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Deadline - Toedliche Wahrheit

Deadline - Toedliche Wahrheit

Titel: Deadline - Toedliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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auf, als das Wasser ausging. »Wir stehen alle kurz davor, zu Gespenstern zu werden, Shaun. Je eher du dir das klarmachst, desto eher wirst du aufhören, dich zu fragen, wann wir wieder ein normales Leben führen können.«
    Ohne sich noch einmal umzusehen, verließ er das Zimmer und ließ die Tür leise hinter sich zufallen. Ich blieb sitzen und lauschte der Stille in meinem Kopf und den leisen Geräuschen von Kelly, die sich hinter der Badezimmertür abtrocknete. Wir standen alle kurz davor, Gespenster zu werden? Tatsächlich?
    »Damit kann ich wohl leben«, sagte ich in die Stille hinein.
    »Mit was kannst du leben?«
    Ich drehte mich um und sah Kelly in der Badezimmertür stehen, in Kleidern, die ich noch nie gesehen hatte. Wahrscheinlich hatte sie sie auf einem ihrer zahllosen Shoppingausflüge mit Maggie gekauft. Braune Freizeithosen, eine weiße Buttondown-Bluse und ein paar schwarze Schuhe mit flachen Absätzen. Ein gestärkter weißer Laborkittel vervollständigte die Illusion, dass sie erst gestern die Seuchenschutzbehörde verlassen hatte und nicht schon vor Monaten. Ich blinzelte und sagte das Erste, was mir in den Sinn kam: »Was zum Teufel hast du mit deinem Haar gemacht?«
    Kelly hob die Hand und berührte verlegen ihren langen blonden Pferdeschwanz. So hatte sie ihr Haar getragen, als sie bei uns in Oakland eingetroffen war, obwohl es damals vielleicht ein bisschen heller gewesen war. »Maggie hat mir das in einem Kosmetikgeschäft besorgt. Gefällt es dir nicht?«
    »Scheiße, Doc, wenn dich die Leute sehen, halten sie dich für ein Gespenst.«
    Sehr lustig , sagte George.
    »Das sollen sie auch«, sagte Kelly lächelnd. Es lag eine Verbitterung in ihrer Miene, die ihr wohl nicht zuzutrauen gewesen wäre, ehe sie zu uns gekommen war. Selbst wenn sie überlebte, hatte das, was sie inzwischen wusste, sie gebrochen, möglicherweise für immer. »Meine biometrischen Daten aus den Scannern zu entfernen wäre teuer und zeitaufwendig gewesen, und diese Leute sind arrogante Mistkerle – das weiß ich, weil ich eine von ihnen bin. Mein Profil ist höchstwahrscheinlich immer noch gespeichert. Wir werden keinerlei Schwierigkeiten mit den automatischen Türen haben. Die Nachtwachen kennen die Juniormitarbeiter normalerweise nicht mit Namen – wir sind bloß austauschbare Gesichter für sie, und da wir so viel herumreisen, ist es nichts Ungewöhnliches, wenn jemand für Wochen am Stück verschwindet. Solange wir nicht in eine Kontrolle hineinlaufen, ist alles bestens.«
    »Aber wir haben dich die ganze Zeit versteckt, während wir quer durch die Staaten gereist sind, weil du deinen eigenen Tod vorgetäuscht hast, schon vergessen? Das kommt mir höllisch riskant vor.«
    »Das wäre es, wenn wir es noch mit anderen Personen als den Wachleuten, den Putzkräften und Dr. Wynne zu tun hätten. Die Wachleute werden niemanden anhalten, der sich laut Scanner im Gebäude aufhalten darf, und den Putzkräften ist es egal. An denen kommen wir vorbei.«
    »Damit müssen wir uns nur noch an den automatischen Systemen vorbeischleichen.« Wir waren das alles schon zuvor durchgegangen. Kellys Aufmachung hatte mich bloß so sehr verwirrt, dass mein Mund einfach auf Autopilot weiterlief.
    »Also sollten wir besser hoffen, dass niemand die Server auf den neuesten Stand gebracht hat.« War da eine Spur von Zweifel in ihrem Tonfall? Vielleicht schon. Aber es spielte ohnehin keine Rolle. Wir hatten den Punkt, an dem es kein Zurück mehr gab, längst überschritten, und sie war ebenso fest entschlossen wie der Rest von uns.
    »Gut.« Ich stand auf. »Ich bringe dich rüber zu Becks ins Zimmer. Wenn wir in die Seuchenschutzbehörde einmarschieren wollen, möchte ich dafür zumindest halbwegs sauber sein.«
    Kelly nickte und kehrte ins Badezimmer zurück, um sich ihre Straßenkleider zu holen, bevor sie mir über den Flur zum anderen Zimmer folgte. Es sah genauso aus wie das, welches wir soeben verlassen hatten, mit Ausnahme von Becks Anwesenheit. Sie saß mit übereinandergeschlagenen Beinen auf einem der beiden Betten und nahm ein Scharfschützengewehr auseinander, von dem ich noch nicht einmal gewusst hatte, dass sie es besaß. Ich hob eine Braue.
    Becks blickte auf, ohne in ihrer Arbeit innezuhalten. Sie nickte Kelly aufmunternd zu. »Das ist gut. Du siehst aus wie ein Seuchenschutzlakai.«
    »Danke?«, sagte Kelly und hob eine Braue.
    »Das ist gut«, versicherte ich ihr. »Ein Scharfschützengewehr, Becks? Ist das dein

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