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Deadwood - Stadt der Särge

Deadwood - Stadt der Särge

Titel: Deadwood - Stadt der Särge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wäre nichts geschehen. Ich hatte automatisch auf den entsprechenden Knopf gedrückt.
    Hatte ich für das erste Auftauchen des hinkenden Fremden noch eine natürliche Erklärung gefunden, so dachte ich jetzt anders. Daß er vor meinen Augen durch die Wand gegangen war, konnte ich eigentlich nur mit Magie erklärt werden.
    Mir fiel auch ein Begriff dazu ein.
    Retrokognition!
    Ein Wort, das sich kompliziert anhört, aber ganz einfach zu erklären ist. Es war eine außersinnliche Wahrnehmung aus der Vergangenheit. Denn so war mir dieser Mann auch vorgekommen. Wie jemand, der in der Vergangenheit gelebt und seinen Geist in die Zukunft, für mich Gegenwart, geschickt hatte.
    Dazu hatte er einen Namen gesagt. Deadwood. Ein Begriff, ein Ort, der sich anhörte wie der Name einer Western-Stadt. Und dort hatte er mich hinhaben wollen.
    Man würde sehen.
    Ich hatte das Stockwerk erreicht und gelangte ungehindert zu meiner Wohnungstür. Ich schloß auf.
    Die Wohnung war so leer, wie ich sie auch verlassen hatte. Niemand lauerte auf mich, niemand griff mich an. Niemand hatte meine Bude durchsucht.
    ***
    Deadwood!
    Eine Stadt, ein Ort, vielleicht ein Fleck in der Weite des amerikanischen Westens. All dies konnte stimmen, brauchte aber nicht. Ich jedenfalls würde es sehen.
    Der Durst war nicht gewichen. Aus dem Kühlschrank holte ich die Flasche Mineralwasser und hatte gerade ein Glas gefüllt, als sich das Telefon meldete.
    Wer rief um diese Zeit noch an?
    Beim dritten Klingeln war ich am Apparat und hob ab. »Ja?« meldete ich mich.
    »John…?«
    »Jane, was ist los? Weshalb…?«
    »Bitte, John, keine Fragen! Kannst du zu mir kommen? Ich meine, zu uns, zu Lady Sarah.«
    »Sofort?«
    »Ja, bitte.«
    »Natürlich, klar.« Ich stellte das Glas ab. »Um was geht es denn, wenn ich fragen darf?«
    »Ich komme da selbst nicht zurecht. Es ist am Telefon auch so schlecht zu sagen.«
    »Einen Tip nur.«
    »Deadwood«, sagte sie nur.
    Steif wie ein Brett stand ich da. »Bist du noch dran?« hörte ich ihre Stimme.
    »Ja, aber schon unterwegs, Jane…«
    ***
    Die Ereignisse hatten mich wieder so aufgeputscht, daß ich den Wagen nehmen konnte. Vor dem Haus parkte ich ihn, und als ich durch den Vorgarten lief, öffnete Sarah Goldwyn bereits die Haustür. Sie hatte mich ankommen sehen.
    »Gut, daß du da bist, mein Junge. Jane Collins ist völlig aus dem Häuschen.«
    »War es so schlimm?«
    »Ich glaube ja.«
    Meinen Mantel hatte ich im Auto gelassen und betrat sofort den Wohnraum, wo Jane Collins in einem Sessel hockte und verdammt blaß im Gesicht war. Aus großen, ängstlich wirkenden Augen schaute sie mich an, und um ihre Lippen zuckte ein kurzes Lächeln.
    »Ich freue mich, daß du gekommen bist, John.«
    Meine Handflächen legte ich gegen ihre Wangen, als ich mich zu ihr hinunterbeugte: »Was ist denn geschehen, Jane?«
    »Schreckliche Dinge sind mir passiert.«
    »Möchtest du auch etwas trinken?« fragte Lady Sarah hinter mir.
    »Ja, aber keinen Alkohol.«
    »Ich habe sowieso Tee aufgesetzt. Er ist gleich fertig.«
    Als ich saß, ging die Horror-Oma in die Küche und holte die Kanne. Jane begann in der Zwischenzeit mit ihrem Bericht, und meine Augen wurden ebenfalls vor Staunen groß, denn irgendwie hatten wir beide ja das gleiche erlebt.
    »Euren Fremden kenne ich«, sagte ich und schaute zu, wie Lady Sarah Tee eingoß.
    »Woher?«
    »Ich habe ihn zweimal getroffen. Einmal stand er vor dem Taxi, mit dem ich nach Hause fuhr, zum anderen erschien er im Lift, als ich hoch zu meiner Wohnung fuhr.«
    »Und wer kann es sein?« fragte Jane leise.
    »Keine Ahnung.« Ich hob die Schultern. »Er hat sich mir leider nicht namentlich vorgestellt.«
    »Hast du möglicherweise auch Geräusche gehört?«
    »Ja. Schüsse und Schreie.« Ich nickte Lady Sarah dankend zu, nahm die kleine Tasse vorsichtig hoch und fuhr dann fort: »Das kam mir alles wie die Kulisse in einem Western-Film vor.«
    »Mir erging es ja ähnlich.« Jane nickte mir zu. »Nur habe ich es auch gesehen. Ich schaute in mein Zimmer, als wäre es eine Kinoleinwand.«
    »Du sahst also die Stadt?«
    »Deadwood.«
    »Und mir hat der Fremde gesagt, daß ich nach Deadwood kommen soll. Ich weiß ja nicht, was uns dort erwartet und ob es den Ort noch gibt, aber ich spiele mit dem Gedanken, hinzufahren.«
    »Das solltest du auch«, sagte Lady Sarah.
    »Und ich fahre ebenfalls mit!« erklärte Jane. »Auch wenn du es nicht gern siehst, John. Ich muß einfach wissen, was gespielt wird,

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