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Deathbook (German Edition)

Deathbook (German Edition)

Titel: Deathbook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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Tür schwang auf.
    Der Beamte, der mir das Essen gebracht hatte, stand davor. Er war ein echter Hüne. Neben ihm sah Manuela aus wie eine Barbiepuppe.
    «Oh, das ging aber schnell», sagte ich.
    «Falls du meinst, dein Poltern hätte etwas gebracht, da irrst du dich», konterte Manuela. «Ich war sowieso gerade auf dem Weg zu dir.»
    «Tatsächlich? Ich hatte schon befürchtet, du hättest mich vergessen.» Ich war erleichtert zu hören, dass sie mich wieder duzte.
    «Würdest du bitte mitkommen», sagte sie, ohne auf meine Spitze einzugehen.
    Ich folgte ihr.
    Wir verließen das Gebäude und liefen über einen Parkplatz auf das nahegelegene Polizeipräsidium zu.
    «Keine Handschellen?», fragte ich.
    «Ich vertraue dir.»
    «Das habe ich die letzten zwei Tage aber ganz anders empfunden. Woher der plötzliche Sinneswandel?»
    «Die letzten Tage hast du dich nicht sehr vertrauenswürdig benommen. Dass Kieling sauer auf dich war, hast du selbst provoziert. Aus seiner Sicht wies alles auf dich als Täter hin.»
    «Aus deiner Sicht nicht?»
    Manuela hielt mir die Tür zum Präsidium auf und schenkte mir ein Lächeln.
    «Man kann sich nie sicher sein bei euch Männern. Deshalb haben wir eine Gegenüberstellung vorbereitet. Du hast doch nichts dagegen, nehme ich an.»
    «Eine Gegenüberstellung? Mit wem? Dem wahren Täter?»
    «Lass dich überraschen. Komm mit.»
    Ich folgte Manuela durch die Flure. Es gefiel mir, wie sie mit mir sprach. Es hatte etwas Vertrautes. Ich glaubte nicht, dass sie mich weiterhin verdächtigte. Wenn sie es überhaupt je getan hatte.
    Wir erreichten eine Tür. Manuela klopfte. Kieling kam heraus.
    «Herr Winkelmann», sagte er, reichte mir aber nicht die Hand. «Ich möchte Sie bitten, an einer Gegenüberstellung teilzunehmen. Sind Sie damit einverstanden?»
    «So richtig mit venezianischem Spiegel und so? Wow, ich bin beeindruckt.» Ich hätte freundlich sein sollen, aber Kieling reizte mich.
    «Nein, die Person befindet sich hier im Büro.»
    Ich zuckte mit den Schultern. «Okay, meinetwegen.»
    Wir gingen hinein. Kieling vorweg, dann ich, als Nachhut Manuela.
    In dem Raum standen zwei Schreibtische L-förmig zusammen. Hinter einem der Tische saß ein vielleicht achtzehnjähriger Junge. Sein rechtes Auge war grün und blau und zugeschwollen. Überhaupt sah er sehr lädiert aus. Er starrte mich an, als wäre ich ein Besucher aus dem All.
    «Herr Crombach, erkennen Sie diesen Mann wieder?»
    Herr Crombach schüttelte den Kopf. «Nein, der war größer und außerdem an den Armen und am Hals tätowiert und …»
    «Das reicht», unterbrach Kieling ihn. Dann wandte er sich an mich.
    «Herr Winkelmann, war dieser junge Mann in der Nacht im Hafen?»
    Ich zuckte mit dem Schultern. «So wie er aussieht, war er es wohl. Ich kann es Ihnen aber nicht sagen. Es war stockdunkel. Ich habe nur Schemen gesehen, keine Gesichter. Vier Personen. Drei gegen einen.»
    Kieling gab Manuela ein Zeichen.
    «Das war’s schon. Komm bitte mit», sagte sie und führte mich aus dem Raum.
    Wir gingen ein Stück den Flur hinunter und betraten Kielings Büro.
    «Setz dich», sagte Manuela und deutete auf den freien Stuhl. Sie ließ sich hinter den Schreibtisch fallen. «Ein paar Formalitäten noch, dann kannst du nach Hause.»
    Ich ließ mich auf den Stuhl sinken.
    «Wer war das gerade?», fragte ich.
    «Einer der Jungs aus der Dreiergruppe, die du beobachtet hast.»
    «Wo sind die anderen beiden?»
    «Einer von ihnen ist tot. Das ist die Leiche, die du gefunden hast. Der andere liegt mit einer Stichverletzung im Oberschenkel im Krankenhaus. Eine Weile sah es kritisch aus, aber er wird es wohl schaffen. Eine Streife hat die beiden noch in der gleichen Nacht nicht weit entfernt vom Containerhafen aufgegriffen.»
    «Also glaubt ihr mir jetzt?»
    Manuela, die gerade ein Formular ausfüllte, sah zu mir auf.
    «Der Junge dadrinnen hat dich gerade entlastet. Du musst nur noch diesen Wisch hier unterschreiben, dann kannst du gehen. Ich kann dich nach Hause fahren, wenn du möchtest.»
    Ich beugte mich vor, damit nur sie mich hören konnte.
    «Wir müssen unbedingt unter vier Augen miteinander reden», sagte ich leise.
    Sie seufzte. «Andreas … Wenn du mir etwas zu sagen hast, dann bitte hier und jetzt. Wir können keine weiteren Heimlichkeiten gebrauchen. Ich kann ja verstehen, wenn du nicht mit Kieling reden willst, aber dann rede wenigstens mit mir. Du kannst mir doch alles sagen. Außerdem …»
    «Ja?»
    Sie zögerte einen

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