Deathbook (German Edition)
nicht?
Bitchhunter:
Ja, schon, aber das kann doch nicht ernst gemeint sein. Ich meine, das können wir doch nicht machen.
KingofSpeed:
Warum nicht? Wir müssen es ja nicht selbst tun, sondern nur einen Film drehen. Wo ist dein Problem?
Troublemaker:
Seh ich auch so. Wir liefern dem Maskenarsch, was er will, solange er für uns die Drecksarbeit macht. Und dann verticken wir die Videos selbst.
Phantom:
Gute Idee, Alter. Bin ich noch gar nicht draufgekommen.
KingofSpeed:
Yeah, lasst uns diesen Penner ausnehmen, ich meine, für wen hält der sich? Für den Tod?
Bitchhunter:
Jungs, wir sollten vorsichtig sein, mir ist nicht ganz wohl bei der Sache.
Troublemaker:
Stell dich nicht so an. Was soll schon passieren? Wir sind schließlich zu viert.
Phantom:
Treffen wir uns heute noch?
Troublemaker:
Kann nicht schaden. Wie gehabt auf dem Spielplatz.
E s war nach fünfzehn Uhr, als wir aus dem Polizeipräsidium auf die Straße traten.
Manuela hatte recht behalten, ich war nicht verhaftet worden. Ob das an ihr gelegen hatte oder an der Plausibilität meiner Aussage, konnte ich nicht sagen. Der zuständige Beamte, ein gutmütig wirkender Endfünfziger namens Kieling, hatte nicht den Eindruck gemacht, als misstraue er mir. Allerdings hatte er sehr gezielt nachgefragt, mehr als eine Stunde lang. Da sich aber ja alles wirklich so zugetragen hatte, wie ich es erzählte, hatte ich mich nicht in Widersprüche verstrickt. Ich war mit dem deutlichen Hinweis entlassen worden, mich zur Verfügung zu halten.
«Siehst du», sagte Manuela und lächelte. «Mit Ehrlichkeit fährt man am besten.»
Ich nickte und presste die Lippen zusammen. Was jetzt kam, hatte mir während der ganzen Vernehmung wie ein tonnenschwerer Block im Magen gelegen.
«Ich weiß, und deswegen will ich dir gegenüber auch ehrlich sein», sagte ich, griff in die Gesäßtasche meiner Hose, zog den Notizzettel hervor, faltete ihn auseinander und zeigte ihn Manuela.
«Was ist das?»
«Das sind Koordinaten. Ich hab bei Google Maps nachgesehen. Der Ort, auf den sie verweisen, liegt einhundertfünfzig Kilometer von Thaumanns Wohnung entfernt in einem Waldstück.»
«Und woher hast du sie?»
«Aus Thaumanns Wohnung. Jemand hat die Zahlen auf das oberste Blatt seines Notizblocks geschrieben, das Blatt dann aber abgerissen.»
Manuela sah mich wütend an.
«Das ist nicht dein Ernst. Du hattest den Zettel die ganze Zeit dabei und hast dadrinnen nichts gesagt?»
«Meine Flucht aus Thaumanns Wohnung habe ich mit meiner Panik begründet. Wie plausibel erscheint es da, wenn ich vorher noch den Notizblock überprüfe? Verstehst du? Ich konnte Kieling den Zettel nicht zeigen. Außerdem will ich erst herausfinden, was es damit auf sich hat.»
Manuela schüttelte den Kopf.
«Weißt du eigentlich, in was für eine Situation du mich bringst? Ich kann doch da jetzt nicht reingehen und diese Notiz nachreichen.»
«Sollst du ja auch gar nicht. Lass mich einfach die Koordinaten überprüfen. Wer weiß, vielleicht sind sie ja bedeutungslos.»
Manuela wandte sich ab und ging ein Stück den Bürgersteig hinunter. Sie legte den Kopf in den Nacken und fuhr sich durchs Haar. Sie war stinksauer, das war nicht zu übersehen. Ihre Augen blitzten, als sie mich wieder ansah.
«Ich sollte dich an den Ohren da reinschleifen und meinen Kollegen bitten, dich zu verhaften. Ja, genau das sollte ich tun. Wenn wir nicht befreundet wären und ich dich nicht mögen würde, würde ich es genau so machen. Okay, du bist dumm genug, dich und mich in eine so beschissene Situation zu bringen. Was sagt mir das? Ich kann dich nicht allein herumlaufen und Polizist spielen lassen. Du bist nämlich keiner. Ihr Autoren glaubt das zwar, aber von richtiger Polizeiarbeit habt ihr keine Ahnung.»
«Aber ich könnte …»
«Unterbrich mich nicht», fuhr Manuela mich an und zeigte mit dem Finger auf mich. «Von jetzt an tust du, was ich sage. Sonst helfe ich dir nicht. Hast du das verstanden?»
Ich nickte ergeben. Diese kleine Frau schüchterte mich wirklich ein.
«Wir fahren gemeinsam dorthin. Du gehst auf keinen Fall allein. Morgen um zehn bei dir. Und den Zettel behalte ich.»
Sie steckte ihn ein und stapfte zornig davon.
F einer Nieselregen zog dichte Schleier durch die graue Betonwüste der Trabantensiedlung am Rande der Stadt. Troublemaker zog die Kapuze über den Kopf, steckte die Hände in die Taschen seiner Jeans und hielt den Blick zu
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