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Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Titel: Deadwood - Dexter, P: Deadwood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Dexter
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besser, sich zu erhängen, als giftige Eier zu essen.«
    Charley tauchte seinen Kopf unter Wasser und kam mit triefenden Haaren wieder hoch. Sorgfältig seifte er sein Haar ein, fühlte nach Zecken und allen anderen Sachen, die seit seiner Ankunft in Deadwood dort hineingekrochen sein konnten.
    »Wie kommt es, dass ein guter Mann wie Sie schon vor seiner Zeit abtreten will?« fragte Charley.
    »So weit hab ich nie gedacht, wenn’s mir eingefallen ist. Ich hab’s einfach getan. Viele andere haben’s auch gemacht, seit ich hier bin. Ein Mann hat sich erhängt und ein Feuer drunter angezündet, damit nichts mehr von ihm übrig blieb.« Der Schwachkopf sah Charley an. »So was hab ich nie gemacht. Ich wollt nichts Eigenartiges machen, damit die Leute hinterher nicht über mich reden. Ich will, dass sie anständig über den Flaschenmann reden.«
    Charley nahm sich vor, Malcolm von diesem Badehaus fernzuhalten. Er tauchte seinen Kopf wieder unter Wasser, um die Seife auszuspülen, und stieg dann aus der Wanne.
    Der Schwachkopf reichte ihm seine Hosen. »Ich hab damit aufgehört«, sagte er. »Dr. Sick hat mir das Badehaus gegeben, damit ich ihm das verspreche. So hab ich Karriere gemacht.«
    Charley rasierte sich mit dem Badewasser, kämmte sein Haar und putzte sich die Zähne mit Natron. Er rieb auch ein wenig davon unter seine Arme und zog dann ein frisches Hemd an. Dann gab er dem Schwachkopf einen Dollar. »Morgen heißes Wasser.«
    Der Flaschenmann überlegte, ob er sich über ihn lustig machte, was seinen Kopf noch mehr durcheinanderbrachte. »Sie kommen morgen wieder?«
    »Jeden Tag«, sagte Charley.
    »Das ist gut«, meinte der Schwachkopf. »Ich mag es, wenn Sie herkommen.« Hier zeigte sich, wo Charley Utters Talente lagen.
    Als Charley zum Camp zurückkam, saß Bill mit bloßem Oberkörper auf einem Baumstumpf und schrieb einen Brief. Der Methodist war immer noch auf der Straße zugange, predigte dieselben Dinge vor einer neuen Herde. Bill hatte seinen Sattel als Schreibunterlage vor sich auf den Boden gestellt. Seine Nase hielt er etwa drei Zentimeter über dem Bleistift. Charley staunte, mit welcher Gelenkigkeit er seinen Körper verbiegen konnte. Der Junge schlief noch und jetzt, da Charley sauber war, merkte er, wie stark beide nach Alkohol rochen.
    Charley kletterte in den Wagen, um sein Bett zu machen, und als er wieder herauskam, gab Bill ihm den Brief. Er hatte es gern, wenn Charley seine Briefe kontrollierte, denn er glaubte, dass er einmal berühmt werden würde. Bill versuchte Peinlichkeiten zu vermeiden, besonders, wenn er sie nach seinem Tod nicht mehr richtigstellen konnte. Er hatte eine wunderschöne Handschrift, fand Charley, fast wie die eines Doktors.
    Meine libste einzige Frau Agnes
    ich habe nur einen Moment Zeit bevor diser Brief auf die Reise geht Mir ging es in meinem ganzen Leben nicht gut, aber du würdest lachen, wenn du mich jetzt sehen könntest
    Bin gerade zurük vom Goldsuchen werde morgen wider gehen schreibe morgen frü aber gute neuichkeiten
    Mein Freunt bringt dies hier nach Cheyenne wenn er das überlebt erwarte ich nicht von dir zu hören aber das ist auch in Ortnung
    Ich kenn meine Agnes und lebe nur um sie zu lieben aber mach dir nix draus Liebling wir werden ein Zuhause haben und wir werden so glüklich sein
    Ich bin fast sicher ich wert gutes hörn
    Der Mann will jezt los Auf Wiedaseen liebe Frau grüß Emma
    J.B. Hickok
    »
Wild Bill
«
    Bill beobachtete Charley, während er las. »Wie klingt es?« fragte er.
    »Goldsuchen?« sagte Charley.
    Bill zuckte die Achseln. »Man muss was schreiben, darum geht’s doch in einem Brief. Ich meinte den Ton. Stimmt der Ton?«
    Charley gab den Brief zurück. »Du kennst doch Agnes«, sagte er. »Wie sprichst du mit ihr?«
    »Was tut das zur Sache?«
    »Man schreibt Briefe an jemanden so, wie man mit ihm spricht«, erklärte Charley.
    Bill war unangenehm berührt. »Was für Süßholzgeraspel schickst du denn Matilda?« fragte er. »So einen Brief würde ich gerne mal sehen.«
    »Ich schreibe nie etwas Persönliches. Ich schreibe Geschäftsbriefe. Alles, was ich je zu Matilda gesagt habe, hat sie drei Mal umgedreht und sich jedes Mal gefragt, was ich damit meine. Ich sage nichts, was ich nicht sagen muss, und mit Sicherheit schreibe ich kein Wort davon auf. Ich will keinen Ärger haben.«
    Bill blickte auf das Stück Papier in seiner Hand.
    »Aber ich bin auch schon lange verheiratet«, meinte Charley.
    »Agnes und ich kommen aus

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