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Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Titel: Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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immer sie sich nennen mag, sie wird ihn uns nicht zurückgeben, wird ihn niemals laufenlassen.« Sie war überreizt, von Angst zerfressen, musste etwas unternehmen. »Okay, dann geh. Hol unseren Jungen zurück.«
    »Herrgott, ich liebe dich«, sagte er, und sie glaubte ihm. Er nahm sie in seine starken Arme, zog sie fest an sich und küsste sie heftig, benahm ihr den Atem mit einer Leidenschaft, die ihr seine Angst verriet, sie vielleicht nie wiederzusehen.
    Die Vorstellung war niederschmetternd. Sie klammerte sich an ihn. Wenn sie ihn nun verlor? Ihren Sohn verlor? Er beendete den Kuss. »Wir brauchen ein Ablenkungsmanöver, damit die Polizei und die FBI-Leute nicht sehen, dass ich das Haus verlasse.«
    »Man könnte meinen, du hättest Erfahrung mit solchen Dingen.«
    »Frag mich nicht«, sagte er und sah sich in den Zimmern des Hauses um. »Wir schalten in den nach hinten gelegenen Zimmern das Licht aus, lassen es nur im Treppenhaus und im Schlafzimmer brennen, vielleicht noch eine Lampe hier im Wohnzimmer. Aber die Küche muss dunkel sein. Dann schleiche ich mich durch die Garage und steige durch das Seitenfenster, während du vom Festnetz aus telefonierst, um die FBI-Leute auf dich aufmerksam zu machen. Lass den Hund nach draußen, damit er sein Geschäft erledigt, und nimm den Telefonhörer mit. Wenn jemand dich fragt, sag ihm, du hättest dein Handy verlegt und deine Nummer gewählt, um dem Klingeln nachzugehen und das verdammte Ding zu finden.« Er sah sich im Haus um. »Sag ihnen, der Hund musste nach draußen, deswegen wärst du auf die Terrasse gegangen.« Noch einmal sah er sie an, seine Züge wirkten hart. »Ich brauche nur ein paar Minuten, um durch Saras Garten zu laufen und über den Zaun zu springen. Dann sollte ich es unbehelligt bis zu Jannelle schaffen. Zwei Minuten. Okay?«
    »Okay.«
    »Gut«, sagte er und ging in Richtung Garage, hielt dann aber noch einmal inne. »Warte!« Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, hastete er die Treppe hinauf, schaltete das Licht im Bad an und drehte die Dusche auf, so dass das Wasser in den Leitungen rauschte. Im nächsten Moment war er wieder unten. »Wenn jemand fragt, ich bin unter der Dusche.«
    »Und was geschieht, wenn die Polizei warten will, bis du völlig verschrumpelt herauskommst?«
    Er lächelte flüchtig. »Dann, mein Schatz«, sagte er und gab ihr einen Kuss auf die Stirn, »sind wir am Arsch.«

    »Du hattest recht«, bemerkte Quinn, als sie und Paterno in ihren Jetta stiegen. »Diedre Engles war kurz mit Gene Lawson verheiratet, ihrem Highschool-Schatz. Und ob du es glaubst oder nicht, er arbeitet jetzt bei der staatlichen Polizei.« Sie stieß den Zündschlüssel ins Schloss und drehte ihn. Der Motor des Kleinwagens dröhnte auf, und sie gab Gas. »Ich habe bereits mit ihm gesprochen. Er hat mir bestätigt, dass Diedre ein Adoptivkind war und in Sacramento aufwuchs, bei Mittelschichtseltern, die sie hasste. Schon immer wollte sie, ich zitiere: ›Das Miststück kennenlernen, das mich weggegeben hat.‹ Jahrelang hat sie nach ihrer leiblichen Mutter geforscht, aber Gene und sie trennten sich, bevor sie sie gefunden hatte.«
    »Warum hat sie ihre Adoptiveltern gehasst?«
    »Wer weiß? Gene wusste es nicht. Sie waren anständige Leute, vielleicht ein bisschen unterkühlt. Wie auch immer«, sagte sie und nahm eine Kurve so schnell, dass die Reifen quietschten, »Gene sagte, dass sie mit zunehmendem Alter immer, wie er sich ausdrückte, ›psychotischer‹ und ›besessener‹ wurde, so sehr, dass er sich, als sie sich weigerte, eine Therapie zu machen, von ihr scheiden ließ. Kinder haben sie nicht.«
    »Hält er sie für fähig, einen Ausbruch aus dem Gefängnis zu planen und eine Reihe von Morden zu begehen?«
    »Er sagte er, er wüsste nicht, wozu sie fähig ist, doch sie sei hochintelligent, habe einen hohen IQ, sei aber trotzdem nicht ganz richtig im Kopf. Seine Diagnose: Sie lebt manchmal im falschen Film.«
    »Überrascht war er also nicht?«
    Quinn trat aufs Gas, als eine Ampel auf Gelb schaltete, und wechselte dann die Spur, als hielte sie sich für eine Rennfahrerin. Sie fuhren ohne Lichtsignal und Sirene in Richtung Diedre Lawsons Wohnung. In dieser Sache mussten sie dem FBI den Vortritt lassen, doch Paterno wollte verflucht sein, wenn er sich die Verhaftung der Frau entgehen ließ, die Marla Cahill aus dem Gefängnis befreit hatte, um sie dann umzubringen.
    »Er hatte nicht erwartet, dass sie zur Serienmörderin wird, aber überrascht?

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