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Deadline - Toedliche Wahrheit

Deadline - Toedliche Wahrheit

Titel: Deadline - Toedliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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nicht sitzen konnte, wenn er einen seiner Vorträge gehalten hatte.« Mit einem Mal verstummte sie.
    »Es gab einen Ausbruch«, sagte Alaric und nahm damit den Faden dort auf, an dem Dr. Abbey ihren Bericht abgebrochen hatte. »Die Aufzeichnungen der Überwachungskameras wurden größtenteils vernichtet, aber das, was wir haben, deutet darauf hin, dass es in der Turnhalle begonnen hat. Vielleicht hat jemand es übertrieben und einen Herzanfall erlitten. Wir werden es nie erfahren.«
    »Oh Scheiße!«, sagte ich.
    »Genau das dachte ich auch«, sagte Dr. Abbey.
    Ein Ausbruch ist niemals gut, aber ein Ausbruch auf einem abgeriegelten Universitätsgelände ist so ziemlich das Schlimmste, was passieren kann. Die Gesunden sind mit den Infizierten eingeschlossen, bis jemand kommt, um sie rauszulassen. Die Aufräumarbeiten danach hatten vermutlich Wochen, wenn nicht Monate gedauert, und anschließend hatte man die Universität mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit für mehrere Jahre schließen müssen, bis das Gefahrenniveau wieder abgesunken war. »Wie viele Studierende gab es dort?«
    »Um die elftausend«, antwortete Dr. Abbey. »Bevor die auswärtigen Studenten vom Unterrichtsbetrieb ausgeschlossen wurden, waren es mehr. Dazu kamen etwa dreihundert von den Fakultäten und vom Personal.«
    »Wie viele sind rausgekommen?«, fragte Maggie.
    »Kein Einziger«, flüsterte Kelly.
    »Kein Einziger«, wiederholte Dr. Abbey. »Man muss dazu wissen, dass der Ausbruch in der Nähe der Außenmauer begann, und die Gebäude befinden sich auf einer Anhöhe, was es erschwerte, auf einem anderen Weg als der Hauptstraße auf den Campus zu kommen. Wer auch immer an jenem Tag das Kommando hatte – welches Genie auch immer am Schalter saß – , kam zu dem Schluss, dass ein Evakuierungsversuch zu gefährlich wäre. Dass die Gefahr einer weiteren Verbreitung bereits zu groß war. Also hat man die kleine Universität dem Erdboden gleichgemacht.«
    »Ich erinnere mich«, sagte Becks ein wenig ehrfürchtig. »Wir haben den Fall bei meiner Ausbildung durchgenommen. Praktisch alle Überwachungsvideos fehlten, selbst die, die eigentlich direkt an das kanadische Gesundheitszentrum und an die Datenbank der Seuchenschutzbehörde hätten gesendet werden sollen. Sie waren einfach weg.«
    »Mit Ausnahme der Bruchstücke, die irgendwie auf Privatservern gelandet sind«, bemerkte Alaric. »Ich habe ein paar davon gesehen. Es handelt sich eindeutig um einen Ausbruch, aber es sieht eigentlich gar nicht … «
    »Es sieht eigentlich gar nicht so schlimm aus«, unterbrach ihn Dr. Abbey. Anscheinend hatte sie sich halbwegs gefasst. Sie blickte sich kampflustig in unserer kleinen Runde um und fuhr dann fort: »Es sieht nach einer Sache aus, die man am besten mit einem Stoßtrupp und einer allgemeinen Quarantäne in den Griff bekommen hätte. Nicht, indem man die Bombardierung von kanadischem Grund und Boden befiehlt. Mein Mann war dort drin. Er hat mich, fünfzehn Minuten bevor die Sache in die Nachrichten kam, angerufen und dabei gelacht . Er meinte, dass an der Straße irgendwas los sei und dass er rechtzeitig zum Mittagessen zu Hause sein würde. Er meinte, dass ich ihm einen Eisbeutel bereithalten solle, für die Blutergüsse von den Tests, auf denen sie bestanden. Alles war in Ordnung, und das war, nachdem der Ausbruch begonnen hatte. Aber sie sind damit umgegangen, als wäre es das Ende der Welt.«
    »Und deshalb bist du abtrünnig geworden?«, fragte ich.
    »Nennt man das heutzutage so?« Dr. Abbey schüttelte den Kopf. »Ich habe sofort meine Kündigung eingereicht. Sie haben sich geweigert, sie zu akzeptieren. Dreimal. Sie meinten, dass ich ›wertvolle Forschungsarbeit‹ leisten würde und dass sie mir gerne so viel Zeit geben würden, wie ich brauchte, um meine Angelegenheiten zu regeln, ehe ich wieder an die Arbeit ginge. Also regelte ich meine Angelegenheiten. Ich packte meine Sachen, räumte mein Labor aus und verdrückte mich, während die einander noch dazu beglückwünschten, dass sie sich mir gegenüber in diesen schweren Zeiten so verständnisvoll gezeigt hatten.«
    »Du hast aufgegeben«, sagte Kelly.
    »Du hast niemals auch nur angefangen«, gab Dr. Abbey zurück. »Schau mich nicht so an, du kleines Püppchen mit deinen großen moralischen Idealen, die vergessen sind, sobald du dir einbildest, es besser zu wissen. Mein Mann ist gestorben, weil eine Bombe billiger war als ein Säuberungstrupp. So einfach ist das. Joe ist

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