Deadline - Toedliche Wahrheit
weiter.
Dave schluckte, straffte die Schultern und schaute mich an. »Boss … «
»Nein.«
»Doch.«
»Es muss eine andere Möglichkeit geben.«
Es gibt keine , sagte George leise. Das weißt du. Du musst es ihn versuchen lassen.
»Ich kann die Abschottung verzögern. Nicht auf ewig, aber lange genug.«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Es muss eine … «
»Es gibt keine«, sagte Alaric. Ich drehte mich zu ihm um, jedoch nicht schnell genug, um zu sehen, wie eine Mischung von Entsetzen und Erleichterung auf Daves Gesicht trat. Alaric hatte seine Schutzbrille abgenommen, wahrscheinlich, damit wir seine Augen sehen konnten. Er schaute mich mit beinahe mitleidiger Miene an. »Die Computer in der Wohnung sind mit dem Sicherheitssystem des Gebäudes verbunden. Man kann sie nicht aus der Ferne bedienen, aber wenn man sich direkt ans Kabel hängt, funktionieren sie wunderbar. Er kann es schaffen. Aber nur von dort oben.«
»Weißt du, was du da von mir verlangst?«, fragte ich. »Du bittest mich darum zuzulassen, dass er sich umbringt.«
»Ich bitte dich darum, dass du mich meine Arbeit machen lässt.« Daves Tonfall klang ruhig, beinahe friedvoll. »Ich bin nicht Irwin geworden, um ein langes und glückliches Leben zu leben, Boss. Und ich bin verdammt noch mal nicht bei dieser Website geblieben, weil ich dachte, ich hätte hier einen Kuscheljob. Man kann sich das ziemlich leicht ausrechnen. Entweder ich oder wir alle. Such dir was aus!«
»Kann nicht jemand anders … «
»Wenn du nicht vorhast, Buffy von den Toten zurückzubringen, nicht.«
Ich ballte die Hand zur Faust und zwang mich dann zähneknirschend, sie sinken zu lassen. »Du willst mich bloß sauer machen«, beschuldigte ich ihn.
»Ja, das versuche ich«, bestätigte Dave. Die Fliegeralarmsignale wurden lauter, folgten dichter aufeinander und zerhackten das Gespräch wie Pistolenschüsse. »Wenn du dich noch lange sträubst, sterben wir hier alle.« Und dann gab er mir den Todesstoß: »Dann wirst du nie herausfinden, wer deine Schwester umgebracht hat.«
Ich versteifte mich. Einen Moment lang hätte es auch anders laufen können: Einen Moment lang wäre ich dazu fähig gewesen, ihn zu packen und mitzuzerren, sodass wir alle hinter der Abriegelung festgesessen hätten, sobald sie unser Gebäude erreichte.
Bitte , flüsterte George.
Dann war der Moment vorbei.
»Wer hat die Identität, die Dr. Wynne für Kelly gemacht hat?«, fragte ich. Blinzelnd holte Kelly die Karte aus der Tasche. Ich riss sie ihr aus der Hand und gab sie Dave. Sie wollte protestieren, doch ich schnitt ihr das Wort ab und sagte: »Du hast nichts mit, woran man deinen Weg zurückverfolgen kann, und deine Sachen sind sauber. Das hier ist das Einzige , was wir nicht entschlüsseln können, und irgendjemand hat deine Spur bis hierher verfolgt. Kapiert?«
Stumm nickte sie, ihr Gesicht weiß vor Schreck. Vielleicht war ihr bis zu diesem Moment nicht einmal klar gewesen, dass man sie möglicherweise noch immer verfolgte.
Dave warf mir einen schmerzvollen Blick zu. »Shaun … «
»Halt einfach die Klappe! Du Scheißkerl, sorg dafür, dass es sich lohnt!« Ich wandte mich von ihm ab, ging weiter und blaffte den Übrigen ein »Raus hier!« zu. Ich hörte Daves Schritte auf der Treppe, als er zurück in die Wohnung ging. Der Rest folgte mir, wobei Alaric und Becks Kelly antrieben.
Wir waren auf halbem Weg durch den Tunnel, als das Desinfektionsmittel aus den Düsen spritzte, doch mehr kam nicht: keine Säure, kein Nervengift, das gegen Infizierte und Gesunde gewirkt hätte. Wir wurden einfach nur dekontaminiert, und dann waren wir am anderen Ende des Gangs und rannten durch das leere Parkhaus zu unseren Fahrzeugen. Becks verfrachtete Alaric und Kelly in den Wagen, während ich meinen Helm aufsetzte, mich auf Georges Motorrad schwang und den Zündschlüssel drehte.
Überall im Parkhaus waren Kameras installiert, deren Bilder an das Sicherheitssystem des Gebäudes gingen. Ich wandte mich der nächsten zu, blinzelte, als mir mit einem Mal Tränen die Sicht verschleierten, und salutierte.
»Mach hin, bevor es zu spät ist, Boss«, sagte Dave, dessen Stimme knisternd und verzerrt durch meinen Helmlautsprecher drang. »Du hast höchstens zehn Minuten, ehe es Flammen regnet.«
»Wage es nicht, dich nach deinem Tod in meinem Kopf einzuquartieren«, sagte ich. »Hier ist es ohnehin schon voll genug.«
»Boss?«
Ich schloss die Augen. »Mach das Tor auf!«
Was auch immer es für
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