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Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Titel: Deathkiss - Suess schmeckt die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
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unbedeutend hielt?
    Hatte sie wirklich eine so weiße Weste, wie sie und ihre Brüder vorgaben?
    Travis kniff die Augen zusammen und sah ihr geschundenes und doch entschlossenes Gesicht vor sich, das energische Kinn, den schön geschwungenen Hals, der noch besser zur Geltung kam, wenn sie das Haar nach hinten frisiert trug.
    Er biss die Zähne zusammen, dann leerte er seine Flasche in einem Zug.
    Eine Strategie reifte in ihm heran.
    Vielleicht sollte er Shannon nicht mit so offener Feindseligkeit begegnen, sondern seine Wut beherrschen und versuchen, dieser Frau näherzukommen, um zu erfahren, wie sie – sei es durch Zufall oder Absicht – in dieser Sache drinsteckte.
    Er ließ die Männer in Shannons Leben Revue passieren.
    Ihr erster Freund, Brendan Giles, Danis leiblicher Vater, hatte das Land verlassen und war nie zurückgekehrt.
    Ryan Carlyle, ihr Ehemann, war ermordet worden.
    Ein Bruder, Neville, war verschwunden.
    Sein Zwillingsbruder hatte einige Zeit in der Psychiatrie verbracht.
    Aaron, der Hitzkopf, den er kurz zuvor kennengelernt hatte, war bei der Feuerwehr hinausgeworfen worden … Warum? Travis kreiste seinen Namen ein.
    Erst im vergangenen Jahr war Shannons Vater an einem plötzlichen Herzinfarkt gestorben, ein Mann, der, obwohl in den Siebzigern, bis dahin gesund und robust gewesen war.
    Und in den Jahren nach dem Tod ihres Mannes hatte Shannon noch zwei weitere kurze Beziehungen gehabt: mit Keith Lewellyn und Reggie Maxwell. Zwei Taugenichtse.
    Lewellyn war Anwalt und wechselte die Frauen wie die Hemden; vielleicht reizte ihn an Shannon die Tatsache, dass sie berühmt-berüchtigt war. Der andere, Maxwell, war nur einen Monat lang mit ihr zusammen gewesen und war, wie sich herausstellte, verheiratet.
    Diese Beziehung ging zu Ende, bevor sie richtig begonnen hatte. Angeblich – so sagten die Leute in der Stadt – hatte Shannon den Kerl nach drei Verabredungen einfach fallen lassen, wahrscheinlich, als sie erfuhr, dass er eine Frau hatte.
    Und dann war da noch Nate Santana.
    Der Geheimnisvolle.
    Bei dem Gedanken an ihn überkam Travis erneut eine absurde Eifersucht, die er jedoch sogleich unterdrückte. Hier war kein Raum für Gefühle.
    Also, was wusste er über Santana? Der Mann wohnte auf Shannons Grundstück. Er stand in dem Ruf, gut mit temperamentvollen Pferden umgehen zu können. Er hatte im Gefängnis gesessen, weil er zu Unrecht wegen Mordes verurteilt wurde. Offiziell war er Shannons Partner, wahrscheinlich aber auch ihr Liebhaber.
    Das alles behagte Travis nicht.
    Wie ihm neuerdings so vieles nicht behagte.

    Es war spät. Shannons Brüder waren vor ein paar Stunden gegangen, und sie hatte Nate überzeugen können, dass sie in der Nacht allein zurechtkam. Offenbar hatte er ihr geglaubt, denn als sie eine Tasse Wasser in die Mikrowelle stellte und dabei aus dem Küchenfenster schaute, sah sie in seiner Wohnung kein Licht mehr.
    Das Telefon klingelte. Sie stellte die Zeitschaltuhr der Mikrowelle ein und hob den Hörer des Wandtelefons ab. »Hallo?«
    »Ist er da?«, fragte eine weibliche Stimme. »Shannon? Ist Robert bei dir?« Mary Beth Flannery sprach schrill, eine Oktave höher als gewöhnlich, und ihre Wut war beinahe mit Händen zu greifen. Offenbar war es Robert nicht gelungen, sie zu beschwichtigen.
    »Natürlich nicht, Mary Beth. Ich habe ihn zuletzt gesehen, als ihr beide ins Auto gestiegen seid.«
    »Er ist weg. Mit den Kindern.«
    »Dann … dann ist er vielleicht in seiner Wohnung«, schlug Shannon vor. Innerlich verfluchte sie ihren Bruder, den Schürzenjäger. Warum konnte Robert nicht die Finger von anderen Frauen lassen?
    »Da hab ich schon angerufen«, knirschte Mary Beth. »Verdammt. Er ist mit meinen Kindern bei ihr! Ich weiß es!«
    »Woher willst du das denn so genau wissen?«, entgegnete Shannon und verzog das Gesicht, als ihr bewusst wurde, wie unaufrichtig sie klang. Lieber Himmel, würde Robert denn tatsächlich die Kinder in dieses Chaos hineinziehen?
    »Natürlich weiß ich es. Und du weißt es auch und jeder Einzelne auf der Feuerwache und in dieser ganzen elenden Stadt. Sogar die Kinder wissen Bescheid. Ach, Scheiße … Es ist so schrecklich … so gemein!« Sie schluchzte auf.
    Shannon verbiss sich ihre Ratschläge – Mary Beth würde sie sowieso nicht hören wollen. »Tja, was soll ich dazu sagen?«
    »Du brauchst gar nichts zu sagen.« Mary Beth begann leise zu weinen. Sie war einmal Shannons beste Freundin gewesen. Jetzt war sie ihr

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