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Deadline - Toedliche Wahrheit

Deadline - Toedliche Wahrheit

Titel: Deadline - Toedliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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Natürlich war eigentlich ich der Chef bei unserer keinen Recherche, aber ich war auch derjenige, der ihm mit höherer Wahrscheinlichkeit an die Kehle fahren würde, und das wollten wir auf alle Fälle vermeiden. Eine Attacke auf einen hochrangigen Funktionär der Seuchenschutzbehörde ist nicht gerade die beste Methode, um ans Ziel zu gelangen.
    »Also dann«, sagte der Direktor und bedachte uns mit einem väterlichen Lächeln, das ebenso warm wie künstlich war. »Was kann ich für Sie beide tun? Ich gebe zu, ich war ein wenig überrascht, dass Sie nicht vorher angerufen haben. In der Regel handhaben die Repräsentanten der Presse das so.«
    »Ja, es tut uns wirklich leid«, sagte ich und machte mir dabei nicht die Mühe, auch nur das kleinste bisschen verlegen zu klingen. »Wir rufen normalerweise vorher an, müssen Sie wissen, ich habe nur mein Adressbuch irgendwo liegen lassen … wo war das noch mal, Becks?«
    »In deinem Büro«, antwortete sie prompt. Sie kannte ihre Stichworte. So lange, wie wir schon zusammenarbeiteten, konnte man das auch erwarten.
    »Stimmt, in meinem Büro.« Ich bleckte die Zähne in Direktor Swensons Richtung, um mein Lächeln seinem anzugleichen. Seine Mundwinkel zuckten nach unten, und sein Blick flackerte verwirrt. Das war gut. Ich wollte ihn aus dem Konzept bringen. »Das ist sozusagen das Problem, weil mein Büro sich in Oakland befindet – oder dort befand, schätze ich, mitten in der Zone, die mit Brandbomben zerstört wurde. Wir waren gerade zelten, als die Quarantäne verhängt wurde, aber nicht alle meine Leute haben es rausgeschafft.«
    »Ich verstehe.« Direktor Swenson lehnte sich in seinen Stuhl zurück, und seine Miene wurde verschlossen. Die Verwirrung in seinem Blick wich einem wachsamen Ausdruck. »Sie haben großes Glück gehabt. Das war ein besonders schlimmer Ausbruch.«
    »Ja, wie konnte das bloß alles so schnell gehen? Sollte der Seuchenschutz derartige Vorfälle nicht verhindern?«, fragte Becks. Ich warf ihr einen stechenden Blick zu. Sie beachtete mich nicht. Ihre ganze Aufmerksamkeit war auf Direktor Swenson gerichtet, so wie ein Scharfschütze sich auf sein Ziel konzentriert.
    Sie hatte Freunde dort, die pulverisiert worden sind , sagte George. Nicht bloß Dave. Zivilisten .
    Ich musste mir alle Mühe geben, um nicht das Gesicht zu verziehen. Seit Georges Tod hatte ich mich stark zurückgezogen, was bedeutete, dass ich mir nie die Mühe gemacht hatte, die Nachbarn in unserer idyllischen kleinen Ecke von Oakland kennenzulernen. Becks war sehr viel geselliger. Sie hatte wahrscheinlich nicht nur alle Leute bei uns im Haus gekannt, sondern alle im Block, und konnte zweifellos ihre Namen aufzählen, ohne an der Mauer nachzuschauen. Und inzwischen wussten wir ohne jeden Zweifel, dass die Seuchenschutzbehörde in einer hässlichen Sache mit drinsteckte. Wenn man all das zusammennahm, dann war bei ihr sozusagen die Lunte gezündet. Die Frage war, ob es gut oder schlecht sein würde, in ihrer Nähe zu sitzen, wenn sie in die Luft ging.
    »Es sieht ganz danach aus, als hätte jemand in der Gegend dort illegalerweise amerikanische Pitbullterrier gezüchtet, um sie in Hundekämpfen einzusetzen«, erklärte Direktor Swenson absolut glatt. »Soweit wir die Vorgänge rekonstruieren konnten, hat sich einer der Hunde infiziert und die anderen attackiert. Das ganze Rudel hat dann seinen Halter angegriffen, als er nach dem Lärm sehen wollte. Die Hunde konnten entkommen und diejenigen, die groß genug für Virenvermehrung waren, haben überall in dem Gebiet Menschen infiziert. Kurz darauf nahm die ganze Sache zu große Ausmaße an, um sie noch einzudämmen.«
    Das war quasi ein Lehrbuchbeispiel für eine ausweglose Situation. Und genau da war der Haken. In der wirklichen Welt ereigneten sich solche Paradefälle praktisch nie. Ich sah, wie Becks den Mund öffnete, um wahrscheinlich genau das zu sagen. Ich legte ihr unter dem Tisch die Hand auf den Oberschenkel und drückte fest zu, um sie davon abzuhalten. Sie warf mir einen verwirrten Blick zu. Ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen, und räusperte mich.
    »Es wäre trotzdem nett gewesen, wenn Sie, ich weiß nicht, einen Rettungshubschrauber oder so für diejenigen geschickt hätten, die sich in der Explosionszone befanden, aber ich schätze, darum geht es nicht«, sagte ich glatt und ließ dabei die Hand auf Becks Bein liegen. »Wie dem auch sei, Sie verstehen sicher, dass wir nicht vorher anrufen konnten, nachdem wir

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