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Deadline - Toedliche Wahrheit

Deadline - Toedliche Wahrheit

Titel: Deadline - Toedliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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gehabt hätte, dann hätte ich wahrscheinlich laut losgeschrien.
    »Und?«, fragte Maggie.
    »Stimmt.« Ich schluckte mehrere mögliche Antworten runter, angefangen bei »Kleider einer toten Freundin, Haarschnitt meiner toten Schwester, gute Arbeit«. Was mir sonst noch einfiel, war auch nicht gerade besser. »Sie sieht jedenfalls wirklich anders aus.« Ich hatte das Gefühl, noch etwas hinzufügen zu müssen, weshalb ich sagte: »Gute Arbeit.«
    Unerklärlicherweise grinste Becks zufrieden.
    Derweil betastete Kelly ihr Haar und sagte: »Ich habe mein Haar nicht mehr so kurz getragen, seit ich ein kleines Mädchen war. Ich weiß überhaupt nicht, wie ich damit umgehen soll.«
    »Lieber kahl geschoren als verhaftet, weil du der Seuchenschutzbehörde einen Streich gespielt hast, Doc«, erwiderte ich.
    Kelly seufzte. »Ich wünschte, ich könnte da widersprechen.«
    »Ich wünsche mir auch so einiges«, sagte ich und stand auf. »Kommt, Leute! Es geht los.«
    Es war gar nicht so leicht, alle zusammenzutreiben und vors Haus zu scheuchen. Kelly war am Ende ihrer Kräfte und wollte zurückbleiben, was Maggies lautstarken Protest zur Folge hatte. Sie sagte, dass sie ihre Hunde nicht zusammen mit einer Fremden zurücklassen würde. Mir war zwar nicht ganz klar, was Kelly einem Rudel epileptischer Bulldoggen hätte antun sollen, aber Maggie blieb stur: Niemand außer ihr durfte ohne Aufsicht in ihrem Haus zurückbleiben – und offenbar zählte das riesige Heer von Ninja-Assassinen im Unterholz nicht als Aufsicht. Um es noch komplizierter zu machen, weigerte Maggie sich zurückzubleiben.
    »Ich hab gerade erst Dave verloren«, sagte sie. »Ihr könnt nicht einfach wegfahren und mich hier zurücklassen. Wenn ich schon alles und jeden verlieren muss, dann komme ich mit euch mit.«
    Da konnte ich nicht viel dagegen sagen.
    Nach einer Menge Geschrei, ein wenig Betteln und Feilschen und der offenen Drohung, Alaric am Straßenrand sitzen zu lassen, fuhr Becks schließlich den Sendewagen, während Alaric vom Beifahrersitz aus die Foren betreute und Kelly hinten mitfuhr. Ich nahm das Motorrad, mit Maggie als Sozius. Sie bestand darauf, wahrscheinlich, weil sie Angst davor hatte, was sie Kelly antun würde, wenn sie sich längere Zeit in einem geschlossenen Raum mit ihr aufhielt. Den Doc traf keine Schuld an Daves Tod. Früher oder später würde Maggie das erkennen. Hoffte ich.
    Ich bin niemals über weitere Strecken mit einem Beifahrer unterwegs gewesen – mit Ausnahme von George, die sich allerdings nicht auf das Fahrverhalten des Motorrads auswirkte und auch kein zusätzliches Gewicht darstellte. Ich selber war oft genug als Sozius mitgefahren, als George noch vorne gesessen hatte, aber das war ganz und gar nicht das Gleiche. Es war nicht besonders hilfreich, dass Maggie das Motorradfahren nicht gewohnt war und nicht wusste, wie man sein Gewicht verlagern musste, um keine Schlagseite zu bekommen. Bei ernsthaften Schwierigkeiten würden wir wahrscheinlich am Arsch sein.
    Allerdings gibt es auf der Interstate 5 normalerweise kaum ernsthafte Schwierigkeiten. Die Kombination aus strengen Sicherheitsvorkehrungen, weiten Gebieten ohne menschliche Bewohner und dem Umstand, dass die meisten Leute kaum mehr als ein paar Kilometer weit unterwegs sind, hat die Gefahren von langen Autofahrten inzwischen deutlich verringert.
    Buffy ist gestorben, als ein Heckenschütze dem Truck, in dem sie fuhr, die Reifen wegschoss. Aber abgesehen von derlei Kleinigkeiten ist so eine Reise völlig ungefährlich.
    Ungefährlich. Was für ein Witz!
    Fast sechs Stunden und fünfzehn Wachstationen später näherten wir uns Eugene. Die Interstate 5 war die schnellste Verbindung zu so ziemlich jeder größeren Stadt an der Westküste, aber sie hatte ihre Nachteile, wie zum Beispiel die ständigen Kontrollen. Jedes Mal, wenn wir in eine Stadt hinein- oder aus ihr hinausfuhren mussten oder, abhängig von der lokalen Definition von »Nähe«, auch nur zu nah an eine herankamen, mussten wir anhalten. Wo wollen Sie hin? Warum? Dürften wir Ihre Lizenzen sehen? Dürften wir die Nachweise dazu sehen? Möchten Sie sich vielleicht einem Netzhautscan unterziehen? Glauben Sie ernsthaft, dass Sie eine Wahl hätten?
    Der Seuchenschutz hatte keinen Grund, unsere Spur zu verfolgen – zumindest noch nicht. Mit unseren Papieren war alles in Ordnung, und letztlich wurden wir bei jeder Kontrolle durchgewunken, aber trotzdem machten mich die ständigen Kontrollen nervös. Ich

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