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Deadwood - Stadt der Särge

Deadwood - Stadt der Särge

Titel: Deadwood - Stadt der Särge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verstehst du das? Ich hänge mit drin.«
    »Klar, das begreife ich.«
    »Dann wäre wohl alles klar«, sagte sie mit leicht zittriger Stimme und erhob sich aus dem Sessel. »Wo willst du hin?«
    »In mein Zimmer.«
    »Bleib sitzen, Kind«, meldete sich Lady Sarah und drückte Jane wieder zurück.
    »Wieso?«
    »Ich werde erst einmal nachschauen, was ich über Deadwood in meiner Bibliothek finde.«
    »Gut!« stimmte ich ihr zu. »Soll ich vielleicht helfen?«
    »Nein, du bleibst bei Jane, das ist besser.«
    Die Bibliothek der Horror-Oma befand sich unter dem Dach. Dort waren die Regale nicht nur mit Büchern prall gefüllt, sondern auch mit den neuesten Video-Filmen. Ich kannte dieses Archiv, das auch für mich immer eine wahre Fundgrube war, und ich glaubte fest daran, daß Lady Sarah etwas finden würde, das mit Deadwood in einem unmittelbaren Zusammenhang stand. Jane schaute ins Leere. Auch wenn sie so starr dasaß, war sie bestimmt innerlich erregt.
    »Wir schaffen das schon«, beruhigte ich sie.
    »Möglich, John. Ich sehe nur kein Motiv. Hast du dir darüber schon Gedanken gemacht?«
    »Ja, aber ein Ergebnis habe ich auch nicht gefunden. Dieser Unbekannte muß ein neuer Joker im höllischen Spiel sein.«
    »Ich kenne ihn ebenfalls nicht. Werde aber das Gefühl nicht los, daß sein Auftauchen etwas mit uns beiden zu tun hat, sonst wäre er ja nicht gerade uns erschienen.«
    Ich nahm wieder einen Schluck Tee. »Fest steht jedenfalls, daß er uns nach Deadwood locken will. Wenn ich deinen Aussagen trauen darf, Jane, werden wir wohl in den Wilden Westen fahren müssen.«
    »Den ehemaligen Wilden. Westen«, korrigierte sie mich.
    »Meinetwegen auch das. Dort soll es ja noch genügend Geisterstädte geben.«
    »Einige dienen als Touristenattraktionen«, sagte Jane. »Da spielt man den Leuten Szenen aus dem Westen vor. Die große Schau der Revolvermänner, Sheriffs und einsamen Ffelden. Möglicherweise werden auch wir das auch noch.«
    Lady Sarah kam zurück. Sie brachte nur ein Buch mit. Es besaß einen grauen Umschlag aus Packpapier, von dem Staub aufwirbelte, als sie das Buch vor uns auf den Tisch legte.
    »So, das habe ich gefunden. Es gab zwar noch andere Literatur, aber hier steht einiges über Deadwood. Vorausgesetzt, es ist das Deadwood, das wir meinen.«
    Ich runzelte die Stirn. »Wieso? Gibt es mehrere?«
    »Und ob. Ein halbes Dutzend habe ich gefunden. Alles Geisterstädte, wie man so schön sagt.«
    »Auch im wahrsten Sinne des Wortes?« fragte ich.
    »Nein, eigentlich nicht. Die meisten Orte haben den Namen deshalb bekommen, weil man sie einfach verlassen und nichts mitgenommen hat, was sich darin befand. So modern die alten Fassaden noch heute dahin, doch über das berühmteste Deadwood steht etwas in diesem Buch. Der Ort liegt übrigens in Nevada, nicht einmal weit vom Spielerparadies Reno entfernt!«
    »Danke.«
    Ich nahm das Buch an mich und las erst den Titel. Es war ein Legendenbuch. Jemand hatte die Sagen und Märchen aufgeschrieben, die sich im vorigen Jahrhundert und noch früher die Pioniere an den Lagerfeuern erzählt hatten. Als ich mir einen ersten Überblick verschaffte, stellte ich fest, daß viel von unserer europäischen Kultur mit in die Geschichten hineingeflossen war. Kein Wunder, die Auswanderer kamen fast zu 100 Prozent aus der alten Welt. Indianische Märchen waren nur wenige vertreten.
    Ich schlug das Kapitel auf, das sich mit Deadwood beschäftigte, und hielt das Buch dabei so, daß Jane Collins mitlesen konnte. Bevor die Geschichte begann, schauten wir auf eine Zeichnung. Sie sah aus wie ein Holzschnitt, obwohl sie keiner war, doch Jane Collins stieß neben mir einen leisen Schrei aus.
    »Was hast du?«
    »John, das ist der Ort. So habe ich ihn gesehen, als ich in mein Zimmer schaute.«
    Jetzt betrachtete auch ich das Bild mit anderen Augen. Ich sah eine Main Street, links und rechts davon verfallene Häuser. Eine typische Western-Stadt eben. Menschen waren nicht abgebildet. Jane deutete mit der Spitze ihres Zeigefingers auf einen Punkt am Ende der Main Street. »Dort hat er gestanden«, sagte sie leise. »Dort stand der Fremde und hat gelacht.«
    »Okay.« Ich blätterte weiter.
    Die Geschichte des kleinen Ortes unterschied sich von der anderer Western-Städte meiner Ansicht nach überhaupt nicht. Da war die Rede von einer Besiedlung durch Männer und Frauen aus der Alten Welt. Sie hatten vieles mitgebracht, das in Deadwood weiterlebte. Kultur, Lebensart und den Willen, unter der

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