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Deadline - Toedliche Wahrheit

Deadline - Toedliche Wahrheit

Titel: Deadline - Toedliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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konnte, dass Becks uns telefonisch angemeldet hatte. »Ihre Website ist toll. Unglaublich, diese Reportagen aus Sacramento, die Sie letztes Jahr gebracht haben.« Er hielt kurz inne und fügte dann schüchtern hinzu: »Es hat mir wirklich leidgetan, das mit Ihrer Schwester zu hören.«
    Ich setzte mein bestes Lächeln auf, das besagte: »Ach was, es tut kein bisschen weh, wenn Sie bei einer Unterhaltung einfach so George erwähnen. Tausend Dank, dass Sie vorher nachgefragt haben«, wobei ich froh war, dass das Visier meines Helms meine Augen weitgehend verbarg. »Danke! Es waren interessante Zeiten.«
    »Tja, willkommen im Rudy’s ! Ich hoffe, wir haben alles, was Sie brauchen.«
    »Danke«, sagte ich noch einmal, zog mir den Handschuh wieder über und fuhr durch das geöffnete Tor auf die eigentliche Raststätte. Die anderen beiden Wachleute waren nach wie vor damit beschäftigt, Proben von den Leuten im Wagen zu nehmen. Vielleicht schauten sie sich Kellys Daten sogar genauer an. Ich hatte ein besseres Gefühl dabei, dass sie eine von Buffy konstruierte Identität benutzte. Der Affe mochte der Beste in seiner Branche sein, aber Buffys Arbeit kannte ich und konnte mich darauf verlassen.
    Ich stellte mein Motorrad auf Selbsttanken ein und betrat den großzügig ausgestatteten Laden, wo ich auf meiner Suche nach Kaltgetränken an Regalen voll mit echt künstlichen Käse-Nachos und schlaffen Soja-Hotdogs vorbeikam. Ich wollte gerade den Kühltresen öffnen, da hielt ich inne und warf einen sehnsüchtigen Blick auf den Kaffee, der neben den Hotdogs vor sich hin köchelte. Das teerartige Zeug stammte wahrscheinlich noch aus prähistorischen Zeiten, entstanden durch den stetigen geologischen Druck auf die Knochen von Urzeitungetümen, deren fossilisiertes Blut man aus dem Kern der Erde pumpte, um die Nerven von Langstrecken-Truckern zu stählen.
    Nur zu.
    »Hä?« Ich hielt in der Bewegung inne und blinzelte wie ein Volltrottel. Ganz und gar nicht ungefährlich, da Desorientierung und ruckartige Bewegungen frühe Anzeichen einer Kellis-Amberlee-Vermehrung sind. Meine Truppe ist vielleicht an meine Gespräche mit meiner toten Schwester gewöhnt, aber der Rest der Welt ist weniger verständnisvoll.
    Du willst Kaffee. Hol dir welchen!
    »Aber … «
    Heute habe ich dich schon einmal dazu gezwungen, eine Nutte aus Zuckerland zu trinken. Ich kann auch mal Gnade walten lassen. Aus ihrem Tonfall klang eine Mischung von Belustigung und Traurigkeit. Ich hatte ein bisschen gebraucht, um ihren Gemütszustand richtig einschätzen zu können – schließlich war ich es nicht gewohnt gewesen, auf die Nuancen körperloser Stimmen zu lauschen – aber jetzt, wo ich es konnte, war es nicht mehr rückgängig zu machen. Außerdem hast du ihn dir verdient.
    »Ein Kaffee pro in die Luft gejagtem Mitarbeiter, was?«, murmelte ich und ging in Richtung des dampfenden Urzeitkaffees. George hasste den Geschmack von Kaffee seit jeher. Ich hingegen verstehe einfach nicht, warum man sein Koffein nicht so effizient wie möglich aufnehmen sollte.
    Offenbar hatte Alaric beim Münzenwerfen darum, wer zuerst das Auto verlassen musste, verloren. Er betrat das Geschäft im selben Moment, in dem ich rauskam, mit dem größten Kaffee, den es für Geld gab, fest in beiden Händen. Alaric schaute auf den dampfenden Becher hinab, blinzelte und hob die Brauen. Der fragende Ausdruck in seinem Gesicht war unverkennbar. Zu meinem Glück hatte ich viel Übung darin, mich nicht beeindrucken zu lassen.
    »Ich geh noch mal das Motorrad durchchecken und sehe nach, ob alle Fenster am Wagen zu sind, während du dich hier um alles kümmerst.« Ich trank einen Schluck von meinem Kaffee und genoss das Gefühl, als die sengende Flüssigkeit in meine Kehle hinabfloss. Sie war so stark und bitter, wie ich es mir erhofft hatte. »Vergesst nicht, Becks und dem Doc was zum Essen zu holen. Es ist ein weiter Weg bis Weed, und wir wissen nicht, ob Maggie schon das Essen für uns auf dem Tisch stehen hat, wenn wir da sind.«
    Alaric runzelte die Stirn. »Boss … «
    »Nimm ruhig die Firmenkarte. Wenn die Rechnung kommt, erzähle ich mir selbst, dass ich das autorisiert habe, und ich bin mir sicher, dass ich keine Einwände erheben werde.« Ich bedachte ihn mit einem sarkastischen Grinsen und schob mich schnell an ihm vorbei Richtung Zapfsäulen.
    Die Sonne senkte sich langsam dem Horizont entgegen. Den größten Teil der Fahrt nach Weed würden wir in völliger Dunkelheit zurücklegen

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