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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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einem Mordfall gehörte, eine Beziehung aufgenommen hatte, die weit über das Dienstliche hinausging? So etwas kam immer wieder vor - sie hatte es bei anderen Kollegen erlebt -, und sie hatte ihn nie für unfehlbar gehalten. Oder vielleicht doch?
      »Werd endlich erwachsen, Gemma«, schimpfte sie lautlos. Er war ein Mensch und ein Mann dazu, und sie hätte niemals vergessen sollen, daß selbst Götter manchmal auf tönernen Füßen standen. Doch all diese Vorhaltungen halfen hier nicht, und sie war froh, als das Kreisverkehrkonglomerat von High Wy-combe ihre ganze Aufmerksamkeit beanspruchte.
      »Ich hab Hicks in der letzten halben Stunde schon ein bißchen eingeheizt«, sagte Jack Makepeace zur Begrüßung, als sie in sein Büro traten. Er gab ihnen beiden die Hand, und Gemma hatte den Eindruck, daß er die ihre besonders herzlich drückte. »Ich hab mir gedacht, das würde ihm guttun. Leider konnte er sein Frühstück nicht ganz fertigessen.« Makepeace zwinkerte Gemma zu. »Seinen Anruf hat er gemacht - bei Mama, so sagt er jedenfalls -, aber die Retter sind ausgeblieben.«
      Kincaid, der sich schon früher von Makepeace am Telefon hatte unterrichten lassen, hatte Gemma während der Fahrt aufs Laufende gebracht und vorgeschlagen, daß sie die Vernehmung führen solle. »Er mag Frauen nicht«, sagte er jetzt, als sie vor der Tür von Vernehmungsraum A standen. »Ich möchte, daß Sie ihn ein bißchen aus der Fassung bringen und mir den Boden bereiten.«
      Die Vernehmungsräume bei den Polizeidienststellen waren im wesentlichen alle gleich - klein, kahl, nach kaltem Zigarettenrauch und menschlichem Schweiß riechend. Sie wußten also, was sie zu erwarten hatten. Dennoch schnappte Gemma unwillkürlich nach Luft, als sie das Zimmer betraten, und hätte sich am liebsten die Nase zugehalten. Kenneth Hicks, unrasiert und unverkennbar ungewaschen, stank nach Furcht.
      »Du meine Güte«, murmelte Kincaid, als er hinter Gemma eintrat. »Wir hätten Masken mitnehmen sollen.« Er hustete, zog Gemma einen Stuhl heran und sagte laut: »Hallo, Kenneth. Na, wie gefällt Ihnen das Hotel? Das Hilton ist es nicht gerade, ich weiß, aber was soll man machen?«
      »Verpißt euch«, sagte Hicks scharf und kurz. Er hatte eine nasale Stimme und sprach mit Südlondoner Akzent.
      Kopfschüttelnd setzte sich Kincaid neben Gemma nieder und sah Hicks über den schmalen Tisch hinweg an. »Ich bin enttäuscht von Ihnen, Kenneth. Ich hätte bessere Manieren von Ihnen erwartet. Ich denke, wir nehmen unser kleines Gespräch auf«, sagte er und schaltete den Recorder ein. »Wenn Sie nichts dagegen haben natürlich. Sie haben doch nichts dagegen oder, Kenneth?«
      Gemma musterte Hicks, während Kincaid freundlich weiterplauderte und mit dem Recorder fummelte. Hicks’ schmales, pickeliges Gesicht war mürrisch. Trotz der Wärme im Zimmer hatte er seine schwarze Lederjacke angelassen. Nervös rieb er sich Nase und Kinn, ohne auf Kincaids Bemerkungen einzugehen. Irgendwie kam er Gemma bekannt vor, doch es gelang ihr nicht, ihn einzuordnen.
      »Sergeant james wird Ihnenjetzt einige Fragen stellen«, sagte Kincaid und schob seinen Stuhl etwas vom Tisch weg. Er verschränkte die Arme und streckte seine Beine aus, als hätte er vor, ein Nickerchen zu halten.
      »Kenneth«, begann Gemma freundlich, nachdem die Personalien aufgenommen waren, »warum machen Sie es nicht allen Beteiligten leicht und sagen uns genau, was Sie an dem Abend getan haben, an dem Connor Swann getötet wurde?«
      Hicks warf einen raschen Blick auf Kincaid. »Das hab ich dem andern Kerl doch schon gesagt, dem, der mich hergebracht hat. Dem großen mit den roten Haaren.«
      »Sie haben Sergeant Makepeace erzählt, Sie hätten mit Freunden im Fox and Hounds in Henley getrunken und in der Wohnung der Freunde weitergemacht, als das Pub geschlossen wurde«, sagte Gemma, und Hicks richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf sie. »Ist das richtig?« fügte sie etwas energischer hinzu.
      »Genau. Stimmt genau. Das hab ich ihm gesagt.« Hicks schien aus der Wiederholung seiner Geschichte ein wenig Selbstvertrauen zu ziehen. Er setzte sich bequemer und starrte Gemma an, wobei er demonstrativ seinen Blick auf ihren Busen richtete.
      Sie lächelte freundlich und blätterte umständlich in ihrem Block. »Die Kollegen von der Kriminalpolizei Thames Valley haben gestern abend noch die Freunde vernommen, die Sie genannt haben, Kenneth, und leider erinnert sich

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