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Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Titel: Deathkiss - Suess schmeckt die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
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eskalierenden Kleinkrieg.
    Wann schlägt Liebe in Hass um?, fragte Shannon sich düster. Ihre eigene Ehe war auf einem blutigen emotionalen Schlechtfeld gestorben.
    Sie ging mit ihrer Teetasse wieder hinauf ins Schlafzimmer. Vom Fensterplatz aus konnte Shannon den Garten und hinter dem Zaun das Grundstück sehen, das gerade verkauft worden war und als Bauland für ›siebzig neue, finanzierbare Eigenheime‹ ausgewiesen wurde.
    Ein weiterer Grund für ihren Entschluss umzuziehen. Diese gut zwei Hektar sollten schon bald Teil der sich ausbreitenden Vororte von Santa Lucia werden. Sie brauchte mehr Platz für die Arbeit mit ihren Tieren.
    Die Ranch, die sie gekauft hatte, war für ihre Zwecke ideal, und es würde ihr bestimmt gut tun, einige der Schrecken hinter sich zu lassen, die sie in diesem Haus durchlebt hatte. Als sie das Fenster öffnete und den aufsteigenden Mond am Nachthimmel sah, das Zirpen der Zikaden und Grillen hörte, erschien ihr die Dunkelheit unheilverkündend.
    Sie blickte hinaus in die Nacht und hatte das Gefühl, im Dunkel seien Augen verborgen, die sie beobachteten.
    Ein Schauer kroch über ihren Rücken.
    Der Fluch der Flannerys, dachte sie erneut und sah im Geiste ihre Mutter vor sich, wie sie damals an jenem schicksalsträchtigen Tag ausgesehen hatte, gebrochen, Entsetzen und Verdammnis in ihrem Blick, als Shannon sagte: »Ich bin schwanger.« Dieses Bild hatte sie nie wieder losgelassen.
    »Zeit, dass du darüber hinwegkommst«, ermahnte sie sich jetzt, schlüpfte aus den Schuhen und ging barfuß ins Bad. Doch in ihrem Kopf geisterten Bilder von Dani Settler. Stumm betete sie, die Kleine möge bald wohlbehalten wieder bei ihrem Vater sein. Dort war ihr Platz, bei Travis Settler. Shannon hatte keinen Anteil an ihrem Leben.
    Ihr Herz krampfte sich zusammen, während sie eine Schmerztablette aus dem Röhrchen schüttelte. Ihre Rippen taten wieder weh, Kopfschmerzen kündigten sich an. Dann griff sie nach der Haarbürste und entwirrte ihre Locken. Sie bürstete heftig, ignorierte den Schmerz, als könne sie all das abbürsten, wenn sie sich nur genügend anstrengte. Irgendwann ließ sie die Bürste sinken und vergrub minutenlang das Gesicht in den Händen.
    Sie hatte Angst um die Tochter, die sie nicht kannte und vielleicht nie kennen würde. Sie war krank vor Angst.
    Geistesabwesend ging sie zurück in ihr Schlafzimmer, wo der Tee auf ihrem Nachttisch stand. Ihre Gedanken kreisten unablässig um Dani. Sie zog das Plakat aus der Hosentasche, strich es mit der flachen Hand glatt und stellte das Bild an ihrem Bett auf. »Bitte, halt durch, Baby«, flüsterte sie. Noch immer den Tränen nahe, kroch sie ins Bett und knipste das Licht aus.
    Sie würde Dani finden. Gemeinsam mit Travis. Der Mann strahlte eine solche Kraft aus, eine solche Entschlossenheit. Sie würde ihm helfen, ihre Tochter zu finden.

    Er beobachtete sie aus einiger Entfernung, das Fernglas auf Shannons Ranch gerichtet. Anscheinend war sie allein im Haus. Der ideale Zeitpunkt.
    Er zog ihr Handy aus der Tasche und wählte die Nummer.
    Es klingelte einmal.
    Zweimal.
    Beim dritten Klingeln meldete sich die Frau: »Hallo?«
    Er wartete.
    »Hallo?«
    Wieder sagte er nichts.
    »Shannon?«, riet die Frau. Ihre Stimme wurde schärfer. »Hör zu, ich weiß nicht, was für ein blödsinniges Spielchen du mit mir treibst, aber wenn du nicht endlich mit dem Mist aufhörst, rufe ich die Polizei!« Sie knallte den Hörer auf die Gabel.
    Er lächelte im Dunkeln. Keine Sorge, dachte er und steckte das Handy wieder ein. Die Polizei kommt schneller, als du denkst, schneller, als dir lieb ist.
    Es war Zeit, den Einsatz zu erhöhen. Heute Abend. Freudige Erwartung brachte sein Blut in Wallung.
    O ja, die Polizei würde schon bald unterwegs sein.

15.Kapitel
    D ieser Scheißkerl!« Mary Beth schleuderte die Schuhe von sich, so dass die hohen Absätze gegen die Wand ihres halbleeren begehbaren Kleiderschranks polterten. Dieser Kleiderschrank gehörte zu den Dingen, die sie auf Anhieb geliebt hatte, als sie und Robert vor fünf Jahren in dieses Haus eingezogen waren. Jetzt schien er sie zu verhöhnen. Ihre Seite war reichlich gefüllt mit Kleidungsstücken, Roberts Seite hingegen leer bis auf seine alte College-Jacke, die schief auf dem einzigen Bügel hing. Sie schloss die Augen, dachte daran, wie er diese Jacke in der Schule getragen und sich wie ein Macho aufgeführt hatte. Sie hatte sich Hals über Kopf in ihn verliebt und geglaubt, mit ihm könne sie

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