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Dear Germany - Dear Germany - Life without a top sheet

Titel: Dear Germany - Dear Germany - Life without a top sheet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Kloeppel
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Auswahl groß ist und die Verkäuferinnen deine Sprache sprechen, denn nächste Woche geht es schon wieder zurück nach Deutschland.«
    Nach unserer Rückkehr in Köln freuten wir uns sehr darüber, dass die Bettwäsche und die darauf abgestimmten Vorhänge, die wir auch gleich gekauft hatten, tatsächlich passten.Vielleicht waren die Kissenbezüge einen Tick zu klein für die Kissen, aber ich stopfte sie eben hinein, so gut es ging. Nicht einmal der größte amerikanische Kissenbezug passt für so ein bauschiges Kissen.
    Sieht man vom Bettwäschekaufen ab, bin ich inzwischen eine große Befürworterin des deutschen Bettensystems. Meine Eltern sind ebenfalls auf die deutsche Variante umgestiegen und haben Federbetten und riesige Kissen in die Vereinigten Staaten mitgeschleppt. Auch meine alte Schulfreundin Jill aus Minnesota überlegte, ob sie wechseln soll, nachdem sie bei uns zu Besuch war: »Wusstest du, dass in Amerika viele Leute Probleme mit ihren Füßen bekommen, weil sie immer unter dem Laken eingezwängt sind? Ich überlege ernsthaft, ob ich auf das deutsche System umsteigen soll.« Peter lachte sich schlapp.
    Also, ihr deutschen Bettwäschehersteller, hört her: Wenn ihr auf dem amerikanischen Markt Erfolg haben wollt, dann preist eure Ware mit dem Slogan Freiheit für die Füße an. Vielleicht klappt es ja. Viele Menschen könnten glücklicher leben ohne Oberlaken.
    Abgesehen vom Schlafzimmer gab es weitere häusliche Problembereiche. Peters Wohnung zu verändern war nicht gerade eine leichte Aufgabe. Schließlich war dies sein Terrain, sein Land, und ich war nur seine Freundin.
    »Honey, in Amerika würde man mich als dein girlfriend bezeichnen. Wie übersetzt man das ins Deutsche? Als was soll ich mich bezeichnen, wenn jemand fragt, wie wir zueinander stehen?«
    »Na ja, das nennt man wohl Lebensgefährtin.«
    »Okay, und was bedeutet das?«
    »So etwas wie Partner fürs Leben.«
    »Aber Partner fürs Leben klingt ganz anders als girlfriend .«
    »Ja, mag sein, aber so heißt es eben.«
    Für meine Begriffe war ich nur Peters girlfriend , was nicht zwingend eine lebenslängliche Beziehung meinte. Zur Bestürzung meiner streng katholischen Eltern war ich nämlich ohne Trauring zu Peter auf die andere Seite des Atlantiks geflogen. Ich hatte nicht einmal den in Amerika so immens wichtigen Status einer Verlobten. Dennoch zog ich mit einem Mann zusammen, und zwar nicht in den USA, sondern Tausende Kilometer entfernt, wo ich nicht gleich zu Mami laufen konnte, wenn irgendetwas schiefging.
    Doch zurück zu meiner Baustelle: Im Prinzip gelangen mir nicht viele Veränderungen in Peters Wohnung, sosehr ich mich auch bemühte. Also versuchte ich, mit dem Unausweichlichen zu leben. Schließlich nutzte es nichts, ständig nur über die Umgestaltung der Wohnung nachzudenken. Besser, ich verließ die Wohnung, um mich mit der Stadt vertraut zu machen. Da ich noch keinen Job hatte, nutzte ich jede Gelegenheit, meine neue Heimatstadt zu erkunden.
    Mein neues Leben begann damit, dass ich mir einen Faltplan von Köln kaufte und ausgedehnte Spaziergänge durch die Stadt machte. Immer wieder blieb ich an Straßenecken stehen, um mich zu orientieren, denn es wurde zu meiner täglichen Herausforderung, nach Hause zurückzufinden. Nach einiger Zeit war es mir auch nicht mehr peinlich, eine Pause einzulegen, um den Stadtplan zu studieren.
    Tag für Tag lief ich also durch Köln. In New York bin ich beinahe täglich von der 80st Street West, wo ich wohnte, zur West 57th Street, wo ich arbeitete, zu Fuß gegangen. Das war eine angenehme Abwechslung zur U-Bahn, und ich spürte damals, wie sehr mir das Laufen im Blut lag. Aber jetzt war ich hauptberuflich unterwegs. Es wurde zu meiner neuen Aufgabe, sämtliche Straßen und Geschäfte von Köln abzuklappern. Ich hatte zwar kein eigenes Geld zum Ausgeben, da ich noch keine Arbeit hatte, aber zumindest wusste ich, wo welche Geschäfte und Restaurants zu finden waren. Von dieser Erfahrung profitiere ich heute noch, wenn es mich in alle möglichen Winkel von Köln verschlägt.
    Straßenbahnen fahren zwar auch durch ganz Köln, aber sie auf eigene Faust zu benutzen erforderte mehr Mut, als ich aufbringen konnte. Die New Yorker U-Bahn war nie ein Problem für mich, aber die deutschen Straßenbahnen waren mir fremd und machten mir etwas Angst, ungeachtet dessen, dass sie relativ sauber waren, nicht nach Urin stanken und in den Tunneln keine Ratten darin herumliefen. Die Fahrgäste bewegten

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