Besuch auf der Stelle zu feuern.
    »Schönen guten Tag«, sagte Sybil zu der über achtzigjährigen Frau. »Treten Sie ein.« Sie bedachte Carrie mit einem bösen Blick, aber das Mädchen sah sie nur verständnislos an, bevor es zurück zu seinem Schreibtisch ging.
    Sybil schloss die Tür und fragte sich, wie sie einen weiteren Tag ohne Zigarette überstehen sollte. Vor einem Monat hatte sie aufgehört zu rauchen. Seit einunddreißig verdammten Tagen rauchte sie nicht mehr.
    Mit einiger Mühe konzentrierte sie sich wieder auf das vorliegende Problem, strich den Rock ihres cremefarbenen Designerkostüms glatt und setzte ein freundliches Lächeln auf. Mrs. Owens war höchstens eins fünfzig groß und wog wahrscheinlich nicht einmal fünfzig Kilo, doch ihr war anzusehen, dass sie eine ernstzunehmende Gegnerin war, wie sie jetzt an ihrem Stock über den Teppich zu Sybils Arbeitsplatz hintappte.
    »Ich freue mich, Sie endlich anzutreffen«, bemerkte sie spitz.
    Hörte Sybil einen Vorwurf in ihrem Tonfall? Innerlich seufzte sie. Sie hatte zwei-, vielleicht dreimal mit der Dame telefoniert, doch es war das erste Mal, dass Mrs. Owens tatsächlich persönlich ihr Büro aufsuchte.
    »Nehmen Sie meinen Stuhl«, bot Sybil an, denn ein anderer war nicht vorhanden. Sie lud nur selten Klienten in ihr Büro ein, traf sich lieber in einem Restaurant mit ihnen oder in der Lobby des Hotels ein Stück die Straße hinunter, die Nischen und Erker und insgesamt eine geschichtsträchtige Atmosphäre hatte. Klienten mochten es, wenn es nach Geld roch, und Sybil ebenfalls.
    »Ich stehe lieber, wenn Sie nichts dagegen haben. Ich traue Stühlen mit Rollen nicht.«
    Wie du willst, du alte Schreckschraube.
    »Wie kann ich Ihnen helfen, Mrs. Owens?«, fragte Sybil höflich.
    »Tilda. Meine Freundinnen nennen mich Tildy. Und Sie wissen genau, wie Sie mir helfen können. Ich habe es Ihnen oft genug gesagt.«
    Alles, was Sybil gehört hatte, waren ausführliche laute Schimpftiraden über Tildys Nachbarin, die Frau, die über Sybils Firma das kleine Berkeley-Haus gemietet hatte. Wenn sie die erbärmliche Provision ansah, die sie dafür bezogen hatte, war das Geschäft eine einzige Katastrophe. Tildy machte ihr das Leben zur Hölle.
    »Ich habe Ihnen gesagt, dass sie mir bekannt vorkommt und dass dort ein ständiges Kommen und Gehen ist.« Tildy schniefte. »Es ist diese Frau. Die aus den Nachrichten.«
    »Welche?«
    »Die aus dem Gefängnis ausgebrochen ist, verstehen Sie? Marla Soundso. Ich habe sie in dem Haus, das Sie vermieten, kommen und gehen gesehen, wirklich!« Sie stieß ihren Stock hart auf den Boden und bohrte die Spitze empört in den Teppich. »Und sie hat um ein Haar meinen Kater umgebracht. Den armen alten Mr. Timms! Diese Frau geht über Leichen!«
    Sybils Gedanken schweiften ab; sie überlegte, ob die Lundeens wirklich eine andere Finanzierungsmöglichkeit auftun würden. Das Haus, das ihnen vorschwebte, war knapp eine Million wert, aber die Anzahlung würde ihnen den Hals brechen, wenn ihr derzeitiger Kreditgeber einen Rückzieher machte, und es sah ganz danach aus. Scheiße. Was konnte sie tun, damit der Verkauf zustande kam?
    »Sie hören gar nicht zu!«
    »Ich habe jedes Wort verstanden. Geht es Ihrer Katze gut?«
    »Er ist traumatisiert.«
    »Ich weiß nicht recht, was Sie von mir wollen.«
    »Melden Sie die Sache! Sagen Sie der Polizei, dass wir wissen, wo sie steckt!«
    »Mrs. Owens …«
    »Tildy.«
    »Ja, Tildy … Die Frau, die das Haus Ihrer Wohnung gegenüber gemietet hat, heißt Elyse … Hammond, nein, Elyse Hammersley. Ich habe sie überprüft. Ich kenne sie und weiß, dass sie nicht Marla Cahill ist. Sie hat früher in Oregon gewohnt, in einem Vorort von Portland.«
    »Ha. Tja, sie kommt und geht zu den unmöglichsten Zeiten, Tag und Nacht … Manchmal lässt sie sich tagelang nicht blicken. Und gestern Abend hat sie etwas angeschleppt. Sah aus wie ein Kind, in einen dicken Mantel gewickelt. Die Frau stellt eine Bedrohung dar. Hätte beinahe Mr. Timms umgebracht.«
    »Hielt der Kater sich auf Ms. Hammersleys Grundstück auf?«
    »Er streunt.« Die alte

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