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Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Titel: Deadwood - Dexter, P: Deadwood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Dexter
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bevorzugen schien, Hose und Jackett. Alle Dienstboten waren mit einem Mal verstummt.
    Tan durchschritt langsam den Raum und hob den Kopf des Mädchens auf. Er drückte ihn an seine Brust und nannte sie »kleine Schwester«. »Ich werde dich rächen, kleine Schwester«, sagte er und sah sich dann auf eine Art im Raum um, die selbst seiner Frau Angst machte. Sie hatte ihn am frühen Morgen in ihre Wohnung kommen sehen, mit Blut an den Händen. Sie wusste, dass er nur eine Leidenschaft hatte, und das war Geld. Sie war eine kluge, weise Frau, so alt wie Tan, und sie verstand die Männer gut. Sie wusste, dass Männer bei einem solchen Schauspiel am gefährlichsten waren.
    Also stand sie still da, während Tan von seiner Liebe zu dem toten Mädchen sprach. Er redete von ihren Zeichnungen und ihren Liedern und ihrer Schönheit. »Wo werden wir nur eine andere finden, die so lieblich ist, kleine Schwester?« fragte er. Die Bediensteten und die Huren und Kinder der Freude standen mit gesenkten Köpfen da, bis er zu Ende gesprochen hatte.
    Dann ließ er ein Dienstmädchen Kissen holen, legte die Teile von Ci-an darauf und wies die Bediensteten an, sie ins Totenhaus zu bringen. Das Totenhaus war ein kleines achteckiges Gebäude am Whitewood. Es wurde von Tans blindem Onkel beaufsichtigt, der auch Klavier spielte. Darin befanden sich die Bänder, der Federschmuck, die Hörner und Trommeln für Beerdigungen. Und die mit Zink ausgekleideten Kisten, in denen die Knochen der Toten nach China zurückgeschickt wurden.
    In den sieben Monaten, seit die ersten Chinesen ihren Fuß in die nördlichen Hills gesetzt hatten, waren nur neun von ihnen gestorben – zehn, wenn man den in Ungnade gefallenen Song mitzählte. Aber er wurde nie mitgezählt, weil man seiner auch nicht gedachte. Alle Toten waren arm gewesen. Bedienstete, die sich nicht mehr leisten konnten als ein paar Bänder auf einer Kiefernkiste und eine kurze Fahrt zum Friedhof.
    Dies entmutigte die anderen, denn auch sie waren arm, gingen aber, wie alle wahren Menschen, wider jede Vernunft davon aus, dass sie eines Tages nach China zurückkehren würden, um dort beerdigt zu werden. Es entmutigte sie auch, weil eine lange Begräbniszeremonie ebenso wichtig war wie ein langes Leben. Sie alle wollten Tan zu Lebzeiten erfreuen, damit er sich anschließend um sie kümmerte.
    China Doll wurde von vier Bediensteten ins Totenhaus gebracht. Tan selbst trug ihren Kopf. Er wies seinen Onkel an, die Beerdigung so vorzubereiten, als wäre er selbst gestorben.
    Der Onkel gehorchte. Er entfernte die Augen und das Herz des Mädchens und legte sie in eine der mit Zink ausgekleideten Kisten. Dann nahm er die Knochen ihrer Arme und legte auch diese in die Kiste. Der Rest, einschließlich des Fleischs, das er von den Knochen geschält hatte, wanderte in einen kleinen goldfarbenen Sarg. Der Onkel benötigte einen ganzen Tag, um die Kiste und den Sarg vorzubereiten, und Tan blieb bei ihm im Totenhaus, bis er fertig war.
    Die Beerdigung begann am frühen Morgen. Sechs Pferde führten den Trauerzug durch die Stadt an, jedes mit einer andersfarbigen Feder geschmückt. Ihnen folgten die Musiker mit Trommeln und silbernen Hörnern, und dann kam der Sarg selbst, der von vier Männern getragen wurde. Die übrigen Chinesen folgten, selbst die ausgemergelten alten Männer aus den Opiumhöhlen, von denen einige glaubten, es sei ihre eigene Beerdigung. Jeder Chinese hatte sich ein rosafarbenes Band an den Ärmel gebunden.
    Sie zogen mit der Kiste von einem Ende der Stadt zum anderen, blieben ab und an für Trauerbekundungen stehen und brachten sie schließlich zum Friedhof. Mehrere Dutzend weißer Männer hatten sich zu diesem Zeitpunkt dem Trauerzug angeschlossen und gingen hinter den Chinesen her. Sie applaudierten den Musikern und bei den Ansprachen.
    An der Grabstelle wurde ein Schwein geschlachtet und an einem Spieß über dem Feuer gebraten. Bevor es verspeist wurde, wurde Cians Sarg in den Boden hinabgelassen und mit Erde bedeckt. Die Frauen legten winzige Blumen auf das Grab in dem Glauben, die Verstorbene könne nachts ihren Duft wahrnehmen.
    Dann sprach Tan über eine Stunde lang von seiner Liebe zu Ci-an. Er weinte und drohte und gelobte Rache. Die Chinesen standen still da, während Tan sprach, auch wenn inzwischen alle glaubten, dass er das Mädchen selbst umgebracht hatte.
    Aber sie waren respektvoll und wollten ihn nicht erzürnen. Sie konnten mit eigenen Augen sehen, wie lohnend es war, in Tans

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