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Deathbook (German Edition)

Deathbook (German Edition)

Titel: Deathbook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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leer. Keine einzige Nummer, nichts. Der Speicher war vollständig gelöscht worden.
    Die Katze war mir gefolgt und stupste mich an.
    Ich ging in die Knie und hielt ihr meine abgespülte Hand hin. Erst roch sie daran, dann leckte sie an den Fingerkuppen.
    «Wir sollten beide hier abhauen, was meinst du?», murmelte ich.
    Sie ließ sich ohne Gegenwehr von mir aus der Wohnung tragen. Für Thaumann konnte ich ohnehin nichts mehr tun. Ich würde mich in Teufels Küche bringen, wenn ich hierblieb.
    Im dunklen Hausflur blieb ich stehen und lauschte. Ich erinnerte mich, in einer der oberen Wohnungen Licht gesehen zu haben. Wer wohl dort lebte? Und hatte derjenige mich beim Hineingehen beobachtet? Ich konnte nur hoffen, dass dem nicht so war.
    Ich trat aus dem Gebäude. Die Schatten unter den hohen Bäumen schienen dichter und kompakter geworden zu sein.
    «Können wir?», fragte ich die Katze auf meinem Arm leise.
    Sie schwieg. Also lief ich los.
     
     
    L eatherface schwang die Kettensäge nah an seinem Gesicht vorbei. Die scharfe Kette kreischte infernalisch. Qualm erfüllte die Luft. Qualm und der Geruch nach …
    … Was war das für ein Geruch?
    War das Benzin?
    Tommy riss die Augen auf, und Leatherface verschwand. Dunkelheit. Er sah absolut nichts.
    Der Geruch von Benzin jedoch blieb, und es gesellte sich noch ein zweiter hinzu: Es roch nach nassem Beton. Wie daheim in der Garage. Aber was machte er in der Garage?
    Komm, steh auf, der Film ist zu Ende. Du musst ihn zurückstellen, bevor Mam und Dad wiederkommen.
    Tommy ahnte, dass er in einem verwirrenden Albtraum steckte. Er wollte unbedingt daraus erwachen, aber es ging nicht. Die Schwärze um ihn herum blieb. Der stechende Geruch nach Benzin auch. Er konnte sich nicht bewegen. Aber wieso? Er lag doch auf seinem Bett und …
    Nein, das war kein Traum.
    Er war längst erwacht.
    Dies hier war die Realität.
    Sofort spürte er den ekligen, feuchten Stofffetzen in seinem Mund. Seine Zunge stieß dagegen, als er zu sprechen versuchte. Panik loderte in ihm auf. Tommy drängte sie zurück. Er musste einen klaren Kopf bekommen.
    Er lag auf dem Rücken, seine Arme waren weit über den Kopf gestreckt und irgendwo festgebunden, seine Beine ebenfalls. Sobald er sich bewegte, schnitt ihm an den Gelenken etwas in die Haut. Es fühlte sich an wie Draht.
    Tommy warf den Kopf hin und her und zerrte an den Fesseln. Die Schmerzen an seinen Gelenken wurden schlimmer, und der Draht schnitt tiefer ins Fleisch. Tommy hielt inne, und plötzlich kehrte die Erinnerung zurück.
    Das Video auf seinem Rechner. Jemand war mit einer Kamera durchs Haus geschlichen und hatte ihn dabei aufgenommen, wie er schlafend auf dem Bett lag. Dann war dieser Jemand im Schrank verschwunden und … und … die Spiegelung im Rand des Computerbildschirms … jemand war aus dem Schrank herausgekommen, und dann … dann …
    Nichts mehr.
    Tommy hatte keine Erinnerung daran, was passiert war, nachdem die Gestalt aus seinem Schrank getreten war. War das alles überhaupt wirklich passiert? Steckte er vielleicht doch noch in einem Traum?
    Nein, die heftigen Schmerzen an seinen Gelenken bewiesen das Gegenteil. Und noch etwas: Er war nackt.
    Tommy wollte schreien, doch der Knebel in seinem Mund hinderte ihn daran.
    Leiste deinen Beitrag, Tommyx 5  … leiste deinen Beitrag …
    Er hatte sich geirrt. Dies war kein Spiel, kein blöder Scherz. Der Maskentyp hatte es von Anfang an ernst gemeint mit seiner Aufforderung. Tommy war ihr nicht nachgekommen, und jetzt tat der Maskenmann, was er angekündigt hatte.
    Tommy wurde schlecht vor Angst. Alles in ihm verkrampfte sich, seine Blase entleerte sich unkontrolliert.
    Und dann roch er noch etwas. Etwas Verbranntes.
    Die erste Flamme war ein zartes orangefarbenes Blatt, mit dem der Wind zu spielen schien. Sie leckte an dem Häufchen aus weißem Sägemehl empor, unter dem die Zündvorrichtung verborgen war. Schnell wurde sie größer, verästelte sich und gebar neue Flammen. Rasend schnell vermehrten sie sich, tänzelten wie aufgeregte kleine Kinder umher auf der Suche nach weiterer Nahrung. Ihr Hunger war unstillbar.
    Kokons aus orangegelbem Licht, Hitze und Energie hüllten die Äste ein und sogen unersättlich den Sauerstoff heraus. Wie auf einer Leiter stiegen die Flammen an den Ästen empor und erreichten schon bald die oberste Ebene des Scheiterhaufens. Nur wenige Zentimeter von der Liegefläche des Hochbetts entfernt.
    Das hochauflösende Bild wurde per Funk auf

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