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Deadline - Toedliche Wahrheit

Deadline - Toedliche Wahrheit

Titel: Deadline - Toedliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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eine Glühbirne ausgeknipst hatte, wenn er nicht gerade an etwas gearbeitet hatte. Der Schlaf hatte ihm gutgetan. Später würde er die Erholung noch brauchen.
    »Liegt es an mir, oder ist es eigentlich unmöglich? Im Grunde sind wir doch jetzt schon am Arsch.«
    »Wenn sie die Abstände der Sicherheitskontrollen seit Dr. Connollys Tod nicht verändert haben, wird es verflucht schwierig, aber, nein, so derb würde ich es nicht ausdrücken. Damit wir wirklich am Arsch sind, braucht man mehr, ich weiß nicht, beispielsweise Ninjas.« Mahir lächelte. Es war ein kleines Lächeln, halb verborgen zwischen seinen Bartstoppeln und seiner natürlichen Zurückhaltung, aber es war da. »Ich weiß allerdings nicht, wo man Ninjas herkriegt.«
    »Dort, wo man auch die U-Boote herkriegt.« Ich blickte zur Badezimmertür und lauschte einen Moment lang dem Geräusch des laufenden Wassers, bevor ich fragte: »Hat dieser Scheiß jemals ein Ende, Mahir? Ich meine, im Ernst, gibt es einen Punkt, an dem wir sagen können: ›Es reicht‹, und alles wieder seinen normalen Gang nimmt?«
    »Nein.«
    Ich blinzelte überrascht.
    Er zuckte mit den Schultern, und sein Lächeln verblasste. »Deine Schwester hat mich ausgebildet, und für Lügner hatte sie noch nie was übrig. Nein Shaun, ich glaube nicht, dass es jemals ein Ende hat, nicht für uns, nicht bevor wir tot sind. Vielleicht nicht einmal dann. Du bist zu einem Spukhaus geworden, das sich als Mensch ausgibt, und Georgia ist vielleicht tot, aber raus aus dem Spiel ist sie trotzdem nicht, stimmt’s?«
    Da kannst du deinen Arsch drauf verwetten , pflichtete George ihm bei. Ihr Tonfall war grimmiger, als ich ihn je zuvor vernommen hatte.
    Mahir sah mir ins Gesicht und nickte. »Das dachte ich mir. Du wirst abwesend, wenn du ihr zuhörst. Entweder spukt sie wirklich in dir herum, oder du bist der vernünftigste Wahnsinnige, den ich je kennengelernt habe, und letztlich spielt das auch keine große Rolle: Es läuft aufs Gleiche hinaus. Sie wird jedenfalls nicht so bald ihren Frieden finden.«
    »Was ist, wenn wir alle sterben?«
    »Wie kommst du darauf, dass wir nicht auch Leute finden, in denen wir herumspuken können?« Mahir steckte die Hand in die Tasche und holte eine dünne Geldbörse aus Nylon hervor. Er klappte sie auf und reichte sie mir. »Meine Frau Nandini. Nan. Du hast nie ein Bild von ihr sehen wollen. Ist dir das klar? Du hast zu jeder Tages- und Nachtzeit angerufen, du hast sie mit deinem Blödsinn verrückt gemacht, und du hast mir niemals auch nur eine einzige Frage über sie gestellt.«
    Zu beschämt für irgendeine andere Reaktion nahm ich die Brieftasche entgegen. Darin war das Foto einer schlanken Frau mit durchdringendem Blick und dunklem Haar zu sehen, das sie wahrscheinlich regelmäßig färbte, damit die bleichende Wirkung der Desinfektionsmittel nicht auffiel. Sie trug einen rotbraunen Kapuzenpullover und sah stirnrunzelnd in die Kamera.
    Sie war ihr nicht wirklich zum Verwechseln ähnlich. Ihre Haut war zu dunkel, ihre Kleidung zu unpraktisch und die Nase ein bisschen zu lang. Aber etwas an ihrer Haltung, etwas an dem Ausdruck in ihren Augen …
    »Sie sieht aus wie George.«
    »Ja.« Mahir beugte sich vor und nahm mir die Geldbörse aus der Hand. »Es war eine arrangierte Hochzeit, aber sie war nicht die erste Frau, die man mir angeboten hat, und auch nicht die fünfzehnte. Sie war einfach nur die erste, die mir gut genug gefiel, um es mit ihr zu versuchen. Traditionell genug, damit meine Familie mit ihr einverstanden war, und temperamentvoll genug, um mich mit ihr zu streiten. Ich bin mir nicht sicher, bei wessen Eltern die Erleichterung größer war, bei ihren oder bei meinen.« Er bedachte das Bild mit einem liebevollen Blick, bevor er die Börse zuklappte und wieder einsteckte. »Ich habe ihr gesagt, dass sie sich von mir scheiden lassen soll, als ich mir in London meine Flugtickets gekauft habe. Sie hört nicht gerne auf andere – aber ich zweifle nicht daran, dass sie es diesmal getan hat, und sei es nur aus Trotz.«
    »Ich wollte nicht … ich meine, ich wusste nicht … «
    »Was, dass ich deine Schwester geliebt habe? Natürlich wusstest du das nicht, genau wie du keine Ahnung hattest, dass Rebecca sich in dich verknallt hatte. Du hast dich nie wie wir anderen auf die Suche machen müssen. Sie hat schon lange vor ihrem Tod in dir herumgespukt, und wenn du als Erster abgetreten wärst, würdest du sie jetzt auf die gleiche Weise verfolgen.« Mahir stand

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