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Deathbook (German Edition)

Deathbook (German Edition)

Titel: Deathbook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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Troublemaker hatte keine Ahnung, wie gut sie dort mithielt, aber er kannte sonst niemanden, der aufs Gymnasium ging, deshalb flößte es ihm Respekt ein. Er hatte sich oft gefragt, warum Bitch überhaupt mit ihnen rumhing. Er und Phantom würden wahrscheinlich nicht einmal den Hauptschulabschluss schaffen. Troublemaker wusste, dass Bitch einen gewalttätigen Vater hatte. Sie war oft mit blauen Flecken aufgetaucht. Ihre Mutter unternahm nichts dagegen. Bitch war, was das Thema anging, verschlossen. Familiensachen wurden in der Familie geklärt, das respektierten alle. Troublemaker vermutete, es war ihre Art von Rebellion, einen guten Schulabschluss hinzubekommen. Sein eigener Vater verlangte genau das von ihm, und seine Reaktion war, die Schule nicht ernst zu nehmen.
    «Haste was mitgebracht?», fuhr Troublemaker seinen Kumpel an.
    «Für jeden einen.»
    Phantom kramte die Joints aus seiner Jackentasche und reichte sie rum. Heroin war bei ihnen tabu, und die wirklich gefährlichen synthetischen Drogen zogen sie sich auch nicht rein, aber Gras rauchten sie jeden Tag. Es gab nichts Besseres, um die Tristesse hier auszublenden und trotzdem einen halbwegs klaren Kopf zu behalten.
    Sie hockten auf den Bänken, zündeten die Joints an und pafften. Der böige Wind trieb den feinen Regen ein Stück in die Hütte hinein, also zogen sie sich nach hinten in die Dunkelheit zurück. Dort roch es nach Hundepisse.
    «Ich hab nachgedacht», sagte Troublemaker schließlich. «Wir zocken den Kerl ab.
    «Aber so richtig», sagte KingofSpeed.
    «Und wie?», wollte Phantom wissen.
    «Ganz einfach. Wir tun zunächst, was er sagt, dann greifen wir uns den Wichser, zeigen ihm, wer das Sagen hat, und in Zukunft liefert er uns Videos, genau solche. Und die verticken wir dann im Netz.»
    «Aha, und wer baut uns eine Website, und wie kommen wir an die Kohle?»
    «Alles kein Thema. Alex, mein Cousin, der kennt sich mit dem Scheiß aus. Den holen wir mit ins Boot.»
    «Was unseren Gewinn schmälert», gab Phantom zu bedenken.
    «Alter, diese Videos bringen richtig Schotter, glaub mir. Ob vier oder fünf Teilhaber, spielt dann keine Rolle mehr.»
    «Warum will dieser Anima Moribunda kein Geld dafür?», fragte Bitchhunter.
    «Was weiß ich, der Typ hat’s vielleicht einfach nicht drauf. Blickt nicht durch.»
    «Ich finde, wir sollten vorsichtig sein», sagte Bitchhunter. «Wenn das wirklich kein Fake war … ist euch eigentlich klar, was das bedeutet?»
    «Was denn?», fragte Troublemaker herausfordernd. Die Nörgelei von Bitch ging ihm auf die Nerven. Er hatte hier schließlich eine astreine Geschäftsidee entdeckt, auf die die anderen nie gekommen wären.
    «Na, er hat diesen Jungen einfach verbrennen lassen. Er muss ja danebengestanden und gefilmt haben.»
    «Und? Was ist schon dabei. Er musste ja nur die Kamera draufhalten», wandte KingofSpeed ein.
    «Irrtum», fuhr Bitchhunter ihn an. «Er hat das Bett aufgebaut, Holz gesammelt, Feuer gelegt und gefilmt. Und er muss den Jungen vorher irgendwie betäubt und gefesselt haben. Das ist ein eiskalter Irrer. Wenn ihr meine Meinung hören wollt: Wir sollten uns mit dem nicht einlassen.»
    «Hier zählt jede Meinung», sagte Troublemaker. Aber er meinte es natürlich nicht so. Mädchen sollten sich aus dem Geschäftlichen raushalten. «Aber ich denke, wir haben das im Griff. Ich hab es schon einmal gesagt: Er ist einer, wir sind zu viert, wenn ich Alex einrechne, sogar zu fünft. Außerdem weiß der Typ nicht, mit wem er es zu tun bekommt. Wir sind schließlich keine verweichlichten Mädchen.»
    Troublemaker zog an seinem Joint und sah Bitchhunter herablassend an.
    Ihre Augen funkelten, das konnte er sogar in dem Dreckslicht hinten in der Hütte erkennen.
    «Du bist also so knallhart, dass du es mit einem Mörder aufnimmst, oder was?», fuhr sie ihn an.
    «Ich nehme es mit jedem gottverdammten Wichser auf. Und ich denke, meine Jungs hier auch. Oder? Was sagt ihr? Wollt ihr ein Geschäft machen und es zu etwas bringen oder lieber den Schwanz einziehen? Lasst uns abstimmen. Wer will bei meiner Idee mitmachen? Hände hoch!»
    «Es wird aber gerecht geteilt», wandte Phantom zaghaft ein.
    «Zehn Prozent mehr für mich, weil ich die Idee und die Kontakte habe», sagte Troublemaker.
    «Also, damit kann ich leben.» KingofSpeed streckte seinen Arm aus.
    Nach einem kurzen Zögern folgte Phantom ihm. Dafür fing er sich einen enttäuschten Blick seiner Freundin ein, den er aber ignorierte.
    Bitchhunter

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