Deadline - Toedliche Wahrheit
vielleicht das Leben gerettet.«
»Das ist nicht fair«, warf Kelly ein.
Maggie ignorierte sie. »Zwei Eier oder drei, Shaun?«
»Drei, bitte. Ich glaube kaum, dass wir groß zum Mittagessen kommen werden.«
»Gut. Willst du ihre Leiche noch heute Nacht im Wald hinter meinem Haus begraben, oder behältst du sie noch ein bisschen zu Informationszwecken?« Die Frage klang ebenso freundlich wie die vorangegangene. Maggies Tonfall war nicht anzumerken, ob sie Kellys Ermordung mehr oder weniger Bedeutung beimaß als meinem Omelett.
So ist Maggie manchmal. Sie hat ihre Erziehung weitgehend hinter sich gelassen, aber manchmal benimmt sie sich noch wie ein verwöhntes reiches kleines Mädchen, dessen Reaktion auf alles, was ihm nicht gefällt, darin besteht, sich dessen augenblicklich zu entledigen.
Es ist besser, sich nicht mit ihr zu streiten, wenn sie in dieser Stimmung ist. »Informationszwecke. Aber ich verspreche, dir Bescheid zu geben, wenn sich daran etwas ändert«, sagte ich. Kelly erblasste. Ich kam zu dem Schluss, dass es am höflichsten wäre, einfach nicht darauf zu achten. »Irgendwelche Neuigkeiten aus Oakland?«
»Daves Todesanzeige ist vor etwa einer Stunde online gegangen«, sagte Alaric leise.
»In Ordnung.« Seufzend schaute ich auf meinen Kaffee. »Wie sehen unsere Zugriffszahlen aus?«
»Weltweit sind sie um fünf Prozent gestiegen, Daves Beiträge um fünfunddreißig Prozent, und wir haben drei Anfragen von Privatsendern für das Material, das er letztes Jahr in Alaska geschossen hat.« Diesmal klang Alarics Stimme sehr viel bestimmter. Das war kein Wunder. Neben Mahir verfolgt niemand unsere Quoten so sorgfältig wie Alaric.
»Hat Maggie euch über unsere Tarngeschichte ins Bild gesetzt?« Alle nickten. »Gut. Hat schon einer von euch was auf seinem Blog geschrieben?« Alle schüttelten die Köpfe. »Weniger gut. Ihr müsst alle online gehen. Wir haben unsere Zelte in Santa Cruz aufgeschlagen, unsere Wohnung ist in die Luft geflogen, wir sind erschüttert, wir bleiben noch ein paar Tage im Feld, um uns von dem Schreck zu erholen. Maggie, ich will, dass du deutlich machst, dass du allein hier bist. Häng irgendein Gedicht dran, das ich nicht verstehe, mit einem Haufen gruseliger Todesmetaphern – das Übliche – , und besonders gut wäre es, wenn du die Anzahl deiner Sicherheitsleute verdoppeln könntest. Niemand verliert ein Wort über den Doc. Sie ist nicht hier.«
»Bin schon dabei«, sagte Maggie. Sie kam zu mir, drückte mir eine Dose Cola in die Hand und stellte den Teller mit meinem Omelett neben meine leere Kaffeetasse.
»Gut. Becks … «
»Ich soll glaubwürdiges Videomaterial beschaffen, auf dem wir draußen sind.« Sie nahm ihren Teller. »Ich mache den Wagen klar.«
»Gut. Alaric … «
»Grundlegende Analyse der Oakland-Tragödie und ein kurzer Nachruf auf Dave.« Er erhob sich, noch während er die Worte sprach. Seine Miene verriet, dass er in Gedanken schon ganz woanders war. »Ich müsste schnell genug etwas zusammenbasteln können, um den Schaden in den Foren zumindest zu begrenzen.«
»Hervorragend. Und was machen wir mit dem Doc?«
»Ich dachte mir schon, dass du das fragen würdest.« Ein selbstgefälliger Ausdruck trat für einen Moment auf Alarics Gesicht. Er mag es, wenn er alles im Griff hat. »Ich habe Buffys Vorrat vorgefertigter Identitäten durchsucht. Kelly sieht Buffy ähnlich genug, um die meisten davon zu verwenden.«
»Hat irgendeine davon medizinische Qualifikationen?«
»Nicht im engeren Sinne medizinisch, aber drei sind Wissenschaftlerinnen. Ich habe eine Ichthyologin – eine Fischforscherin«, fügte Alaric hinzu, als er meinen verständnislosen Blick bemerkte. »Und eine Physikerin und eine Psychologin.«
»Psychologie hatte ich als Nebenfach«, sagte Kelly, die erleichtert wirkte, etwas zu dem Gespräch beitragen zu können. »Praktiziert habe ich nie, aber notfalls kann ich das vortäuschen.«
»Großartig. Alaric, mach die Identität einsatzbereit, sorg dafür, dass sie oberflächlichen Überprüfungen, zu denen es aller Wahrscheinlichkeit nach kommen wird, standhält, und sieh dann weiter. Du bist nach wie vor ein Doktor, Doc. Wir stellen dich als Ersatz für Dave ein, sobald wir in die Zivilisation zurückkehren.« Kelly wirkte leicht beunruhigt. Ich grinste. »Keine Bange. Mahir wird deine Artikel für dich schreiben, und wir veröffentlichen sie unter – unter welchem Namen werden die Artikel veröffentlicht, Alaric?«
»Barbara
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