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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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basierte auf einer inneren, unerklärlichen Kenntnis eines anderen, und seine Kenntnis Julias ging tief. Er war ihrer Unschuld so sicher wie seiner eigenen.
      Langsam schüttelte er den Kopf. »Nein. Ich glaube nicht, daß Sie Connor getötet haben. Aber jemand hat es getan, und ich habe nicht den Eindruck, daß wir dem Täter auch nur einen Schritt nähergekommen sind.« Sein Rücken tat ihm weh, und er streckte sich, änderte die Haltung seiner Beine. »Wissen Sie, warum Connor an dem Abend, bevor er starb, mit Tommy Godwin zusammen gegessen hat?«
      Julia richtete sich mit einem Ruck kerzengerade auf und sah ihn erstaunt an. »Mit Tommy? Unserem Tommy? Ich kenne Tommy seit meiner frühesten Kindheit. Ich kann mir nicht vorstellen, daß ausgerechnet diese beiden sich zu einem gemütlichen Abendessen getroffen haben sollen. Tommy hat Con nie gemocht, und ich bin sicher, er hat es ihn merken lassen. Auf sehr höfliche Weise natürlich«, fügte sie lächelnd hinzu. »Wenn Con vorhatte, sich mit Tommy zu treffen, hätte er doch bestimmt etwas gesagt.«
      »Godwin hat uns erzählt, daß Con seine alte Stellung wiederhaben wollte und glaubte, er könnte ihm helfen.«
      Julia schüttelte den Kopf. »So ein Quatsch. Con hatte einen totalen Nervenzusammenbruch. Die Firma hätte das nicht einmal in Betracht gezogen.« Ihre Augen waren dunkel und ganz arglos.
      Kincaid schloß einen Moment seine Augen, weil er hoffte, wenn er sich dem Anblick ihres Gesichts entzog, würde er wieder einen klaren Kopf bekommen. Als er sie wieder öffnete, sah er, daß sie ihn beobachtete.
      »Was hat Connor an dem Tag gesagt, Julia? Ich habe den Eindruck, daß sein Verhalten erst ungewöhnlich wurde, nachdem er sich mittags von Ihnen getrennt hatte. Ich glaube, Sie haben mir nicht die ganze Wahrheit gesagt.«
      Sie senkte den Kopf und griff nach ihren Zigaretten, dann jedoch schob sie die Packung weg und stand auf, anmutig wie eine Tänzerin. Sie trat zum Tisch, schraubte eine Farb-tube auf und drückte einen Tropfen tiefblauer Farbe auf ihre Palette. Mit einem feinen Pinsel tupfte sie etwas von der Farbe auf das Aquarell. »Irgendwie krieg ich das einfach nicht richtig hin, und ich habe es satt, es anzustarren. Vielleicht, wenn ich -«
      »Julia!«
      Sie brach ab, die Hand mit dem Pinsel erstarrte. Eine ganze Weile stand sie so da, ohne etwas zu sagen, dann spülte sie den Pinsel aus und legte ihn sorgfältig neben das Bild. Sich Kincaid zuwendend, sagte sie: »Es fing an wie immer, genauso, wie ich es Ihnen erzählt habe. Ein Streit über das Geld und über die Wohnung.« Sie kehrte zum Sessel zurück.
      »Und wie ging es dann weiter?« Er trat näher zu ihr und berührte ihre Hand, um sie zum Sprechen zu ermuntern.
      Julia fing seine Hand ein und hielt sie fest. Sie blickte hinunter, während sie seinen Handrücken mit ihren Fingerspitzen rieb. »Er hat gebettelt«, sagte sie so leise, daß Kincaid es kaum hörte. »Er ist vor mir auf die Knie gefallen und hat gebettelt. Er hat mich angefleht, zu ihm zurückzukommen, ihn zu lieben. Ich weiß nicht, wie es dazu gekommen ist. Ich dachte, er hätte die Situation inzwischen ganz gut akzeptiert.«
      »Was haben Sie ihm gesagt?«
      »Daß es keinen Sinn hätte. Daß ich mich scheiden lassen würde, sobald die Zweijahresfrist vorüber wäre, wenn er sich weiterhin weigern sollte, einer Scheidung zuzustimmen.« Sie sah Kincaid in die Augen. »Ich war wirklich gemein zu ihm, und es war nicht seine Schuld. Nichts war seine Schuld.«
      »Wovon sprechen Sie?« fragte Kincaid, so verblüfft, daß er einen Moment lang das Gefühl vergaß, das die Berührung ihrer Finger auf seiner Haut hervor rief.
      »Es war von Anfang an alles meine Schuld. Ich hätte Con überhaupt nicht heiraten sollen. Ich wußte, daß es nicht fair war, aber ich war ganz verliebt in die Vorstellung zu heiraten, und ich nehme an, ich dachte, wir würden uns schon irgendwie durchwurschteln.« Sie lachte und ließ seine Hand los. »Aber je mehr er mich liebte, je mehr er brauchte, desto weniger konnte ich ihm geben. Am Ende war überhaupt nichts mehr übrig.« Leise fügte sie hinzu: »Außer Mitleid.«
      »Julia«, sagte Kincaid scharf, »Sie waren doch nicht für Connors Bedürfnisse verantwortlich. Es gibt Menschen, die saugen einen aus, ganz gleich, wieviel man ihnen gibt. Sie konnten nicht -«
      »Sie verstehen nicht.« Wie getrieben ging sie ein paar Schritte von ihm weg und

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