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Deathbook (German Edition)

Deathbook (German Edition)

Titel: Deathbook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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grausam. Er hatte seinem Opfer einen relativ harmlosen Schnitt zugefügt, aber weil es kopfüber hing, würde es binnen einer halben Stunde an dem Blutverlust sterben. Langsam sterben.
    Aber ich war auch erleichtert. Denn dort hing nicht Jan Krutisch. Der Mann, der sicher inzwischen ausgeblutet war, war Mario Böhm. Ich hasste mich dafür, aber ich konnte nicht anders. Obwohl ich gesehen hatte, wie ein Mensch starb, empfand ich doch Erleichterung.
    «Das ist Böhm», sagte Manuela. «Er hat ihn sich geschnappt.»
    Ich drückte das Video weg, suchte Jan aus meinen Kontakten heraus und rief ihn an.
    Sofort meldete sich eine Bandstimme und verriet mir, was ich befürchtet hatte: Er war nicht erreichbar.
    «Wo lebt dieser Jan?», fragte Manuela.
    Ich erzählte es ihr.
    «Das ist nicht so weit, wir fahren sofort hin. Na los!»
    Ich lief ins Arbeitszimmer hinüber und zog den Reißverschluss des Geheimfachs unter der Couch auf. Der Laptop war noch da. Ich holte ihn hervor und nahm ihn mit.
    Manuela wartete bereits im Wagen, der Motor lief.
    «Was willst du damit?», fragte sie, nachdem ich eingestiegen war.
    «Mobiles Internet. Und das einzige Gerät, das noch nicht verseucht ist. Hoffe ich wenigstens.»
     
    Vom Bürgersteig aus schauten wir an dem viergeschossigen Gebäude hoch. Jan wohnte in der dritten Etage. Dort waren alle Fenster dunkel.
    «Die müssten längst da sein», sagte Manuela und sah sich um. Sie hatte von unterwegs Kieling informiert, und der hatte einen Streifenwagen zur Unterstützung geschickt. «Wo bleiben die nur?»
    «Ich will da jetzt rauf», drängelte ich.
    In der letzten halben Stunde hatte ich ständig versucht, Jan telefonisch zu erreichen. Ohne Erfolg. In der Hoffnung, dass er sich auf anderem Wege gemeldet hatte, hatte ich mit dem Laptop meinen E-Mail-Account überprüft. Von Jan war keine Post dabei, aber von Astrid Pfeifenberger, der Lehrerin. Sie hatte anscheinend mehrfach angerufen. Sie schrieb, das Gespräch mit den Schülern habe nicht viel gebracht. Aber es sei ein älteres Foto von Kathi aufgetaucht. Viola hatte es geschossen und im Hintergrund etwas entdeckt, was ihr damals nicht aufgefallen war. Im Kontext der jetzigen Ereignisse erschien es ihr wichtig.
    Astrid hatte das Foto als Datei angehängt. Kathi lächelte im Vordergrund, aber ich hatte den Eindruck, dass ihr Lächeln nicht so frei und ungezwungen war wie sonst. Im Hintergrund sah man einen großen schwarzen Wagen, leider nicht sehr deutlich. Da es ein Handyfoto war, war es ohnehin nicht besonders scharf. Ich verstand nicht, wie mir das helfen sollte. Dass Kathi sich von einem dunklen Wagen verfolgt gefühlt hatte, wusste ich bereits. Solange ich das Kennzeichen nicht erkennen konnte – und das konnte ich nicht –, war das Bild wertlos. Im Moment hatte ich andere Sorgen.
    «Da!», rief Manuela. «Sie kommen.»
    Ein Streifenwagen rollte langsam heran. Wir warteten ab, bis die beiden Beamten ausgestiegen waren. Nach einer kurzen Begrüßung und einer knappen Lagebesprechung gingen die beiden voran. Wir folgten.
    In der dritten Etage klingelte ich an Jans Wohnungstür, klopfte gleich darauf und rief: «Jan, ich bin’s, mach auf!»
    Keine Reaktion.
    «Okay, öffnen», befahl Manuela, und wir traten zurück. Der kräftigere der beiden Beamten brauchte nur drei Versuche, dann hatte er mit seiner Schulter die Tür aufgebrochen. Das Krachen hallte durchs Treppenhaus, die ersten Türen gingen auf. Stimmen wurden laut.
    «Sie halten die Leute zurück, Sie kommen mit», teilte Manuela die beiden Kollegen ein.
    Dann ging sie voran. Der Beamte, der die Tür aufgebrochen hatte, folgte. Ich bildete die Nachhut.
    In wenigen Minuten war die kleine Wohnung gesichert. Von Jan fehlte jede Spur.
     
     
    D as Foto war schlecht beleuchtet und verwischt. Trotzdem konnte man etwas erkennen. Der Typ mit der Kapuze über den Kopf trug die gleiche Maske, die auch auf der Deathbook-Visitenkarte zu sehen war. Trotz oder gerade wegen der schlechten Qualität jagte das Foto Ann-Christin noch nachträglich Angst ein. Der Schock saß doch tiefer, als sie gedacht hatte.
    Es war eine instinktive Entscheidung gewesen, ihren Verfolger mit dem Handy zu fotografieren. Leider konnte sie mit dem Foto nicht viel anfangen. Sie konnte morgen der Polizei beweisen, dass sie wirklich angegriffen wurde, aber das war es auch schon. Von dem Gesicht ihres Verfolgers war nichts zu sehen.
    Hatte er überhaupt eines? Es wirkte fast so, als sei die Maske sein Gesicht. War

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