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Deadline - Toedliche Wahrheit

Deadline - Toedliche Wahrheit

Titel: Deadline - Toedliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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Verbundstoff überzogenen Stahlkern bestanden. Die Tore waren so konstruiert, dass man sie in einer halben Sekunde schließen konnte, und was dabei dazwischengeriet, würde glatt durchtrennt werden, wenn es sich nicht gerade um einen Panzer handelte. Durch die gewundene Auffahrt wurde der umliegende Wald in einzelne Sektoren aufgeteilt, und in jedem Sektor gab es eine Reihe von Stolperfallen und Kameras, die sicherstellten, dass nichts und niemand sich an Maggie und ihre Gäste heranschleichen konnte.
    Ich blieb unmittelbar vor dem ersten Tor stehen, schaltete auf Leerlauf und aktivierte meinen Helmfunk. »Äh, Becks? Hat jemand Maggie angerufen und ihr gesagt, dass wir kommen?«
    Eine ganze Weile kam keine Antwort. Dann sagte Becks: »Nein, ich dachte, das hättest du erledigt.«
    »Hab ich nicht dran gedacht.« Ich seufzte und ließ den Motor wieder an. »Dann schauen wir mal, ob ihr Sicherheitssystem uns umbringt.«
    Die ersten beiden Tore waren darauf eingestellt, sich für jeden zu öffnen, der bei Nach dem Jüngsten Tag mitarbeitete. Beim dritten mussten wir Blutproben abgeben – wenn man infiziert war, durfte man weiter in den Todesschacht, wo der Weg dann ziemlich rasch zu Ende war. Beim vierten musste man sich einem Augenscan unterziehen. Es war ein Jammer, dass George niemals Gelegenheit gehabt hatte, Maggie zu besuchen. Es wäre sicher lustig geworden, wenn das vorprogrammierte Sicherheitssystem versucht hätte, mit ihrem retinalen KA zurechtzukommen. Vielleicht hätte Maggie sogar einen der Wachleute aus seinem Versteck zwischen den Bäumen rufen müssen.
    Nach der dritten Biegung der Auffahrt sahen wir das Haus. Alle Fenster waren erleuchtet, und der Hof war von Flutscheinwerfern erhellt, die sich im sorgfältig gestutzten Garten verbargen. Es war praktisch taghell. Der restliche Weg die Anhöhe hinauf war beleuchtet. Nachdem wir das vierte Tor hinter uns gelassen hatten, ohne dass etwas aus den Bäumen gekommen war, um uns umzubringen, entspannte ich mich langsam. Das fünfte und letzte Tor stand offen. Ich fuhr vors Haus und parkte am Rand, sodass der Sendewagen genug Platz hatte, um durchs Tor zu fahren.
    Während ich den Helm abnahm und Becks den Wagen parkte, öffnete sich die Eingangstür. Eine kleine Flut von Pelzknäueln strömte auf die Auffahrt, und inmitten des herumtollenden, bellenden Rudels lief Maggie. Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen.
    Das Grenzgewicht für eine Kellis-Amberlee-Vermehrung – also das Mindestgewicht, das etwas haben muss, um von den Toten zurückzukehren und Großmutter aufzufressen – beträgt 25 Kilo. Es scheint sich um eine ziemlich klare Grenze zu handeln: Manche Tiere zwischen 25 und 35 Kilo erwachen auch nicht wieder zum Leben, aber nichts unter 25 Kilo steht jemals wieder auf. Logischerweise sollte man annehmen, dass die Hundenarren dieser Welt sagen würden: »Ach, ist so ein Pudelchen nicht was Nettes?«, aber Logik war noch nie die Stärke der menschlichen Rasse. Kaum war die Gefahr des Weltuntergangs gebannt, da schossen auch schon die Zuchtprogramme aus dem Boden. Überall auf der Welt versuchten die Leute, ihre Lieblingshundearten zu miniaturisieren.
    George fand das immer widerwärtig und meinte, dass die Leute einfach mal ’nen Punkt machen sollten. Ich für meinen Teil finde Maggies Minibulldoggen seit jeher auf ihre ganz eigene, kaputte und epileptische Art und Weise herzallerliebst. Die Neigung von Minibulldoggen, Epilepsie zu entwickeln, ist genau genommen der Grund dafür, dass Tierheime wie das von Maggie existieren, weil nämlich erstaunlich viele Menschen einen Hund »wie den von Großpapa« wollen, sich aber nicht die Mühe machten, die Zuchtprognosen zu lesen.
    »Hi, Maggie«, sagte ich und wandte meine Aufmerksamkeit von der Bulldoggenhorde ab und ihrer Besitzerin zu. »Kommen wir zu spät zum Abendessen?«
    »Nicht, wenn ihr Emu-Hackbraten mögt«, antwortete sie mit einem gezwungenen Lächeln. Ihre Augen waren gerötet und verquollen, als hätte sie sie in den letzten Stunden viel gerieben. »Ich vermute, dass ihr ein Weilchen bleibt?«
    »Wenn das für dich in Ordnung ist.« Sie sah elend aus, wie sie da inmitten ihrer kleinen Herde geretteter Hunde stand und zu wirken versuchte, als wäre alles in Ordnung. Ich wollte sie trösten. Ich hatte bloß keine Ahnung, wie ich das anstellen sollte.
    In solchen Dingen war ich besser gewesen, als George noch gelebt hatte, weil ich es da für jemand anderen getan habe. Sie berührte nicht

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