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Deadline - Toedliche Wahrheit

Deadline - Toedliche Wahrheit

Titel: Deadline - Toedliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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drückte, als sie meinen Kuss erwiderte. Sie griff mir mit den Fingern ins Haar und zog meinen Kopf etwas nach unten. Wir küssten uns, bis meine Lippen sich wund anfühlten und mir vor Atemnot die Brust schmerzte.
    Becks zog sich zurück, die Finger immer noch in meinem Haar. »Heißt das, dass ich nicht aufhören soll?«
    »Hör nicht auf«, keuchte ich und küsste sie erneut.
    Irgendwie schafften wir es raus aus dem Badezimmer und runter in den Flur zu den Gästezimmern, wo sie schlief. Es gelang mir, das Handtuch umzubehalten, bis wir die Tür hinter uns zugemacht hatten. Dann löste Becks das Problem, was ich damit machen sollte, indem sie es mir abnahm und beiseitewarf. Sie öffnete ihren Bademantel, drückte sich fest an mich und begann erneut, mich fieberhaft zu küssen. Das Gefühl ihrer Haut auf meiner war fast zu viel. Ich stöhnte. Sie stöhnte ebenfalls zufrieden, der Laut einer lebendigen Frau, die begehrte und begehrt werden wollte, anstelle der Laute der Toten. Gut, denn das war es, was ich brauchte. Ich verbrachte viel zu wenig Zeit mit den Lebenden.
    Die tosende Stille in meinem Schädel war vergessen, erstickt von den Geräuschen unserer Körper – Haut, die über Haut glitt, Finger, die durch Haare strichen, Lippen, die einander fanden, sich voneinander lösten und einander erneut begegneten. Becks ging die ganze Zeit rückwärts und zwang mich so, ihr zu folgen, wenn ich sie weiter küssen wollte. Das wollte ich, und so ging ich weiter, bis sie mich aufs Bett zog und ein Bein um mich schlang, um mich festzuhalten. Ich widersetzte mich nicht. Ich wollte mich nicht widersetzen. Zum ersten Mal seit Georges Tod war mir alles bis auf diesen Augenblick scheißegal. Es war ein schönes Gefühl. Es hatte mir gefehlt.
    »Shaun.«
    Ich fing an, ihren Hals zu küssen, schmeckte das leichte Salzaroma ihrer Haut. Auch das hatte mir gefehlt. Der Geschmack vom Hals einer Frau, die Art, wie er sich beim Atmen bewegte …
    » Shaun. «
    Es dauerte einen Moment, bis Becks’ Stimme zu mir durchdrang. Ich hörte auf, sie zu küssen, richtete mich auf und schaute ihr ins Gesicht. Ihr Haar war so zerzaust, als hätte sie gerade einen Marathonlauf absolviert und davor noch eine ganze Zombiehorde nur mit einer Schrotflinte zurückgeschlagen. Langsam begriff ich, warum sie es lang trug. Es mochte vielleicht tierisch unpraktisch sein, aber es ermöglichte einen Anblick wie diesen, und das war ein paar Unannehmlichkeiten wert. »Was ist? Habe ich etwas falsch gemacht?«
    »Nein.« Sie lächelte ein wenig schief. »Ich wollte dir nur sagen, dass ich Kondome habe.«
    So weit hatte ich noch nicht einmal gedacht. Ich blinzelte verwirrt und nickte. »Super, wenn ich welche habe, sind sie nämlich unten.« Genau genommen war ich mir nicht sicher, ob ich Kondome im Rucksack hatte oder nicht. Ich hatte so lange keine mehr gebraucht, dass mir der Gedanke daran überhaupt nicht gekommen war. In der Welt nach Georges Tod hatte Sex keine Rolle gespielt. Dafür war einfach keine Zeit gewesen.
    Becks lächelte noch immer, und nun wirkte sie erstaunlich schüchtern, wenn man bedachte, dass wir beide splitterfasernackt und ineinander verschlungen waren. »Lässt du mich nach oben?«, fragte sie.
    »Äh, klar!« Es war nicht ganz einfach, uns zu entwirren. Sie stand auf, reckte sich, damit ich ihren Körper möglichst gut betrachten konnte – und ich musste zugeben, dass es da wirklich einiges zu sehen gab. Dann ging sie zu ihrem Rucksack und bückte sich, um in einer der Innentaschen herumzukramen. Ich blieb auf dem Bett. Mit einem Mal fühlte ich mich unbehaglich und wusste nicht, wohin mit meinen Händen. Das war auch etwas, worüber ich mir noch nie hatte Gedanken machen müssen. Ich war mir nicht mal sicher, ob ich sie betrachten sollte, solange sie nicht im Bett war. Schließlich beschloss ich, mich aufzusetzen, die Hände locker zwischen den Oberschenkeln abzulegen und dabei in ihre Richtung zu schauen, ohne dabei wirklich hinzusehen . Wenn ich wegschaute, dann würde sie sich vielleicht aufregen. Vielleicht käme sie dann zu dem Schluss, dass mir ihr Anblick nicht gefiele oder so.
    Himmel! Seit wann war das Leben so verdammt kompliziert?
    »Da haben wir es.« Becks drehte sich um, hielt ein folienverpacktes Kondom zwischen Daumen und Zeigefinger hoch und kam zurück zum Bett. »Ich habe ein Verhütungsimplantat, aber man kann nie sicher genug sein, stimmt’s?«
    »Stimmt«, wiederholte ich lahm. Die Unterbrechung hatte mir Zeit

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