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Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Titel: Deadwood - Dexter, P: Deadwood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Dexter
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und in der Stille begann ihn der Schweiß am Hals zu kitzeln.
    Solomon wartete. Starrte den Flur hinunter, bis er zu flirren schien, wie eine Ebene in der Sommerhitze, und er fing an, Stimmen in seinem Kopf zu hören. Manche dieser Stimmen gehörten ihm und andere nicht, und er konnte die einen nicht von den anderen unterscheiden.
    Ci-an hatte gespürt, dass der Freund von Wild Bill da war, noch bevor sie ihn sah. Am Kopfende der Treppe, noch bevor sie ins Theater hinunterging, wusste sie, dass er zu ihr gekommen war.
    Als sie ihn dann im Publikum gesehen hatte, wandte sie schnell den Blick ab. Während sie sang, hielt sie die Augen auf den Boden gerichtet, auch zwischen den Liedern, wenn Tans Onkel versuchte, sich an die Noten des nächsten Stücks zu erinnern. Der Onkel hatte Schwierigkeiten, die Lieder voneinander zu unterscheiden, was seinem Alter geschuldet war.
    Es spielte keine Rolle. Sie sang ihre Lieder langsam, sie wusste, welchen Einfluss diese auf den Mann haben würden, auf alle Männer haben würden. Er würde glauben, sie hätte ihm verziehen. Sie sang für ihn, fesselte ihn mit ihren Liedern und lockte ihn zu sich. Als sie geendet hatte, sah sie noch einmal hin, und wieder begegneten sich ihre Blicke.
    Als sie wieder auf ihrem Zimmer war, schickte sie Bismarck fort, indem sie vortäuschte, krank zu sein, und wies die alte Frau an, den Freund von Wild Bill zu holen. »Sein Haar ist lang und sauber«, sagte sie, »du wirst sehen, er ist anders ist als die Übrigen.«
    Als die alte Frau gegangen war, verließ sie das Bett und ging zur Garderobe. Sie wühlte in ihren Kleiderkoffern, bis sie ein kleines Messer mit einem schwarzen Heft gefunden hatte. Das Messer war auf beiden Seiten scharf und oben schwer. Von der Spitze war ein winziges Stückchen abgebrochen, ein Missgeschick beim Werfen.
    Sie legte das Messer auf den Tisch neben das Bett, wo der Mann es sehen würde, und legte sich dann wieder hin. Ein sichtbar daliegendes Messer hatte nichts Bedrohliches. Von ihrem Kissen aus betrachtete sie es, konzentrierte sich so sehr darauf, dass das schwarze Heft zu einer Öffnung wurde, zu einer Tür, durch die sie gehen würde, um diesen Ort zu verlassen.
    Aber der Freund von Wild Bill würde vor ihr hindurchgehen. Sie rührte sich nicht, dachte jedoch an das Gewicht ihres Werkzeugs, als es in ihrer Hand gelegen hatte. Sie fragte sich, ob Song das Gewicht des Werkzeugs gespürt hatte, das für sein Dahinscheiden verantwortlich war. Sie zitterte bei der Erinnerung an den Ofen.
    Die alte Frau kehrte mit dem weißen Mann zurück. In ihrem Zimmer war er nicht so klein, wie er auf der Straße gewirkt hatte. Der Freund von Wild Bill hatte eine Flasche in der Hand, und sie sah, dass er einen Großteil ihres Inhalts getrunken hatte. Sie glaubte nicht, dass dadurch sein Verstand oder seine Hände langsamer wurden.
    Der Tod seines Freundes hatte ihn verletzt, doch sie empfand jetzt keinerlei Freude an seinem Schmerz. Er lächelte sie an und blieb an der Stelle stehen, wohin ihn die alte Frau geführt hatte. Sie hatte zuerst gedacht, er würde direkt zu ihr kommen.
    Stattdessen sprach er sie an, leise, und sie streckte eine Hand aus. Er überwand die Distanz zwischen ihnen und setzte sich auf ihr Bett. Ci-an bewegte sich, und das Laken glitt von ihrem Körper. Der Mann sah ihr in die Augen. Sie hielt still, befürchtete, sich zu verraten. Befürchtete, dass der Mann bereits Bescheid wusste.
    Aber er war nicht schlau. Er war ungeübt darin, andere zu täuschen, und daher fiel es ihm nicht leicht, dies bei anderen zu erkennen. Auch Song war blind dafür gewesen. Sie knöpfte sein Hemd auf, erlaubte ihren Fingern, seine Brust zu berühren. Sie spürte seinen Herzschlag. Er betrachtete ihr Gesicht, während sie ihn auszog, fast als suche er nach dem Sinn dahinter. In seinen Augen lag eine Güte, die sie zuvor nicht gesehen hatte, und sie schöpfte Mut für das, was vor ihr lag.
    Als das Hemd aufgeknöpft war, setzte sie sich auf und schob es über seine Schultern zurück, dann weiter über seine Arme. Sie sah die Stelle, wohin sie das Messer setzen würde. Er sah ihr immer noch in die Augen, und als das Hemd auf dem Boden lag, nahm sie ihn in die Arme. Noch ein Trost.
    Sein Rücken war fest, sie konnte jeden Muskel, jede Sehne und jeden Knochen spüren. Sie bewegte ihre Hände, erforschte seinen Rücken und spürte, dass er sich ihr hingab. Sie begann, ihn zu lieben.
    »Ich werde dich bald schon fortbringen«, sagte sie.
    Er

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