Gefühlen gleichkam. »Das kann nicht dein Ernst sein.«
»Ich wünschte, es wäre so.« In meinem Hinterkopf regte sich George und verfolgte das Geschehen. Ich holte mir eine Cola aus dem Kühlschrank und sagte: »Alaric, sag deiner Schwester, dass sie alle Fenster schließen und niemandem die Tür aufmachen soll! Wie lange dauert es noch bis Sonnenaufgang? Fünf Stunden oder so?«
Er nickte stumm.
»Na schön! Wenn ich recht habe – und wir wollen hoffen, dass ich falschliege –, sollte es nach Sonnenaufgang etwas weniger gefährlich werden.« Ich ging zur Wohnzimmertür.
»He!« Becks erhob sich halb. »Wo willst du hin?«
Maggie schaute sie nicht an. Ihr Blick ruhte weiter auf mir, und ihr Gesicht war mit einem Mal blasser, als ich es je gesehen hatte. »Er schreibt eine E-Mail. Nicht wahr, Shaun?«
»Ja.« Ich nickte. »Das habe ich vor. Mahir, halt die Stellung und sorg dafür, dass die Leute ihre Arbeit weitermachen – und wenn jemand sich aus den Gefahrenzonen meldet, sag ihm, dass er nicht rausgehen und die Fenster zumachen soll! Ich bin in ein paar Minuten zurück.«
Niemand sonst sprach ein Wort, als ich die Küche verließ. Niemand außer George. Wie sicher bist du dir? , fragte sie angespannt.
»Sicher genug, um zu wissen, dass ich so ziemlich alles darum geben würde falschzuliegen.« Auf dem Weg zum Hauscomputer trat ich mit großen Schritten über die in Haufen herumliegenden Bulldoggen hinweg. Als ich auf die Tastatur tippte, leuchtete der Monitor auf. »Aber ich glaube nicht, dass ich mich irre. Das ist ja das Problem. Ich kann es mir wirklich nicht vorstellen.«
Tut mir leid.
Ich lachte ein bisschen hysterisch. »Weißt du, in Zeiten wie diesen wünschte ich wirklich, dass du nicht tot wärst. Als du noch gelebt hast, konnte ich mich darauf verlassen, dass du zuerst auf so etwas kommst. Dann konnte ich mich mit entsetzter Miene zurücklehnen, während du erklärt hast, was uns Schreckliches erwartet.«
Tut mir leid, dass mein Tod dir Unannehmlichkeiten bereitet.
»Mach dir deshalb keine Gedanken! Ich bin wohl einfach mal an der Reihe, die Drecksarbeit zu erledigen.« Ich loggte mich ein und rief mein E-Mail-Programm auf. Ohne die zahlreichen als »dringend« gekennzeichneten Nachrichten zu beachten, die mich anblinkten, suchte ich nach einem ganz bestimmten Absender. Sie war nicht dabei.
»Verdammt!« Seufzend öffnete ich ein Fenster für eine neue Nachricht. Ich hielt lange genug inne, um mir sicher zu sein, dass ich das wirklich wollte, und als mir keine anderen Ideen kamen, fing ich an zu tippen.
Absender:
[email protected] An:
[email protected] Betreff: Gegenwärtiger Ausbruch
Hallo, Dr. Abbey! Ich weiß, dass du meintest, wir sollten uns von dir fernhalten und so, aber wir haben ein kleines Problem, und ich dachte mir, dass du vielleicht weißt, was Sache ist.
Du hast ja ziemlich sicher vom Ausbruch an der Golfküste gehört. Er ist seit mindestens einem Tag, wenn nicht schon länger, rund um die Uhr in den Nachrichten. Ich bin mir nicht ganz sicher, weil wir die ersten paar Stunden auf der Flucht vor dem Seuchenschutz durch die Gegend gefahren sind – ach stimmt, weißt du noch, was in Portland passiert ist? Tja, in etwa das Gleiche ist noch mal passiert, diesmal in Memphis. Es hat sich herausgestellt, dass der Arzt, der uns Kelly geschickt hat, bei den Bösen war. Kelly ist gestorben. Wir anderen (Mahir, Becks und ich) sind entkommen. Irgendwie frage ich mich, ob das ohne diesen Sturm möglich gewesen wäre. Vielleicht hat der sie so sehr abgelenkt, dass sie uns nicht gefolgt sind. Wie dem auch sei. Auf Grundlage von einem Vielleicht kann man keinen Artikel schreiben. Das sagt George auch immer, und ich brauche ein paar Fakten.
Alarics Familie war in Florida, als der Tropensturm Fiona sie erreicht hat. Sein Vater ist im Sturm rausgegangen und krank geworden. Zwei weitere Familienmitglieder von Alaric sind erkrankt, nachdem er sie gebissen hat, aber der Einzige, bei dem KA scheinbar ohne Ursache ausgebrochen ist, war der Vater.
Der Ausbruch verbreitet sich mit dem Sturm – mit dem Wind. Er bewegt sich mit dem Wind weiter, nicht gegen den Wind, nicht abseits von ihm, obwohl die Überlebenden sich alle Mühe gaben wegzukommen. Ich denke über alle Ansteckungsvektoren nach, von denen ich je gehört habe, und mir fällt nur einer ein, der dazu passt. Du bist diejenige, die weiß, wie dieses Virus aufgebaut ist. Du bist diejenige, die