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Deadline - Toedliche Wahrheit

Deadline - Toedliche Wahrheit

Titel: Deadline - Toedliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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zum Nachdenken gegeben, was nicht besonders gut war. Mein Körper war nach wie vor dafür, die Sache durchzuziehen, aber jetzt versuchte mein Gehirn, seine Position geltend zu machen, und es hielt das alles hier für gar keine gute Idee. Es war sich sogar ziemlich sicher, dass es sich um eine verdammt schlechte Idee handelte, und wenn es einen Moment zum Abbrechen gab, dann war er jetzt.
    Becks riss die Verpackung auf.
    Mit einem Schlag wurde mein Großhirn vom hormondurchfluteten Körper überstimmt. Ich griff nach ihr, und sie griff nach mir, und dann rollten ihre Finger das Kondom über meinen Schwanz ab, und dann nahm sich mein kohärentes Denkvermögen eine kleine Auszeit. Es wurde nicht mehr benötigt und war auch nicht mehr erwünscht. Jetzt ging es nur noch um das, was sich in diesem Bett befand, und dafür musste man kein bisschen denken, sondern nur handeln. Also machte ich die Augen zu, legte die Hände an Becks’ Hüften und gab mich dem Augenblick hin.
    Ich weiß nicht, wie lange er dauerte. Jedenfalls war ich am Ende noch erschöpfter als vorher. Es war eine bessere Art von Erschöpfung, aber … allumfassend, die Art von Erschöpfung, gegen die man praktisch nicht ankämpfen kann. Ich half Becks mit halb geschlossenen Augen beim Aufräumen und beförderte tastend die feuchten Laken und das benutzte Kondom in den Wäschekorb und den Mülleimer. Dann legte ich mich wieder auf die Matratze, ließ den Kopf aufs Kissen sinken. Es kam mir vor, als würde endlich alle Anspannung von mir abfallen und mich schwebend an jenem wunderbaren Übergang zwischen Halbschlaf und Bewusstlosigkeit zurücklassen.
    Finger fuhren über meine Brust und kamen oberhalb meines Nabels zur Ruhe. »Gute Nacht, Shaun«, flüsterte eine Stimme Zentimeter von meinem Ohr entfernt.
    Himmel! Zum ersten Mal seit Ewigkeiten kam es mir vor, als wäre die Welt wieder in Ordnung. Ich hob eine Hand, um ihr mit den Fingerknöcheln über die Wange zu streichen, roch ihren süß-salzigen Sexgeruch und lächelte.
    »Gute Nacht, George«, sagte ich und versank in Schlaf.

    Die Geschichte der Menschheit ist voller Singularitäten – großen Ereignissen, die alles verändert haben, auch wenn niemand sie vorhersehen konnte. Die Entdeckung von Antibiotika war eine Singularität. Davor war es normal, dass Frauen langsam und qualvoll »im Kindbett« starben, an einer ganz einfachen Staphylokokken-Infektion. Ein Loch im Zahn konnte einen umbringen. Antibiotika haben all das verändert, und keine fünfzig Jahre waren sie eine Selbstverständlichkeit.
    Die industrielle Revolution war eine Singularität. Wer das hier liest, sollte bedenken, dass elektrisches Licht einmal als Luxus galt und dass man zunächst sogar bezweifelt hatte, dass es sich durchsetzen würde. Die Vorstellung, dass eines Tages die ganze Welt nur noch mithilfe von Maschinen funktionieren würde, wäre als absurd angesehen worden, als pure Science-Fiction … und doch ist es so gekommen.
    Das Erwachen war eine Singularität. Die Art, wie wir heute leben, ist nicht nur ein bisschen anders. Sie wäre unseren Vorfahren völlig fremd. Unsere Paradigmen haben sich verschoben, und man kann die Zeit nicht mehr zurückdrehen. Deshalb greifen so viele alte psychologische Regeln nicht mehr. In einer Welt voller wandelnder Toten ist das verrückt, was man daraus macht.
    Aus Lagerkollerträume , dem Gastblog von Barbara Tinney, 20. April 2041.
    Am heutigen Filmabend gibt es den Klassiker des Genres, Tanz der Teufel , in dem ein echt scharfer junger Bruce Campbell – lecker! – von Dämonen, bösen Bäumen und seiner eigenen Hand bedroht wird. Ich werde den Chatroom um acht Uhr pazifischer Zeit eröffnen und für diejenigen, deren Aufmerksamkeitsspanne nicht für mehr als ein paar Hundert Zeichen reicht, die ganze Zeit live über den Film bloggen.
    Ich hoffe, euch alle online zu sehen, und denkt dran: Wer sich zuletzt einloggt, ist mir einen Drink schuldig.
    Aus Geliebte Pusteblume , dem Blog von Magdalene Grace Garcia, 20. April 2041.

16
    Ich erwachte nackt und quer über dem Gästezimmerbett liegend, umgeben von Fellhügeln, bei denen es sich um schlafende Bulldoggen handelte. Stöhnend stemmte ich mich auf die Ellbogen hoch. Die Tür stand etwa einen halben Meter weit offen – gerade weit genug, um die Anwesenheit meiner ungebetenen Gäste zu erklären. Ich rieb mir mit einer Hand durchs Gesicht und versuchte, wach genug zu werden, um mir Gedanken wegen meiner Kleidung zu machen. »Schätze,

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