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Deadline - Toedliche Wahrheit

Deadline - Toedliche Wahrheit

Titel: Deadline - Toedliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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Informationen ein wenig schneller verarbeitet als die meisten anderen Irwins. Ihre Worte klingen meist wohlüberlegt, und je wohlüberlegter sie klingen, in desto größerer Gefahr schwebt man. »Und du hast nichts gesagt?«
    »Der Doc wird nicht getötet«, sagte ich und setzte mich an den Tisch. »Sie ist genauso am Arsch wie wir, also seid nett zueinander, ja? Sie trifft keine Schuld.«
    Kelly nickte und wirkte dabei in erster Linie hilflos. »Ich habe ja versucht , es euch zu sagen. Drei Wochen lang habe ich euch Mails geschickt, bis wir schließlich an dem Punkt waren, an dem ich nicht weiter in Memphis rumhängen konnte.«
    Die Spamfilter , sagte George leise.
    Ich zuckte peinlich berührt zusammen.
    »Eine gesicherte Telefonverbindung wäre in einer derart abgeschotteten Anlage wie der Seuchenschutzbehörde aufgefallen«, fuhr Kelly fort. »Nachdem Dr. Wynne mich rausgebracht hatte, fand ich mich halb betäubt hinten in einem Laster nach Kalifornien wieder. Für ein paar Tausend Kilometer hatte ich kaum einen Herzschlag. Jedenfalls war ich nicht in der Verfassung, um zu telefonieren.«
    »Trotzdem hättest du uns als Erstes sagen können, dass es vielleicht besser wäre, uns zu verdrücken«, bemerkte Becks.
    »Hättet ihr auf mich gehört?«
    Becks wandte den Blick ab.
    Kelly seufzte. »Das dachte ich mir. Hört mal: Ich hatte keine Ahnung, dass die Lage sich so schnell verschlimmern würde. Im Labor funktioniert die Welt anders. Dort geht alles langsamer.« Zitternd atmete sie durch und kam ein wenig zur Ruhe. »Unser Forschungsteam bestand nur noch aus drei Personen, als uns klar wurde, dass niemand von uns sicher war. Wir mussten irgendjemanden lebend da rausbringen, wenn wir unsere Ergebnisse retten wollten. Dr. O’Shea wollte das Risiko nicht eingehen, und Dr. Li hat Familie. Nur ich kam infrage. Also ging ich zu Dr. Wynne.«
    »Und er hat dich klonen lassen«, stellte ich fest. »Ist doch klar. Warum ist mir das nicht auch gleich eingefallen?«
    »Es musste so aussehen, als ob ich tot wäre – das war meine einzige Chance, mit unseren Forschungsergebnissen davonzukommen. Dr. O’Shea arbeitete an einer Studie zum Nervensystem, für die sie komplette menschliche Körper brauchte. Sie hat den Klon hergestellt. Vorgeblich handelte es sich um ihre eigene DNA .«
    »Und der Austausch fand erst bei den Labortechnikern statt?«, fragte Alaric, der mit einem Mal aufgemerkt hatte. Er wachte immer auf, wenn etwas anfing, nach einer Schlagzeile zu klingen.
    »Ja«, sagte Kelly. »Ein Praktikant hat das Genmaterial an einen anderen weitergegeben, der es einem Labortechniker gegeben hat. Den hat Dr. Wynne dann gebeten, etwas für ihn zu erledigen, und ab da war es nicht weiter schwer, das Genmaterial aus dem Brutkasten zu nehmen und stattdessen welches von mir hineinzutun.«
    Frag sie, warum es auf die Herkunft der DNA ankommt , drängte mich George.
    »Stimmt«, murmelte ich und sagte dann beiläufig: »Warum ist es wichtig, woher die DNA stammt? Ich dachte, der Seuchenschutz wäre von dem Klonverbot ausgenommen?«
    »Klonen ist aus moralischen Gründen verboten. Die Sondergenehmigung der Seuchenschutzbehörde gestattet das Klonen ganzer Menschen zu Forschungszwecken, und die dadurch aufgeworfenen ethischen Fragen werden umgangen, indem nur die Selbstklonierung gestattet wird«, erklärte Kelly. »Dadurch kann man die Frage, ob der Klon eine Seele hat, geflissentlich übergehen, und die religiösen Organisationen sehen keinen Grund, gegen uns vorzugehen.«
    »Weil sie meinen, dass es nur eine Seele pro Gencode gibt und der Spender die Urheberrechte hat?«, fragte ich. Kelly nickte. Ich schnaubte. »So einen lustigen bürokratischen Zaubertrick habe ich ja lange nicht gesehen. Na schön, sie denken also, dass sie diese andere Frau geklont hätten, obwohl das in Wirklichkeit du warst. Und warum sollten sie nicht zwei und zwei zusammenzählen, wenn sie die Originalverpackung aufmachen und nichts drin ist?«
    »Dr. O’Shea ist vor zwei Wochen gestorben. Ihr Auto hatte eine elektronische Fehlfunktion, und sie hat mitten auf dem Freeway die Kontrolle über das Fahrzeug verloren.« Kelly schaute mich an und bleckte die Lippen zu einem Totenschädelgrinsen. »Es war wirklich tragisch. Unsere Vorgesetzten haben sogleich ihr Beileid ausgesprochen und uns wissen lassen, dass sie uns bei dem Wechsel zu neuen Projekten unterstützen würden, wenn wir unser Forschungsprogramm einstellen wollten. Da das Original tot war, wurde

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