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Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Titel: Deathkiss - Suess schmeckt die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
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hoffen.
    »Jeder macht früher oder später einen Fehler. Komm jetzt, ich begleite dich nach oben …«
    »Nein … Ich komme schon zurecht. Ich … Lass mir einen Augenblick Zeit, ich will mich waschen.« Sie konnte nicht zulassen, dass er sie umsorgte wie ein zerbrechliches, weinerliches, erbärmliches Wesen, selbst wenn sie sich im Augenblick so benahm. Sie stemmte sich gegen ihn, schwankte jedoch, sobald seine Arme sie nicht mehr hielten. »Ruf Paterno an. Er soll die Kassette abholen, meinen Pick-up auf Spuren untersuchen oder was auch immer. Meinetwegen kann er mein ganzes Anwesen auf den Kopf stellen. Ich brauche nur eine Minute Zeit, … um … mich zu waschen.«
    »Du solltest dich ausruhen«, widersprach Travis. »Du bist noch nicht ganz wiederhergestellt.«
    »Gib mir eine Minute«, wehrte Shannon ab. »Ich wollte nicht schwach werden, aber es ist … Ach, verdammt! … Ihre Stimme zu hören …«
    »Ich weiß.« Er zog sie erneut an sich und gab ihr einen Kuss auf den Scheitel. Sein Atem drang durch ihr Haar und verursachte ein leichtes Prickeln auf ihrer Haut.
    Sie wollte ihn von sich schieben, diese unpassende Umarmung beenden, brachte es jedoch nicht fertig. Die körperliche Nähe zwischen ihnen schien wie eine Bestätigung dafür, wie sehr sie beide ihrer gemeinsamen Sache, der Rettung ihres Kindes, ergeben waren. Nicht seines Kindes. Nicht ihrer Tochter. Sondern ihres gemeinsamen Kindes.
    Sie begegnete seinem Blick, und ein Herzschlag wurde zu einer Ewigkeit. Dies war ein Mann, den sie lieben konnte, dachte sie flüchtig, ein alleinstehender Mann, dessen Leben seinem Kind gewidmet war.
    Sie spürte einen Kloß im Hals, als sie ihm rasch einen Kuss auf die Wange gab und einen Hauch von Aftershave wahrnahm, Bartstoppeln an den Lippen spürte. »Ich bin gleich zurück. Du kannst mein Telefon benutzen.«
    Und dann, bevor sie eine Dummheit begehen und ihn womöglich auf den Mund küssen konnte, lief sie ins Haus und die Treppe hinauf. Dabei spürte sie ihre Verletzungen kaum noch. Vor ihrem Bett blieb sie stehen, trat dann an den Nachttisch und hob das Bild von Dani Settler auf. Wieder stiegen ihr Tränen in die Augen bei dem Gedanken an die verzweifelten Worte ihrer Tochter, auch wenn diese inszeniert sein mochten. »Keine Angst, mein Liebling«, sagte sie und zeichnete mit der Fingerspitze Danis Kinnlinie nach. »Ich komme … Deine Mommy kommt und holt dich.«

    Jetzt oder nie. Das Ungeheuer war seit fast einer Stunde fort. Sie glaubte nicht, dass er so früh zurückkam, wie er angekündigt hatte.
    Und selbst wenn – Dani hielt es nicht eine Minute länger aus in diesem fensterlosen, stinkenden, heißen Raum mit der elenden Pritsche. Sie hatte schon zu viel Zeit verloren, hatte längst fliehen wollen, doch die Umstände hatten sie daran gehindert.
    Er wurde ungeduldig. Sie erkannte es an seiner Zerstreutheit, daran, dass er ständig gereizt und rastlos war. Und er hätte sie nicht gezwungen, diese Bitte an ihre Mutter auf Band zu sprechen, wenn er nicht vorgehabt hätte, sich ihrer bald zu entledigen.
    Sie gab sich keinen Illusionen hin.
    Noch länger hierzubleiben, würde ihren Tod bedeuten.
    Sie musste die Chance nutzen.
    Sie war bereit. Sie hatte all ihre Kleidungsstücke angezogen, so schmutzig sie auch waren, und jetzt ging sie, den Nagel in der Hand, zur Tür, die ihr Tor zur Freiheit war.
    Sie war aufgeregt, ihre Nerven lagen bloß, als sie den Nagel in die Ritze zwischen Tür und Rahmen schob und ihn langsam, aber stetig aufwärts bewegte. Sie spürte Widerstand, als der Nagel auf den Haken traf, der ihre Tür verschlossen hielt, und sie schob weiter.
    Nichts.
    Der Haken rührte sich keinen Millimeter.
    Nein, o nein! Ihr Plan durfte nicht scheitern. Sie musste fliehen. Der Gedanke daran, dem Mistkerl zu entkommen, war das Einzige, was sie davor bewahrt hatte, völlig zusammenzubrechen, solange sie mit ihm allein war. Ihr Plan hatte sie aufrechterhalten, und sie würde ihn jetzt nicht aufgeben wegen eines blöden Riegels, der sich nicht aushebeln lassen wollte.
    Sie versuchte es noch einmal. Schob den Nagel an die richtige Stelle, bewegte ihn aufwärts. Wieder traf er auf den dünnen Metallhaken. »Los jetzt«, murmelte sie, schob weiter, nutzte die Hebelwirkung, stellte sich die Krümmung des Hakens vor, die so angelegt war, dass er sich nicht ohne Weiteres aus der Öse löste.
    Es gelang ihr nicht.
    »Verdammt!«, sagte sie leise, doch sofort unterdrückte sie ihre Wut. Sie musste

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